Studie: ATX-Unternehmen optimieren Nachhaltigkeitskommunikation

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Die börsennotierten Unternehmen Österreichs haben ihre Nachhaltigkeitskommunikation im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Das ist das wesentliche Ergebnis der diesjährigen Studie der Hamburger Agentur für Finanz- und Unternehmenskommunikation Kirchhoff Consult AG, die unter Federführung der HHL Leipzig Graduate School of Management erstellt wurde.

Im Rahmen der Studie wurde die Nachhaltigkeitskommunikation der 39 Unternehmen im österreichischen Aktienindex ATX Prime untersucht.

Die Analyse umfasste drei Bereiche: Qualität des Sustainability Reportings, Integratives Nachhaltigkeitsverständnis sowie die Kohärenz der Darstellung von Nachhaltigkeitsthemen in wichtigen Kommunikationsformaten. Die einzelnen Bewertungen in diesen drei Kategorien wurden zu einem Sustainability Score zusammengefasst.

Im Durchschnitt erreichten die Unternehmen des ATX Prime einen Sustainability Score von 55%. Damit liegen sie zwar hinter den Unternehmen im deutschen Leitindex DAX (65%), aber vor den Unternehmen im deutschen Mid-Cap-Index MDAX (53%), während sie im letzten Jahr noch auf demselben Niveau abschnitten. Auch im Vergleich zum deutschen Small-Cap-Index SDAX (45%) und zum DAX160 (53%), der alle Unternehmen aus der DAX-Indexfamilie enthält, schnitt der ATX besser ab.

Die österreichischen Unternehmen konnten vor allem durch eine umfassende Berichterstattung über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus überzeugen. Verbesserungspotenzial besteht hingegen im integrativen Verständnis von Nachhaltigkeit sowie bei der externen Prüfung der nichtfinanziellen Inhalte. Insbesondere bei der Prognose von nichtfinanziellen Steuerungsgrößen sowie bei der Transparenz von Nachhaltigkeitszielen in den Vergütungsbestandteilen schneiden die DAX-Unternehmen deutlich besser ab.

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Insgesamt erreichten sieben Unternehmen des ATX Prime ein Sustainability Score von 70% oder mehr. Die Österreichische Post AG schaffte sogar einen Wert von 77% und belegt damit den Spitzenplatz des diesjährigen Rankings vor der AMAG Austria Metall AG (73%). Auf dem dritten Platz lagen die Wienerberger AG und die Porr AG, gefolgt von der OMV AG, der Raiffeisen Bank International AG und der Lenzing AG auf Platz fünf (jeweils 70%).

„Die Qualität der Nachhaltigkeitskommunikation von österreichischen Unternehmen ist insgesamt solide und hat sich im vergangenen Jahr sehr gut entwickelt“, sagt Professor Dr. Henning Zülch von der HHL Leipzig Graduate School of Management. Weiterhin betont er: „Die Mitglieder im ATX Prime können vor allem durch eine umfassende Berichterstattung zu freiwilligen Nachhaltigkeitsinhalten überzeugen. Auch in der transparenten Offenlegung der EU-Taxonomie-Quoten, des Wesentlichkeitsprozesses sowie der Einbindung ihrer Stakeholder schneiden die Unternehmen gut ab.“

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„Die österreichischen Unternehmen haben mit Blick auf die Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung weiter aufgeholt und übertreffen das Niveau von deutschen MDAX-Gesellschaften. Dennoch sehen wir Optimierungspotenzial beispielsweise bei der externen Prüfung und den Prognosen. Bald tritt die so genannte Corporate Sustainability Reporting Directive in Kraft. Dann gelten höhere Anforderungen an die ESG-Berichterstattung“, ergänzt Jens Hecht, Managing Partner der Kirchhoff Consult AG.

Die Studie mit allen Ergebnissen steht auf der Website der Kirchhoff Consult AG als PDF-Download zur Verfügung.

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