12,50 EUR • April 2022 In Kooperation mit Green & Sustainable Finance (3. Jg.) powered by

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 3 EDITORIAL Michael Fuchs, stellv. Chefredakteur Next Level ESG Nachhaltiges und grünes Investieren ist längst keine Nische mehr: Vielen Anle­ gern vor allem der jungen Generation kommt es heutzutage nicht mehr nur auf absolute Rendite an, sondern sie hinter­ fragen bisweilen ihr Investment – aus Überzeugung wollen sie mit ihren Erspar­ nissen etwas bewegen. Gleichwohl haben auch Unternehmen erkannt, dass sie Nach­ haltigkeit und ESG­Kriterien zwingend in ihre Anlage­ und Unternehmensstrategie integrieren müssen, wollen sie auch in Zukunft (am Kapitalmarkt) reüssieren. Indes zwingen uns nicht nur die Ereig­ nisse der jüngeren Vergangenheit, beim Thema ESG allmählich genauer hinzu­ schauen und tiefer in die Materie einzu­ steigen, wenn wir den Transformations­ prozess hin zu einer nachhaltigen und grünen Gesellschaft tatsächlich auf das nächste Level heben wollen. Hierfür sollten wir uns klarmachen, dass ESG nicht zwangsläufig allein aus E und somit im weiteren Sinn aus erneuerbaren Energien, Umwelt­ und Klimaschutz besteht, sondern mithin auch der soziale Aspekt sowie eine legitime Unternehmens führung im Akronym großgeschrieben werden. In so fern sind Unternehmen, die nicht den Erneuerbaren zugeschrieben werden, auch nicht als ESG­nonkonform zu diffamie­ ren; sie haben ihre Daseinsberechtigung in unserer Gesellschaft und sind mithin wesentlicher Bestandteil für den erfolg­ reichen Wandel der Gesamtwirtschaft. In diesem Kontext sei ferner zu überle­ gen, dass sich die Transformation ganzer Industrien und Wirtschaften hin zu einer dekarbonisierten, klimaneutrale(re)n Gesell­ schaft mitnichten über Nacht vollzieht. Natürlich wurden Trends verschlafen, an­ fängliche Pionierpositionen verspielt oder an alteingesessenen Strukturen krampf­ artig festgehalten – Schumpeter lässt grü­ ßen! Nichtsdestoweniger ist diese Realität nun einmal Ausgangspunkt. Zur Transfor­ mation wird demnach auch entscheidend sein, die konventionelle oder braune Indus­ trie mitabzuholen und in den Prozess zu integrieren – ein Fakt, den auch die Bewe­ gung rund um Fridays for Future bei allem nötigen Respekt und Idealismus verinner­ lichen muss. Wie sehr Grundannahmen indes verzerrt und exogene Ereignisse einen bestenfalls nur temporären Paradigmenwechsel beim Thema ESG begünstigen, zeigt sich ge­ rade in Zeiten von Corona oder jüngst im Russland­Ukraine­Krieg. Das ist die Kehr­ seite der Medaille, nach der Investments in fossile Energieversorger wieder gefragt sind und der Rüstungsindustrie ange­ sichts ihres Beitrags zur Sicherung des (sozialen) Friedens plötzlich ESG­Konfor­ mität bescheinigt werden soll. Dabei hat uns der Krieg neben all seinem Leid doch auch gezeigt, dass unsere Abhän­ gigkeit von fossilen Rohstoffen durch den konsequenten und sinnvollen Ausbau der Erneuerbaren endlich beendet werden muss. Das Nivellieren und Weichmachen des ohnehin schon inflationär bemühten und bisweilen kreativ ausgelegten ESG­ Begriffs ist insofern kontraproduktiv und öffnet Greentalkern und Greenwashern nur weiterhin Tür und Tor. In diesen turbulenten Zeiten gilt es nach wie vor, einen klaren Pfad zu weisen, Transparenz aller Akteure zu fordern, Bürokratie abzubauen sowie Prozesse zu entkomplexisieren. Die unlängst in Kraft getretene EU­Taxonomie als wichtiges Regelwerk ist hierbei ein erster Schritt auf dem Weg zu einem einheitlichen ESG­Standard. Derart bedeutende Regel­ werke müssen jedoch frei von realitäts­ fernem Idealismus, nationalstaatlichem Klein­Klein oder sonstigen Animositäten sein, wollen wir deren Inhalt nicht ad ab­ surdum führen oder deren Glaubwürdig­ keit in Zweifel ziehen. Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit sind de facto untrennbar miteinander verbunden – also packen wir es an! An dieser Stelle bedanken wir uns herz­ lich bei allen Mitwirkenden, Ideengebern und Optimisten, die gemeinsam zum guten Gelingen unserer inzwischen drit­ ten BondGuide-Jahresausgabe „Green & Sustainable Finance 2022“ beigetragen haben! Eine erhellende und „nachhaltige“ Lektüre wünscht Ihnen Michael Fuchs

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 5 40 GBC Mittelstandsanleihen Index (GBC MAX) trotz andauernder Coronakrise weiterhin nahe Allzeithoch – ESG und Nachhaltigkeit werden im Anleihenindex immer bedeutsamer Marcel Goldmann, Manuel Hölzle, GBC 44 „Stattlicher Kupon, auch an unserem Status als Neuemittent orientiert, sowie umfassende Transparenz- und Finanzkriterien“ Interview mit Till Schwerdtfeger, AOC | Die Stadtentwickler Recht & Regulierung 48 Vertragliche Instrumente zur Förderung des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien und des Transformationsprozesses über einen Markthochlauf von grünem Wasserstoff in Deutschland Dr. Liane Thau, GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten 50 „Macht eure Finanzierung langfristig wasserfest“ Interview mit Angela Leser, Marius Hoerner, One Square Financial Engineers 54 Nachhaltigkeitsratings verstehen Dr. Ralf Frank, Dr. Bernd Kasemir, Sustainserv 58 Herausforderungen des ESG-Managements für KMU aus Sicht von imug rating Johannes Bayer, Janik Seiffert, imug rating 60 Gedanken zur Professionalisierung von ESG-Anleihen Dr. Thorsten Kuthe, Heuking Kühn Lüer Wojtek 62 EU-Taxonomie – der Reifegrad von Green Bonds ist noch nicht erreicht Dr. Norman Rudschuck, Dr. Frederik Kunze, Philipp Bank, NORD/LB Emittenten im Fokus 66 „Im Hier und Jetzt den Grundstein legen“ Interview mit Sascha Müller, ACTAQUA, Marc Speidel, Lewisfield Deutsch land 70 Worauf es bei einem Immobilienentwickler wie AOC I Die Stadtentwickler wirklich ankommt Susanne Hasler, Sphene Capital 72 Sinnstiftend: Mit Anleihen in Studierende investieren Andreas Schölzel, Deutsche Bildung 74 „Müssen in diesem Jahr an mancher Stelle noch etwas nachlegen“ Interview mit Dirk Beuth, ALBA Group Angela Leser One Square Financial Engineers S. 50 Dr. Ralf Frank Sustainserv S. 54 Service 76 Partner der Ausgabe im Portrait 80 Impressum 81 Literaturhinweise 82 Glossar Dr. Norman Rudschuck NORD/LB S. 62

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 7 Verteidigungsindustrie einen ausreichen­ den Zugang zu Finanzmitteln und Inves­ titionen zu ermöglichen“. Überbewertung ja, Blase nein Alte Moral und neue Rendite driften ak­ tuell zum Teil jedenfalls auseinander und Zuflüsse in ESG­Anlagen verlangsamen sich nach Berichten des Finanzinformations­ dienstleisters Morningstar bereits. Dies weckt Erinnerungen an das Platzen der Dotcomblase der späten 1990er­Jahre. Auch damals traf zu viel Liquidität auf in der Anfangsphase der Digitalisierung zu wenige profitable Geschäftsmodelle. Als sich die monetären Bedingungen ver­ schärften, verließen viele institutionelle Investoren still und leise den Markt und vor allem die Privatanleger mussten die nachfolgenden Pleiten ausbaden. Auch der Boom im ESG­Segment wird immer stärker von Retailinvestoren ge­ trieben. Lag deren Marktanteil 2013 bei gerade einmal 3,4%, waren es 2017 bereits über 30%. Seitdem sind noch viele junge Erstanleger der Generation Greta hinzu­ gekommen. Ähnlich wie bei einer Index­ aufnahme erzeugt der Kapitaldruck auf ESG­Anlagen einen sich selbst ver­ stärkenden Effekt. Gerade unerfahrene Anleger investieren aber häufig in die Unternehmen mit der heißesten Story und nicht in diejenigen mit den besten Fundamentaldaten. Gerade die Bewer­ tungsmaßstäbe für noch nicht profitable Zukunftsunternehmen haben sich ange­ sichts zunehmender Inflation und steigen­ der Zinsen aktuell jedoch dramatisch verringert – ablesbar z.B. am Goldman­ Sachs­Non­Profitable­Index. Ein großer Knall ist aber wohl dennoch nicht zu erwarten. Zum einen dürfte die EZB mit Zinsschritten extrem vorsichtig sein, zum anderen zwingen strengere Kriterien für Emittenten und höhere An­ reize für Käufer den Markt geradezu zu einer gewissen Überbewertung der weni­ gen Unternehmen, die schon jetzt dazu in der Lage sind, die hohen Anforderun­ gen der Aufsicht zu erfüllen. Erklärtes Ziel ist ja genau die Umlenkung euro­ päischer Finanzströme in Richtung nach­ ESG-Trends – fünf aktuelle Erkenntnisse Analysemodelle weiterentwickeln Viele Investoren greifen auf ESG­Daten von Anbietern wie MSCI oder Sustainalytics zurück und integrieren diese in ihre Portfolios. Die stärkere Anwendung eigener, über Negativkriterien hinausgehender Analysen könnte den Selektionsprozess verbessern und eine Chance für ungeratete Unternehmen darstellen. Geopolitik wird zum Faktor Russlands Überfall auf die Ukraine ist ein extremes Beispiel, aber rechtsstaatliche Fragen gibt es in vielen Regionen, in denen deutsche Unternehmen zum Teil deutlich stärker aktiv sind. Im schlimmsten Fall kann die beste Unternehmensbewertung über Nacht irrelevant werden. Das ist ein systemisches Risiko, das in Zukunft verstärkt Berücksichtigung finden wird. Value statt Growth Stärker als in traditionellen Bereichen sind viele ESG­Titel Wachstumswerte, die noch Zeit benötigen, um zu reifen. Im aktuellen inflationären Umfeld ist dies beson­ ders risiko behaftet. Value­Titel können dazu beitragen, die Volatilität zu reduzieren. Engagement statt Ausgrenzung Die unter dem ESG­Label vereinten unterschiedlichen Nachhaltigkeitsaspekte können nur durch aktives Engagement zu einem ausgewogenen Bild zusammengefügt werden. Zudem befördert aktives Engagement das langfristige Wachstum und wird gerade von der neuen Anlegergeneration vermehrt eingefordert. Mehr als Klimaschutz Nicht alles, was nicht grün ist, ist braun. ESG umfasst mehr als erneuerbare Energien, zumal die Bewertungen hier zuletzt deutlich angezogen haben. Auch die nachhaltige Anlage braucht diversifizierte Portfolios – und das geografisch und sektorbezogen. Soziale Faktoren und Themen wie Kreislaufwirtschaft könnten stärker in den Vorder­ grund rücken. haltiger Vermögenswerte und die „grüne Inflation“ erfüllt diesbezüglich eine wich­ tige Signalfunktion. „Braune“ Emittenten mitnehmen Mittel­ und langfristig dürfte das ESG­ Segment deshalb sogar noch deutlich an Bedeutung gewinnen. Mehr denn je geht es in den nächsten Jahrzehnten darum, die gesamte Wirtschaft in allen Sektoren klimafreundlicher und insgesamt nachhal­ tiger zu gestalten. Der Krieg hat diese Erkennt nis noch einmal verstärkt, weil auch dem Letzten klar geworden ist, dass die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen beendet werden muss. Dies ist nur mit Unterstützung der Finanzmärkte darstell­ bar. BDI­Chef Siegfried Russwurm schätzt den Investitionsbedarf allein für Deutsch­ land auf 860 Mrd. EUR. Damit der Umbau zur Green Economy ge­ lingt, sollten aber die richtigen Schlüsse aus der aktuellen Krisensituation gezogen werden. Fünf Anregungen haben wir im obenstehenden Kasten für Sie zusammen­ gestellt. Am Ende ist nicht die Investi tion in Trends, sondern eine unternehmens be­ zo gene Nachhaltigkeitsbewertung der beste Weg, um langfristig erfolgreich anzu­ legen und zur Dekarbonisierung der Wirt­ schaft beizutragen. Dabei ist es entschei­ dend, dass auch vermeintlich „braune“ Unternehmen weiter Mittel erhalten, um ihren Beitrag zum erfolgreichen Wandel der Gesamtwirtschaft leisten zu können und heute noch emissionsintensive Indus­ trien umweltverträglicher zu machen. Stimmt die These der relativen Unter­ bewertung, sollte es an attraktiven Ein­ stiegschancen nicht mangeln. Ohne die Mitnahme der Old Economy besteht hin­ gegen die Gefahr, dass ESG weiter der Makel der Modeerscheinung anhaftet und das übergeordnete Ziel nicht er­ reicht wird. Dies gilt es bei der finalen Ausgestaltung der Taxonomie zu be­ rücksichtigen – denn wenn eines in den vergangenen Wochen deutlich gewor­ den ist, dann, dass Nachhaltigkeit viel komplexer und subjektiver ist, als es ein­ fache Wahrheiten wie Ausschusslisten vorzugaukeln versuchen.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 9 Natürlich ist es wichtig, dass die Kosten für den nachhaltigen Umbau der Gesellschaft fair verteilt werden. wird Strom weiterhin aus der Steckdose kommen, aber eben aus erneuerbaren Quellen. Und es wird auch weiterhin Ban­ ken geben, aber eben ohne negative Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. BondGuide: Wie kann bzw. muss der Gesetzgeber in diesem Kontext sicher­ stellen, dass die Kosten hierfür nicht ausschließ lich uns Verbrauchern aufer­ legt werden, sondern sich auch unsere Unternehmen am Umbau der Gesellschaft adäquat beteiligen? Koppmann: Natürlich ist es wichtig, dass die Kosten für den nachhaltigen Umbau der Gesellschaft fair verteilt werden. Da­ bei könnten wir uns am Verursacherprin­ zip orientieren. Wer mehr CO2 ausstößt, der muss dann auch mehr bezahlen. Die CO2­Bepreisung ist da schon ein guter Ansatz. Insgesamt ist es wichtig, nicht nur die richtigen Anreize zu setzen, sondern auch klare und robuste politische Rahmen­ bedingungen zu schaffen. Sind diese vor­ handen, ist es für Unternehmen deutlich einfacher, neue nachhaltige Technologien und Geschäftsmodelle zu entwickeln – und so ihren Beitrag zu leisten. BondGuide: Alle Welt spricht von Nach­ haltigkeit, doch hat der Begriff oftmals für jeden Einzelnen eine andere Bedeu­ tung. Wie können wir Verbraucher uns vor „Grünwaschern“ schützen – indem wir beispielsweise (ausschließlich) auf den Gesetzgeber und seine Regulierung vertrauen? Koppmann: Gerade in ihrer Definition liegt ein großes Problem der Nachhaltig­ keit. Ich schätze, wenn wir 100 Menschen auf der Straße fragen würden, was Nach­ haltigkeit bedeutet, erhielten wir 100 ver­ schiedene Antworten. Das sehen wir so Ich schätze, wenn wir 100 Menschen auf der Straße fragen würden, was Nachhaltigkeit bedeutet, erhielten wir 100 verschiedene Antworten. Foto: © malp – stock.adobe.com auch in der Vielzahl unterschiedlicher Ansätze, z.B. bei Investmentfonds. Man­ che Fonds schließen den Rüstungs­ bereich komplett aus, manche lediglich einzelne Waffen; wieder andere suchen explizit nach dem nachhaltigsten Rüstungs­ konzern für ihr Portfolio. Ohnehin ist Rüs­ tung oft erlaubt, solange der Geschäfts­ anteil unter einer bestimmten Schwelle bleibt. Anleger müssen also Fonds und Anbieter genau unter die Lupe nehmen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen. Blind auf den Gesetzgeber ver­ trauen können sie leider nicht. Ein gutes Beispiel ist die Taxonomie der EU. Diese soll Anlegern eine Orientierung geben, ob ein Finanzprodukt nachhaltig ist. Aller­ dings definiert sie auch Atomkraft und Erdgas als nachhaltig – was dem Ver­ ständnis vieler Anleger widersprechen dürfte. BondGuide: Diesbezüglich werden auch immer wieder fragwürdige Produkte auf­ gelegt. Mit welchem Engagement und welchen Ini tiativen bzw. konkreten Pro­ dukten tritt die UmweltBank dieser bis­ weilen leidvollen Praxis entgegen? Koppmann: Umweltschutz ist seit jeher ein Unternehmensziel der UmweltBank. Darum zieht sich Nachhaltigkeit auch durch das gesamte Unternehmen – von der Kreditvergabe über den Umgang mit Mitarbeitern bis zur Büroausstattung. Dieses Engagement kommunizieren wir regelmäßig, transparent und nachvoll­ ziehbar, denn Nachhaltigkeit und Glaub­ würdigkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Zunächst einmal haben wir klare und öffentlich einsehbare Nachhal­ tigkeitsgrundsätze für alle unsere Ge­ schäftsbereiche. Darüber hinaus berich­ ten wir regelmäßig über unsere Nachhal­ tigkeitsleistung – u.a. im Nachhaltigkeits­ und Geschäftsbericht, in Newslettern oder den sozialen Medien. Wir haben sogar einen ökologischen Aufsichtsrat, den Umweltrat, der die Bank kontrolliert, aber auch berät. Es sind die vielen einzelnen Maßnahmen, aber auch die regelmäßige Kommunikation, wodurch wir uns best­ möglich von fragwürdigen Produkten und Unternehmen distanzieren können.

BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 11 lich, denn der Ausbau stockt leider seit vielen Jahren – sowohl bei der Windkraft als auch bei der Solarenergie. Nun ist es wichtig, dass Taten folgen, und hier geht es insbesondere um die Rahmenbe­ dingungen. Wir müssen die Bürokratie abbauen, Planungs­ und Genehmigungs­ verfahren beschleunigen und Flächen für die Erneuerbaren ausweisen. Natürlich ist es auch wichtig, zukunftsweisende Technologien zu fördern. So haben wir im vergangenen Jahr erstmals eine An­ lage zur Erzeugung von grünem Wasser­ stoff finanziert. Der Krieg in der Ukraine hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie abhängig Deutschland in Sachen Energie ist. BondGuide: Zum Schluss noch die per­ sönlichen Fragen: Was ist Ihre Motivation, für eine grüne und nachhaltige Zukunft einzustehen, und wie engagieren Sie sich privat beim Thema Nachhaltigkeit? Koppmann: Ich möchte gemeinsam mit meinen Kollegen zeigen, dass Nachhal­ tigkeit Spaß macht und ökonomischer sowie ökologischer Erfolg zusammenge­ hören. Das beweisen wir in der Umwelt­ Bank jeden Tag aufs Neue. Persönlich bin ich gerne in der Natur unterwegs, entweder mit dem Fahrrad oder mit den Wanderstiefeln. Außerdem engagiere ich mich im Privaten in diversen Vereinen, weil ich auch hier der Überzeugung bin, dass Machen immer besser ist als Me­ ckern. BondGuide: Herr Koppmann, lieben Dank für die abermals interessanten und auf­ schlussreichen Einblicke sowie dafür, dass Sie uns erneut Rede und Antwort standen. Das Interview führten Alexandra Lux und Michael Fuchs. Erfahren Sie mehr über das soziale und ökologische Engagement der UmweltBank im aktuellen Nachhal­ tigkeits­ und Geschäftsbericht unter www.umweltbank.de/berichte Anzeige Investieren Sie heute Mit dem Umgekehrten Generationen- vertrag investieren Sie fair und wirkungsorientiert in die Bildung der zukünftigen Fach- und Führungskräfte. in die Köpfe von morgen. chancen-eg.de

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 13 Foto: © rosifan19 – stock.adobe.com subjektiveren Charakters sind, könnte eine höhere Transparenz auch die Wahr­ schein lichkeit für eine unterschiedliche Interpretation der Informationen vergrö­ ßern. Nicht zuletzt, weil sich Ratingana­ lysten allein schon in der Frage uneins sind, welche Messgrößen für die Bewer­ tung einer ESG­Leistung überhaupt rele­ vant sind: Sollen eher quantitative Krite­ rien wie der Abbau von Treib haus gas­ emissio nen, die Verringerung der Anzahl von Arbeits unfällen und Ausfallzeiten als rele vante ESG­Kriterien abgefragt wer­ den oder sollte ein Unternehmen doch besser auf die Einführung von qualitäts­ steigernden Maßnahmen hinweisen, de­ ren Auswirkungen sich jedoch allenfalls mittelfristig belegen lassen? Dabei steht diese Einschätzung durch­ aus im Einklang mit dem soziologischen Argument, wonach in neu entstehenden Bereichen, in denen analytische Regeln und Normen noch nicht etabliert wurden, Mehrfachbewertungen auftreten können. Wenn ein Unternehmen sich in diesem Umfeld entscheidet, transparenter zu wer­ den, steigt damit auch die Wahrschein­ lichkeit, dass ESG­Ratingagenturen unter­ schiedliche Metriken zur Bewertung der Leistungen in Bezug auf einzelne Themen verwenden, was wiederum Unstimmig­ keiten zwischen den Bewertungen zur Folge haben kann. Uneinigkeit bedingt Unsicherheit Für die Geschäftsführung eines Anleihe­ emittenten stellt sich die Frage, ob sie etwa ige Meinungsverschiedenheiten zwi­ schen den Ratingagenturen nicht einfach ignorieren sollte. Ergebnisse der wissen­ schaftlichen Forschung, auch wenn sie bislang ausschließlich für Aktienrenditen vorliegen, sich jedoch auf Anleihe renditen übertragen lassen dürften, sind in ihrer Antwort eindeutig: Ja. Analog zu Aktien­ renditen dürfte auch die vom Kapital­ markt geforderte Verzinsung einer Anlei­ he positiv mit der Uneinigkeit über ESG­ Ratings korreliert sein. Begründen lässt sich dieser Zusammen­ hang mit dem Standardargument der Preis­ findung für Vermögensgegenstände: Eine höhere Uneinigkeit bei ESG­Ratings be­ deutet eine Quelle von Unsicherheit, für die risikoaverse Anleger eine (Un­)Sicher­ heitsprämie im Sinne einer höheren Renditeerwartung einfordern werden. Gemäß dieser risikobasierten Erklärung impliziert eine größere Gesamtabwei­ chung bei ESG­Ratings eine größere Un­ sicherheit über die ESG­Leistung eines Unternehmens, die damit als separate Risikoquelle wahrgenommen wird. Bedeutung für das Pricing Sicherheitsprämien würden Anleger vor­ zugsweise von Unternehmen einfor­ dern, für die keine klassischen Kredit­ ratings vorliegen oder die aufgrund der Komplexität ihres Geschäftsmodells schwerer ein zuraten sind als solche mit „spitzeren“ Geschäftsmodellen. Da­ mit müssten Banken bei der Platzierung von Unternehmensanleihen die Aus­ wirkungen der ESG­Ratingabweichun­ gen einpreisen und die den Investoren angebotenen Nominalverzinsungen nach oben korrigieren. Auf der anderen Seite würden Anleger geringere Sicherheits­ prämien bei Unternehmen einfordern, die überdurchschnitt lich profitabel sind, weil diese in der Lage sind, mehr Res­ sourcen für ESG­Strate gien und ESG­ Offenlegungen vorzuhalten als weniger profitable Mitstreiter – für die es sich wiederum lohnen könnte, Kapital bereit­ zustellen, um ESG­Ratingunterschiede abzubauen. Fazit Welche Handlungsempfehlungen lassen sich nun für ESG­affine Anleger ableiten? Investoren, die ihre ESG­Ansprüche über eine Negativ­Screening­Strategie umset­ zen, in der sie Branchen oder Unterneh­ men aus ihrem Anlageuniversum aus­ schließen, falls ein bestimmter ESG­Score unterschritten wurde, sollten diejenigen Anleihen verkaufen, die bei einem gege­ benen ESG­Rating das höchste Maß an ESG­Divergenz aufweisen. Wenden sie dagegen eine Best­in­Class­Strategie an, in der sie Unternehmen bevorzugen, die innerhalb einer bestimmten Industrie die besten ESG­Werte aufweisen, dann sollten sie jene Anleihen kaufen, die bei einem gegebenen ESG­Rating das geringste Maß an ESG­Divergenz aufweisen. In beiden Fällen sollte es Anlegern gelingen, die Folgen der Unstimmigkeiten von ESG­Ratings auf die erwarteten Renditen abzuschwächen.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 15 Aus unserem Geschäftsmodell folgt schon per se, dass wir beispielsweise keine Kredite an Unternehmen der Rüstungs-, Berg- bau-, Öl- und Gasbranche vergeben, oder gar an Unternehmen, die gegen Menschen- und Arbeitsrechte verstoßen. im Gesundheitsmarkt sowie das Vermögens­ geschäft für Kunden, ziel gerichtete nach­ haltige Maßnahmen für Mitarbeitende, ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen im Geschäftsbetrieb und un­ ser gesellschaftliches und soziales Enga­ gement. Bis spätestens 2024 werden wir klarere ESG­Kriterien für die Kreditvergabe und Vermögensanlage festlegen. Dr. Schulz: Wo sehen Sie auf der Weg­ strecke die größten Herausforderungen? Müller: Als Finanzinstitut haben wir sicherlich grundsätzlich einen geringeren CO2­Ausstoß als ein Industrieunterneh­ men. Unser eigener CO2­Fußabdruck ist daher etwas einfacher zu managen. In­ dem wir darauf achten, dass wir grünen Strom beziehen oder beim Heizen unserer Gebäude CO2­arm sind, leisten wir einen Beitrag zur Reduktion. Wir haben unse­ ren CO2­Fußabdruck in den vergangenen fünf Jahren um rund 48% gesenkt. Si­ cherlich spielt die Coronapandemie hier auch eine Rolle. Dennoch streben wir in den nächsten Jahren eine weitere Redu­ zierung an. Was unseren eigenen Ge­ schäftsbetrieb als Unternehmen betrifft, haben wir uns fest vorgenommen, ihn bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Anders sieht es aus, wenn es darum geht, den CO2­Gehalt im Bank geschäft zu bestim­ men: Für wie viel CO2­Emissionen steht Foto: © Sergey Nivens – stock.adobe.com unser Kreditportfolio oder in welche Wertpapiere investieren wir bzw. welche empfehlen wir unseren Kunden zur An­ lage. Da müssen ganze Prozesse und Produktlösungen angepasst werden. Be­ reits beim Kunden gespräch in der Kredit­ vergabe müssen wir dafür sorgen, dass die relevanten Daten vom Kunden zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass die Vermö­ gensverwaltungsprodukte unter Nachhal­ tigkeitskriterien anerkannt werden. Der in Unser Ziel ist, bis spätestens 2045 über alle unsere Geschäfts- aktivitäten hinweg, bei Finanzierungen und Anlagen, klimaneutral zu sein. Bis spätestens 2024 werden wir klarere ESG-Kriterien für die Kreditvergabe und Vermögensanlage festlegen. diesem Jahr stattfindende Klima stresstest der EZB ist für die Banken ebenfalls eine besondere Herausforderung. Ein weite­ res Handlungsfeld ist die sogenannte EU­ Taxonomie zu Nach haltigkeit. Also, was wird unter „grünen“ bzw. „nachhaltigen“ Investments verstan den. Hier müssen die Banken ihre Portfoliosteuerung und ­mes­ sung anpassen. BondGuide: Ihre Kundinnen und Kunden haben in einer eigenen Umfrage von Ih­ nen signalisiert, dass Nachhaltigkeit für sie von hoher Bedeutung ist, sie aber auch mehr Unterstützung benötigen. Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie daraus? Müller: Wir freuen uns, dass das Bewusst­ sein unter Praxis­ und Apothekeninhabe­ rinnen und ­inhabern wächst, und wir be­ obachten das bei allen unseren Kunden­ gruppen. Große Kliniken, Pflegeheime oder Versorgungsverbünde z.B. haben viel Potenzial, den CO2­Ausstoß zu senken oder das Abfallmanagement umwelt­ freund licher auszurichten. Das motiviert uns auch, unseren Kundinnen und Kunden ein zunehmend nachhaltigeres Banking anzubieten, nicht zuletzt auch, indem wir Nachhaltigkeitsaspekte mehr und mehr in die Beratung und in Produkte einflie­ ßen lassen und so auch Impulse setzen. Aber auch Wirtschaft und Politik werden

Danke* *) Die BondGuide-Jahresausgabe „Green & Sustainable Finance“ (3.Jg.) entstand mit freundlicher Unterstützung von:

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 19 ESG­konforme Indizes eignen sich als Ins­ trumente für Vermögensverwalter aller Art und Unternehmen der Finanzwirtschaft, die das Thema Nachhaltigkeit in ihrem Produktportfolio aufnehmen wollen. Hier­ zu werden durch Benchmark­Indexad­ ministratoren wie LIXX ESG­Kennzahlen berechnet, die der Vermögensverwalter bei seiner Investitionsauswahl und spä­ terem Reporting berücksichtigen und somit auch seinen aufsichtsrechtlichen Pflichten besser nachkommen kann. Um die Anforderungen der EU­Taxonomie zu implementieren, stehen dem Vermögens­ verwalter nun die richtigen Werkzeuge zur Verfügung. Davon abzugrenzen sind Finanzprodukte, die nachhaltige oder wohltätige Ziele im weiteren Sinne verfolgen, ohne die stren­ gen ESG­Kriterien (vollständig) zu erfüllen. Dies wird gemeinhin als Impact Invest­ ment bezeichnet. Das gilt beispielsweise für die Reihe der BeneFaktorIndizes®, die LIXX gemeinsam mit Daubenthaler & Cie entwickelt hat. Jeder dieser Indizes ist einem Thema gewidmet – die Bandbreite reicht von „Human Rights“ über „Frauenpower“ bis zu „Vegan“ und „Recycling“. Anleger, die sich für die zugehörigen Zertifikate ent­ scheiden, profitieren dabei von der Wert­ entwicklung ausgewählter Unternehmen in diesen Bereichen. Außerdem werden jeweils 10% der Jahresgebühren an eine passende gemeinnützige Organisation gespendet. „Konzept, das den Unternehmen als Grund­ lage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Un­ ternehmenstätigkeit und in die Wechsel­ beziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren“. Das alles betrifft im besonderen Maß die Teilnehmer des Finanzmarkts, deren Akti­ vitäten die zukünftige Entwicklung steuern. Deshalb legen immer mehr Anbieter Pro­ dukte auf, die nach ESG­Kriterien gestal­ tet sind. Ein zunehmend beliebtes Instru­ ment sind dabei Indizes, in denen die Wertentwicklung von Unternehmen, Bran­ chen oder Assetklassen abgebildet wer­ den, die entsprechend den ESG­Regeln – und zukünftig besonders der EU­Taxo­ nomie – ausgewählt wurden. Konformität zu überschaubaren Kosten Wollen Anleger sicher sein, dass die für sie interessanten Finanzprodukte nachhaltig im definierten Sinne sind, sollten sie die Liste der dargestellten Unternehmen Punkt für Punkt durchgehen und beurteilen. Fintechhäuser, die offiziell ernannte EU­ Benchmark­Administratoren sind, stehen aufgrund ihres Status bei Indizes für die Konformität mit den beschriebenen Kri­ terien ein. Fazit Bereits für 10.000 bis 25.000 EUR an jährlichen Kosten können Interessenten einen Benchmarkindex aufsetzen lassen. Wer sich dabei für einen Dienstleister ent­ scheidet, der als zertifizierter EU­Bench­ mark­Administrator agiert, kann nicht nur sicher sein, dass ein solcher Index den Regularien entsprechend aufgelegt und gepflegt wird, sondern auch, dass die ESG­ oder die festgelegten Impact­Krite­ rien tatsächlich erfüllt werden. Foto: © flyalone – stock.adobe.com insbesondere im Hinblick auf den Klima­ wandel zu fördern sind. Im „European Green Deal Investment Plan“ von 2020 heißt es dazu sinngemäß: Im kommenden Jahrzehnt werde der Euro­ pean Green Deal mindestens 1 Bio. EUR an nachhaltigen Investitionen in Bewe­ gung setzen, indem der Finanzsektor pri­ vate und öffentliche Anleger aktiv am Übergang in eine klimaneutrale, ökologi­ sche, vom Wettbewerb getriebene Öko­ nomie beteiligt. Das heißt im Klartext auch: Wer nach­ haltig investiert, wird in vielen Fällen von EU­Fördermitteln profitieren. Das ist die eine Seite der Sache – die andere ist die generelle Zunahme der Relevanz von Nachhaltigkeit für die Gesellschaft, die nun auch verstärkt die Wirtschaft betrifft. Zwei Kürzel mit Zukunft: CSR und ESG Das Stichwort hier lautet Corporate Social Responsibility (CSR) und beschreibt an­ hand dreier Kriterien die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung: Environ­ men tal, Social, Governance (ESG). Hier hat die Europäische Kommission in ihrem sogenannten Grünbuch eine Definition geliefert. Bei ESG handele es sich um ein

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 21 EUR- Anleihen US- EM- Sektor-ITR Anleihen Anleihen EUR- Anleihen US- Anleihen EM- Anleihen Implied Temperature Rise (ITR)* 2,73 2,92 4,22 Healthcare Klimaziele der Emittenten Starkes Ziel Niedriges bis moderates Ziel Schwaches Ziel Nicht bewertetes Ziel Kein Ziel 8% 9% 2% 70% 8% 4% 6% 4% 67% 15% 9% 10% 7% 24% 42% Communication Services Real Estate Financials Consumer Staples Information Technology Consumer Discretionary Industrials Materials Utilities Energy 1,76 1,50 1,88 2,28 2,13 1,64 3,58 2,37 3,47 3,01 4,68 1,66 1,53 1,79 2,11 2,23 1,76 2,54 2,93 4,11 3,54 6,72 n/a 1,68 1,75 2,99 2,83 2,53 2,69 3,11 4,41 5,99 8,50 Summe 96% 97% 93% * Implied Temperature Rise (ITR) bezeichnet die Erderwärmung, wenn Akteure weltweit so agieren wie die Emittenten im betrachteten Portfolio (basierend auf Scope 1, 2 und 3 Emissionen). EUR­Anleihen = iBoxx EUR Corporates Overall TR Index; US­Anleihen = Bloomberg US Corporate IG Index; EM­Anleihen = JPM Corporate EM Bond Index Global Diversified; Quellen: Bloomberg, MSCI ESG, eigene Berechnungen. Stand: 28. Februar 2022. Aus den Daten wird außerdem ersicht­ lich, dass zahlreiche Unternehmen in den Schwellenländern noch keine Klimaziele definiert haben. Es ist daher davon aus­ zugehen, dass diese aktuell nicht planen, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzie­ ren. Der Zugang zu ähnlich CO2­effizienten Produktionsmethoden, wie sie ihre Pen­ dants aus entwickelten Ländern haben, könnte eingeschränkt sein, was die Um­ stellung der Produktion verteuern dürfte. Im europäischen und amerikanischen Raum wurden hingegen bereits deutliche klimapolitische Maßnahmen ergriffen – seitens der Unternehmen und der Regu­ lierung. In den Schwellenländern sind die Anreize und regulatorischen Vorgaben für Unter­ nehmen aktuell weniger strikt. Doch auch Schwellenländer werden klimapolitisch anziehen. Bei der Weltklimakonferenz Ende 2021 kündigte Indien das Ziel der Klimaneutralität bis 2070 an, zuvor hatte mit China bereits ein weiteres Schwer­ gewicht für 2060 Netto­Null­Emissionen versprochen. Zudem wird auch die Klima­ politik in entwickelten Ländern zuneh­ mend Auswirkungen auf Unternehmen in Schwellenländern haben. Die EU plant eine CO2­Grenzsteuer, um die Auslagerung CO2­intensiver Prozesse ins Ausland zu verhindern, wenn heimi­ sche CO2­Kosten umgangen werden sol­ len. Während der erste Punkt den Schluss nahelegt, dass diejenigen Unternehmen aus Schwellenländern, die bereits relativ CO2­effizient arbeiten, weniger Risiken aufweisen, deutet der zweite Aspekt an, Foto: © julia_arda – stock.adobe.com dass diejenigen Unternehmen potenziell besonders betroffen sind, die über CO2­ ineffiziente Produktionsstandorte im Aus­ land verfügen oder Prozesse dorthin aus­ gelagert haben, die resultierenden Pro­ dukte aber innerhalb der EU vermarkten wollen. Auch angesichts der jüngst aufgestockten Investitionsprogramme in erneuerbare Energien und des politisch und gesell­ schaftlichen Bedürfnisses nach Energie­ souveränität sollte klar sein, dass sowohl auf der Risikoseite als auch in Bezug auf mittelfristige Opportunitäten die Integra­ tion der Klimaperspektive in allen betrach­ teten Universen von Vorteil ist. Mit Klimafokus Risiken managen und Chancen erkennen In jedem Fall gilt: Investoren können aus­ gehend von den jeweiligen Beiträgen ihrer Portfolios zur Erderwärmung geeignete Maßnahmen definieren, die beispiels­ weise von Portfolioumschichtungen zu weniger CO2­intensiven Branchen und Unternehmen bis hin zur direkten Ein­ flussnahme auf die Geschäftspolitik (Stichwort: Stewardshipmaßnahmen) der investierten Unternehmen abzielen, um dort etwa über die Definition ambitionier­ ter Klimaziele Einfluss zu nehmen.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 23 Framework for Impact Repor ting“, den wir gemeinsam mit anderen Marktteil­ nehmern entwickelt haben. Sämtliche Erlöse unserer Green Bonds sind mit ausgewählten KfW­Kreditpro­ grammen für Klima­ und Umweltschutz verknüpft. Basierend auf Evaluierungen durch externe Forschungsinstitute kön­ nen wir die Umweltwirkungen unserer Green Bonds gut abschätzen. Im Fall der grünen Rekordanleihe erwarten wir die Vermeidung von Emissionen von rund 280.000 Tonnen p.a. an THG­Äquivalen­ ten – vergleichbar mit der Stilllegung von etwa 130.000 nicht­elektrischen Pkws auf Deutschlands Straßen. Erfahrungen und Entwicklungen Investoren schauen vermehrt auf die nachhaltige Ausrichtung des Emittenten eines Green Bonds, nicht nur auf die eigentliche Anleihe. Damit rückt die Glaub­ würdigkeit des Emittenten in deren Fokus. Unabhängige, externe ESG­ Ratings sind ein geeignetes Instrument, um nachhal­ tiges Handeln glaubhaft zu belegen. Wir als KfW haben uns zum Ziel gesetzt, bei diversen internationalen ESG­ Rating agen­ turen einen Platz unter den bes ten Fünf unse rer Peergroup zu erreichen. Die rasante Entwicklung des Green­Bond­ Markts auf inzwischen mehr als 1 Bio. EUR Emissionsvolumen seit Beginn vor mehr als zehn Jahren ließ auch Treasury­Port­ folios und Zentralbanken Mittel für grüne oder ESG­Investments reservieren. Die größte Nachfrage kommt jedoch von Asset managern, Versicherungen, Pen­ sionsfonds – verständlich, denn deren Kunden interessieren sich ebenso ver­ mehrt für Impact Investing, d.h. Invest­ ments, die einen messbar positiven Bei­ trag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten. Der Anteil von Assetmanagern ist bei der Zuteilung unserer Green Bonds etwa doppelt so hoch wie bei ver­ gleichbaren konventionellen KfW­Anlei­ hen. Für eine Bonusallokation unserer grü­ nen Anleihen haben wir eine vierstufige Investorenklassifizierung entwickelt – je „grüner“ wir einen Investor beurteilen, desto höher ist seine Bonusallokation. toren entwickelt und setzen Fristen zur Ver ringerung des Kohlenstofffußabdrucks. Transformationsprozess gestalten Die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ist für eine klimafreundliche Zukunft alternativlos. Digitalisierung und Innovation sind Voraussetzungen dafür. Die Aufgabe der KfW ist es, im Auftrag der Bundesregierung als transformative Förderbank diesen Wandel durch die effi ziente Finanzierung nachhaltiger Akti­ vitäten voranzutreiben. Green Bonds können dazu einen Beitrag leisten. Doch die Förderung hin zur Klimaneutralität verlangt mehr: Zur Einhaltung der Pariser Klimaziele haben wir daher Leitlinien für von uns finanzierte energieintensive Sek­ Auf dem Kapitalmarkt erwarten wir, dass sich Investoren noch mehr auf Impact Inves ting konzentrieren werden. Wir als KfW wollen an der Spitze der Bewegung sein und entwickeln zurzeit für unsere gesamten Konzernfinanzierungen ein­ heitliche Wirkungsindikatoren. Das wird perspektivisch die Grundlage sein, um Investoren aller KfW­Anleihen – nicht nur von Green Bonds – die positive Wirkung unserer Aktivitäten öffentlich und trans­ parent darzulegen. Wir sind davon über­ zeugt, damit noch mehr Investoren für nachhaltige und klimafreundliche Inves­ titionen gewinnen zu können. Anteil ausstehender KfW Green Bonds an KfW-Anleihen in ausgewählten Währungen Ausstehende KfW-Anleihen … davon Green Bonds Anteil von Green Bonds (in %) EUR USD SEK NOK DKK 228 Mrd. EUR 103 Mrd. USD 30,35 Mrd. SEK 40,35 Mrd. NOK 1 Mrd. DKK Quelle: KfW Bankengruppe; Stand: 31.01.2022 22 Mrd. EUR 8 Mrd. USD 15 Mrd. SEK 23 Mrd. NOK 1 Mrd. DKK 9,6% 7,8% 49,4% 57,0% 100,0%

BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 25 – Priorisierung und Definition von Enga- gementauslösern: Faktoren hierbei kön­ nen die Größe der Holdings oder die ESG­Risiken spezifischer Sektoren sein. Eine klare Definition von Engagement­ auslösern hilft bei der Struktur eines systematischen Prozesses. Neben kon­ troversen Meldungen zu einem Emit­ tenten kann auch fehlende ESG­Trans­ parenz ein Engagementauslöser sein. – Ziele und Erfolgsmessung: Anleihe­ investoren sollten Meilensteine für ihre Engagements festlegen und diese dahin­ gehend auf ihre Effektivität überprüfen. Nur so kann der Erfolg abschließend beurteilt werden. Die Ziele können da­ bei stark variieren: Sie können sich etwa auf die Erhöhung von Transparenz be­ ziehen, auf Verhaltensänderungen, auf Implementierung spezifischer Maßnah­ men oder auf konkrete Informations­ beschaffung im Falle kontroverser Mel­ dungen. Kleinere Investoren haben je­ doch teils Schwierigkeiten beim Zugang zu den Emittenten – eine Herausforde­ rung, der u.a. mit kollaborativem Enga­ gement gemeinsam mit anderen Inves­ toren begegnet werden kann. – Zeithorizont: Teilweise werden Anleihen kurzfristig emittiert. Im Falle von Neuin­ ves titionen muss die Investitionsentschei­ dung deshalb häufig in einem Zeitraum getroffen werden, in dem das Engage­ ment noch nicht erfolgreich abgeschlos­ sen werden konnte. Der Engagement­ prozess sollte dies mit der klaren Defini­ tion berücksichtigen, in welchen Fällen eine Investition bereits vor erfolgreichem Abschluss zulässig ist und in welchen Fällen das Engagement abgeschlossen sein sollte. Bei kontroversen Meldungen kann sich dies beispielsweise auf die Schwere der Kontroversen beziehen. Diffizilerer Ansatz bei Staatsanleihen Das Engagement bei Anleihen aus dem staatlichen und staatsnahen Bereich ist ein gesonderter Teilbereich des Active Ownership. Auch hier geht es in der Regel darum, Risiken durch zusätzliche Informa­ tionen zu sozialen und ökologischen As­ pekten besser einzuschätzen. Anders als bei Unternehmen mit Investor­Relations­ Abteilungen fehlt bei Staaten aber oft ein direkter Kommunikationskanal, Eskala­ tionsmechanismen bei unbefriedigenden Gesprächsergebnissen sind begrenzt und Anzeige 4 % p .a . Stud ienfonds -An le ihe ESG -Rat ing : Ve ry Susta inab le WKN : A2E4PH Sinnvoll in Bildung investieren Nichts ist nachhaltiger als eine gute Bildung. Seit 2007 ermöglichen wir jungen Menschen ein Studium – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Die Studierenden erhal- ten eine faire Studienfinanzierung mit einkommensabhängiger Rückzahlung und werden für ihren Erfolg persönlich begleitet und gecoacht. Private und institutionelle Anleger können über Deutsche Bildung Studienfonds-Anleihen ein Investment für die Zukunft tätigen: Rentabel. Sinnvoll. Bewährt. Aufstockung geplant: Kommen Sie mit uns in Kontakt! www.deutsche-bildung-invest.de ESG-Rating: Die Asset Impact GmbH bewertet den Deutsche Bildung Studienfonds in ihrem Rating vom 30.09.2021 als „very sustainable“ und attestiert ein „sinnvolles und konsistentes Konzept“, das insgesamt eine überdurchschnittliche Leistung in den Kategorien Ökologie, Soziales und Governance (ESG) aufweist. Hinweis: Das Angebot erfolgt ausschließlich auf Basis des durch die CSSF gebilligten Wertpapierprospektes. Die Billigung ist nicht als Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen. Interessierte Anleger sollten vor einer Anlageentscheidung den Prospekt lesen, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Weitere Hinweise und Prospekt auf www.deutsche-bildung-invest.de

5 Jahre Laufzeit 7,50 % p.a. AOC GREEN BOND AOC | Die Stadtentwickler GmbH ist ein inhabergeführter Projektentwickler, der sich auf die Konzeption, Planung und Realisierung von hochwertigen Wohn- und Gewerbeimmobilien (Büro und Einzelhandel) spezialisiert hat. AOC verfügt über Bürostandorte in Magdeburg, Leipzig, Dresden und Erfurt und übernimmt die gesamte Wert- schöpfungskette der Projektentwicklung. Der regionale Fokus liegt auf den Mittel- und Oberzentren der neuen Bundesländer einschließlich Berlin. AOC verfügt über einen Track Record von EUR 700 Mio. abgeschlossenes Projektvolumen und eine Projektpipeline von derzeit EUR 1,1 Mrd. in 16 Projekten. EMISSIONSVOLUMEN STÜCKELUNG ISIN bis zu 30 Mio. € 1000 € DE000A3MQBD5 ZINSSATZ LAUFZEIT KAUFMÖGLICHKEIT 7,50 % p.a. 2022-2027 Börse Frankfurt Das öffentliche Angebot der Schuldverschreibungen der AOC | Die Stadtentwickler GmbH erfolgt ausschließlich auf Grundlage des von der CSSF gebilligten und an die BaFin notifizierten Prospekts. Die Billigung des Prospekts ist nicht als Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen. Potenzielle Anleger sollten den Prospekt lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu in- vestieren, vollends zu verstehen. Die Veröffentlichung des Prospekts erfolgt auf der Website der Emittentin unter www.aoc-diestadtentwickler.com Weitere Informationen unter: www.aoc-diestadtentwickler.com/anleihe

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 29 Abb. 2: Sektorverteilung des SLL-Volumens Utilities 13% Basic Materials 8% Consumer Cyclicals 9% Consumer Non-Cyclicals 10% Energy 8% Financials 12% Healthcare 4% Technology 11% Real Estate 9% Industrials 16% Quelle: Refinitiv SLLs werden sehr gleichmäßig von Kreditnehmern aus verschiedenen Sektoren verwendet Das Sustainability­Linked­Konzept unter­ scheidet sich vom etablierteren Use­of­ Proceeds­Konzept dadurch, dass die Kre­ ditsummen nicht mit einer Zweckbindung vergeben werden, sondern von den Kredit­ nehmern zu sämtlichen Finanzierungs­ zwecken verwendet werden dürfen. Der Nachhaltigkeitsbezug wird stattdessen darüber erreicht, dass die Zinskonditio­ nen von der Erfüllung von im Vorfeld der Kreditvergabe vereinbarten Nachhaltig­ keitszielen abhängt. Diese Flexibilität hin­ sichtlich der Mittelverwendung erlaubt es Kreditnehmern in nahezu allen Sektoren, auf nachhaltige Fremdkapitalfinanzierung zurückzugreifen, und ist ein Grund für die hohe Popularität von SLLs. Die er­ höhte Flexibilität wird anhand der recht homogenen Sektorverteilung des aktuel­ len Kreditbestands in Abb. 2 deutlich. Während im Segment der Green Bonds insbesondere Versorgungsunternehmen sowie Player aus den Sektoren Energie oder Real Estate, mit offensichtlichen Inves­ titionen in nachhaltige Projekte, dominant waren, werden SLLs auch von Industrie­ unternehmen, Konsumgüterherstellern oder Technologieunternehmen stark genutzt. Geografische Verteilung des SLL-Kreditvolumens Die regionale Verteilung des globalen SLL­Kreditvolumens ist durch klare Schwer­ punkte in Westeuropa und Nordamerika charakterisiert. Gerade in Asien, insbeson­ dere in China, werden dagegen nur ver­ gleichsweise wenige SLLs vergeben. Auf­ fällig ist zudem das geringe SLL­Volumen in Südamerika. Während Südamerika eine Region mit zugleich relativ hohem SLB­Emissionsvolumen ist, hat sich das Sustainability­Linked­Konzept bei der Kreditvergabe noch nicht im großen Stil durchgesetzt. Zinsanpassung erfolgt meist zweiseitig Als Nachhaltigkeitsziele werden in der Praxis entweder individuelle, mit den Banken vereinbarte KPI, die Kopplung an ein ESG­Rating oder eine Kombination dieser beiden Varianten verwendet. Die Zinskonditionen sind meist durch einen Step­up­/Step­down­Mechanismus mit den Nachhaltigkeitszielen verbunden, bei dem die zu zahlende Zinsmarge steigt oder fällt, je nachdem, ob die Nachhaltigkeits­ ziele verfehlt oder erreicht werden. Für einen solchen Kopplungsmechanismus hat sich beispielsweise der Kunststoff­ hersteller Klöckner Pentaplast bei sei­ nem Anfang 2021 aufgenommenen Dar­ lehen über 1,2 Mrd. EUR entschieden. Das Unternehmen koppelt die Zinskondi­ tionen dabei an drei KPIs: eine erhöhte Verwendung von recycelten Materialien, die Verringerung der Treibhausgasemis­ sionen und die Erhöhung des Anteils weiblicher Führungskräfte. Im nächsten Jahr wird die Zinsmarge für jedes erfüllte Ziel um 2,5 bps reduziert und für jedes verfehlte Ziel um 2,5 bps erhöht. Die Zinsmarge kann daher um bis zu 7,5 bps ansteigen bzw. abfallen. Auch die einsei­ tige Erhöhung der Zinsmarge im Falle des Nichterreichens der Nachhaltigkeitsziele, wie es bei SLBs üblich ist, wird regelmä­ ßig bei SLLs angewendet. Ein Beispiel hierfür ist der Mitte 2021 von RWE aufge­ nommene Revolver über 3 Mrd. EUR. Ausblick: Fehlende Transparenz als Gefahr für langfristigen Erfolg Die dynamisch wachsenden Volumina an SLLs sollten bald die Basis bilden für erste SL­ABS­Konstrukte. Spätestens dann ist aber Transparenz gefordert, die gegen­ wärtig noch fehlt: Denn obwohl die Loan Markets Association (LMA) in ihren Prin­ zipien zur Vergabe von SLLs die kredit­ nehmenden Unternehmen explizit dazu auffordert, Informationen zu den Nach­ haltigkeitskomponenten ihrer SLLs be­ kanntzugeben, ist die Informationslage zu den Kreditcharakteristika insgesamt sehr dünn. Während die Kategorien der Nach­ haltigkeitsziele noch für viele Kredite be­ kannt gegeben werden, lassen sich die konkret vereinbarten Zielwerte nur noch vereinzelt finden. Auch der gewählte Zins­ kopplungsmechanismus sowie die kon­ krete Margenveränderung sind nur für eine äußerst geringe Anzahl an SLLs öffent­ lich bekannt. Für eine verbriefte Kapital­ marktfähigkeit ist es wichtig, dass die Kredite mit angemessen ambitionierten Zielen verbunden werden und relevante finanzielle Anreize setzen. Ist dies nicht der Fall oder kann von Marktteilnehmern auf­ grund fehlender Transparenz nicht nach­ vollzogen werden, leidet die Glaub wür­ dig keit des Kreditprodukts, was den langfristigen Erfolg und das mit den Dar­ lehen verbundene nachhaltige Trans for­ mationspotenzial gefährdet.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 31 Friedrich: Das ist richtig. Wir reden hier von identifizierten Verstößen gegen das Börsengesetz, gegen Wertpapierhandels­ gesetze, gegen die MAR und nicht zu­ letzt und am wichtigsten: gegen das Wertpapierprospektgesetz. Das sollte definitiv von Amts wegen aufgeklärt wer­ den, denn die BaFin hat bedeutend weit­ reichendere Möglichkeiten als die Inves­ toren, eine Aufklärung herbeizuführen. Deswegen sind wir diesen Weg gegan­ gen und müssen nötigenfalls riskieren, dass mögliche Fehlverhalten in einzelnen Punkten von einer D&O­Versicherung nicht abgedeckt sind. Dann lieber so als überhaupt keine Aufklärungsmöglichkeit. Sollten sich nämlich die Fehlverhalten bestätigen, können die Rechtsansprüche aus den Anleihen leichter geltend ge­ macht werden – auch gegen die han­ delnden Personen. Wir reden hier von identifizierten Ver- stößen gegen das Börsengesetz, gegen Wertpapierhandels- gesetze, gegen die MAR und nicht zuletzt und am wichtigsten: gegen das Wertpapier- prospektgesetz. BondGuide: Sind auch Investoren erwach­ sener geworden in den letzten Jahren mit ihren Erfahrungen am KMU­Anleihemarkt? Friedrich: Sowohl als auch. Mein Kritik­ punkt ist weiterhin, dass großvolumige Anleihen vielerlei gesetzliche Vorgaben von Pensionskassen oder Versicherungen erfüllen und allein deshalb den Vorzug genießen, obwohl sie investmentseitig mit Null­ oder gar Negativrenditen überhaupt nicht lohnen. Alles unter 250 Mio. EUR Emissionsvolumen verursacht Diskus sio­ nen mit Aufsichtsgremien – keine Diskus­ Großvolumige Anleihen erfüllen vielerlei gesetz- liche Vorgaben von Pensionskassen oder Versicherungen und genie ßen allein deshalb den Vorzug, obwohl sie investmentseitig mit Null- oder gar Negativ- renditen überhaupt nicht lohnen. sionen hingegen, dass die großvolumigen Anleihen mit Zinskupons ausgestattet sind, die weder Kosten noch Inflation ab­ decken, das Anlegerkapital schon zum Zeitpunkt ihrer Investition der Gefahr einer feststehenden Reduzierung ausgesetzt wird. Das kann unmöglich im Sinne von Anlegern sein. BondGuide: Geht in diesem Jahr etwas außerhalb des Buzzwords ESG? Friedrich: Aber ja! So eingeengt sehe ich den Markt nicht und auch Immobilienan­ leihen werden ihren Platz einnehmen, sofern man nicht alles mit Eyemaxx Real Estate in einen Topf wirft und verwünscht. Eine Euroboden oder Pandion, um nur zwei jüngere Beispiele zu nennen, könnten Die Mehrheit der Emissionsbegleiter und -berater achtet zunehmend auf die Einhaltung von Qualitätsstandards. Das kommt sowohl den Emittenten als auch den Investoren zugute. praktisch jederzeit mit einer Emission an den Markt herantreten. Voraussetzung sind Transparenz und ein positiver Track Record, und die sind bei fast allen wieder­ kehrenden Emittenten vorhanden. Neue Namen muss man sicherlich eingehender betrachten. Die Mehrheit der Emis sions­ begleiter und ­berater achtet zuneh mend auf die Einhaltung von Qualitätsstandards. Das kommt sowohl den Emittenten als auch den Investoren zugute – und das ist genau richtig so. BondGuide: Und ansonsten: Gewissen oder Rendite? Friedrich: Das eine schließt das andere doch nicht notwendigerweise aus. Und es bleibt die Frage, wie stark ich ent­ sprechende Paragrafen reiten möchte. Nehmen Sie als Beispiel die Deutsche Rohstoff AG: Wie sollen wir diese ange­ sichts der Förderung von Rohstoffen wie Erdöl, Erdgas und wichtigen Industrie­ metallen einordnen? Natürlich wird die Deutsche Rohstoff AG niemals klimaneu­ tral sein können, so ethisch sie in ihrem Geschäft und so vorbildlich als Emittent sie auch unterwegs sein mag. Derlei Fragen werden weiterhin große Diskussionen hervorrufen, denn diese Abgrenzung zwi­ schen Schwarz und Weiß kann man in der Praxis fast nie trennscharf auflösen. BondGuide: Wir schreiben aktuell das Jahr 2022. Bislang war in Deutschland noch nicht sonderlich viel bis gar nichts token­ basiert unterwegs. Was benötigt dabei eigentlich Jahre – denn so betagt ist das Thema bereits –, um in die Gänge zu kom­ men, wie sehen Sie die Entwicklung? Friedrich: Natürlich schauen wir uns die­ se Entwicklung ebenfalls an. Momentan geht da aber nichts. Wir müssen immer die Risikoeinschätzung im Auge behal­ ten. Selbst bei reinen Nachranganleihen wie z.B. Porr sind die Hürden für unsere Fonds bereits hoch. Tokenbasierte As­ sets mögen ein Zukunftsthema sein und sobald sich die entsprechende Trans­ parenz herausentwickelt hat, kann sich diese Frage für uns – wie sicherlich für viele andere – durchaus stellen.

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BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 35 Abb. 2: Nutzung von BAföG seit 1972 3.000.000 2.000.000 1.000.000 0 1972 Studierende BAföG-Empfänger 1996 2020 Quellen: Statistisches Bundesamt; FAZ, 01.09.2021; Studentenwerk; baefog­rechner.de; baefog50.de Hochschulabschluss) zur Universität. Bei Kindern, bei denen mindestens ein Eltern­ teil Akademiker ist, sind es hingegen 74% (siehe Abb. 1). Die klaffende Lücke sollte – zumindest in finanzieller Hinsicht – mit der im Jahr 1971 gestarteten Bundesausbildungsförderung (BAföG) geschlossen werden. Aber BAföG nutzen immer weniger Studierende (siehe Abb. 2). Kritiker sehen die Ursache vor allem darin, dass die BAföG­Regeln kaum noch in die heutige Zeit passen. Bundes­ bildungsministerin Bettina Stark­Wat­ zinger resümierte im Dezember 2021 anläss lich des neuesten BAföG­Berichts: „Mit dem BAföG wollen wir wieder mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen und noch mehr jungen Menschen Chancen eröff­ nen. Dafür muss es dringend attraktiver, moderner und flexibler werden.“ Anlageuniversum der UGV-Anbieter Investoren können Bildungsgerechtigkeit fördern Doch des Gesetzgebers Mühlen mahlen langsam. Bis dahin ist der UGV das ge­ eignete Mittel, um mangelnde Chancen­ gerechtigkeit bei der Aus­ und Weiterbil­ dung in finanzieller Hinsicht zu egalisie­ ren. Daher gehören UGV­Portfolios auch zu sogenannten grünen Anlagen. Gerade im Bereich der sozial nachhaltigen Invest­ ments ist die Zahl der Angebote noch vergleichsweise gering. Wie kann ein nachhaltig orientierter Anle­ ger nun in ein UGV­Portfolio investieren? In Deutschland gibt es mehrere Anbieter, die ihren Kapitalbedarf für die Vergabe neuer UGV refinanzieren müssen (siehe Tabelle). Dazu werden neben Kommandit­ anteilen, Schuldscheindarlehen, Genuss­ scheinen und anderen mezzaninen Kapi­ talanlagen wie Nachrangdarlehen auch In­ haberschuldverschreibungen angeboten. Mit EU-Garantie höhere Sicherheit für Investoren All diesen UGV­Anbietern ist eines gemein­ sam: Sie werden durch eine Ausfallgaran­ tie der EU noch sicherer. „Die EU erkennt mit ihrer Garantie an, dass Umgekehrte Generationenverträge studierendenfreund­ lich sind. Denn das Interesse der Investo­ ren und der Studierenden ist gleichge­ schaltet: Beruflicher Erfolg führt zu höhe­ ren Rückzahlungen“, sagt Florian Kollewijn, Mitgründer und Vorstand der CHANCEN eG. Dieser UGV­Anbieter plant erneut die Emission einer Anleihe. Der Europäische Investitionsfonds (EIF) zahlt im Fall eines Falls bis zu 80% der ausgefallenen Forderung eines einzelnen UGV mit den Bildungsfinanzierern, mit denen er einen solchen Garantiever­ trag abgeschlossen hat. In Deutschland sind dies drei Anbieter, von denen die CHANCEN eG mit einem abgesicherten Portfolio von bis zu 30 Mio. EUR die größte Garantie erhalten hat2. Und genau dies war der Zweck, weshalb Europa S&E Pilot auf­ gelegt hat. „Junge Menschen brauchen einen besseren Zugang zu hochwertiger Bildung“, betont EIF­Chef Alain Godard. „Mit dem EIF­Pilotprogramm haben wir ein Bürg­ schaftsprogramm für Finanzintermediäre aufgelegt. Das Programm ist gut aufge­ nommen worden. Nun hoffen wir auf eine breite Akzeptanz bei den Privatanlegern.“ 2 Details siehe hier. Name Brain Capital GmbH CHANCEN eG Deutsche Bildung AG/ Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co. KG Angebot Mindestbetrag* Verzinsung WKN Laufzeit Genussrechte mit qualifiziertem Rangrücktritt Schuldscheindarlehen 10.000 EUR Genossenschaftsanteile Nachrangdarlehen mit qualifiziertem Rangrücktritt** Anleihe 2019 500 EUR 10.000 EUR 5.000 EUR Kommanditanteile Anleihe 2013 Anleihe 2016 Anleihe 2017 Anleihe 2017 Aufstockung 200.000 EUR 50.000 EUR 5.000 EUR 5.000 EUR 5.000 EUR gewinnabhängig gewinnabhängig gewinnabhängig 3,5 bis 4,5% 3,0% gewinnabhängig 5,0% 4,0% 4,0% 4,0% A2TSCT A1YCQ8 A2AAVM A2E4PH A2E4PH mindestens 16 Jahre mindestens 5 Jahre 10, 15 oder 20 Jahre bis 8/2032 mindestens 7 Jahre 12/2023 6/2026 7/2027 7/2027 StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V. Anleihe 2014 1.000 EUR 3,6% A12UD9 11/2024 * Mindestbetrag bei Emission; ** nur für Mitglieder Quellen: Internetseiten der Anbieter

BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 37 nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sein werden.2 Richtig ist zudem, dass mit dem EEG überhaupt erst die Grundlage für eine klimafreundliche Energieversor­ gung in Deutschland geschaffen wurde. Dass Deutschland heute im Bereich der Windenergie bei der installierten Leis­ tung euro paweit führend ist, haben wir dem EEG zu verdanken. BondGuide: Ab 1. Juli entfällt die EEG­Um­ lage im Strompreis, so ein Beschluss der Ampelregierung. Was heißt das für Ihre Investoren und für Ihre Projekte? Reetz: Die Regierung hat damit auf die mas siv gestiegenen Energiepreise rea­ giert und will die Verbraucher entlasten. Ob das funktioniert, wird sich zeigen, denn letztendlich werden die Preise an der Strombörse bestimmt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) emp­ fiehlt z.B., Haushalte durch eine vollstän­ dige Pro­Kopf­Rückerstattung der Einnah­ men aus der CO2­Bepreisung zu entlasten. Für unsere laufenden Investments gilt indes weiterhin die 20­Jahres­Garantie für EEG­Tarife ab Inbetriebnahme. Auch unsere aktuell in der Platzierung befind­ liche 4,25%­Projektanleihe „reconcept Green Energy Asset Bond II“ profitiert Strompreise sinken durch erneuerbare Energien Operative Kosten konventioneller Anlagen gegenüber Vollkosten von Erneuerbare-Energie-Systemen 2 pv-magazine.de: EWG: Kosten für erneuerbare Vollversorgung sinken bis 2025 auf 9 Cent pro Kilowattstunde im Schnitt, 27.10.2021 Im Ergebnis werden die Systemkosten der Vollversorgung mit erneuerbaren Energien bei den aktuellen Inputkosten bereits 2025 unter den Gestehungskosten von Steinkohle­ und Atomkraftwerken liegen Quelle: Kurzstudie der Energy Watch Group (EWG), Oktober 2021 i i h s a l F - e d u G d n o B • e d u G d n o B • e d e d u g d n o b w w w i . . Anzeige Jahrespartner 2022 Premium-Jahrespartner 4 Wir sind Bondmarkt! i r e n t r a p - e d u g d n o b / e d e d u g d n o b w w w i . .

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BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 41 im Anleihebereich bei den emit tierenden Unternehmen immer weiter an Bedeutung gewinnt. So hat z.B. die Photon Energy Group Ende 2021 ein Green Financing Framework erfolgreich fertiggestellt, in dem festgelegt wird, wie die Erlöse aus der bevorstehenden Emis sion grüner An­ leihen für nachhaltige Zwecke ver wendet werden. Zugleich hat das Unter nehmen von imug rating, einem unabhän gigen Ins­ titut, eine Second Party Opinion zu diesem grünen Finanzierungsrahmen erhalten und damit bestätigt, dass sich dieses Rahmen­ werk an den vier Kernkom ponenten der Green Bond Principles 2021 der Internatio­ nal Capital Market Associa tion (ICMA) orientiert. der BayWa AG und der DIC ASSET AG dar. Diese fünf Positionen machen zum Betrach tungszeitpunkt insgesamt rund 27,4% des Index aus. Die restlichen 72,6% verteilen sich demnach auf die weiteren Anleihen. Die größten Positionen des GBC MAX (vor Neuanpassung) stellen im Januar 2022 die Anleihen der Hornbach Baumarkt AG, der Nordex SE, der OTTO GmbH & Co KG, Der durchschnittliche Kupon des aktuellen Portfolios beträgt 5,15%. Die gewichtete Duration der Anleihen beläuft sich aktuell auf 3,87 Jahre. Indexzugänge ISIN Unternehmen XS2388910270 DIC ASSET AG *11 NO0011129496 TEMPTON Personaldienst. GmbH *11 DE000A3KWKY4 Photon Energy N.V. *11 DE000A3H2TV6 Noratis AG *11 DE000A2YPAJ3 Semper idem Underberg AG *11 DE000A2LQQ43 Semper idem Underberg AG *11 DE000A2YN1M1 Jung, DMS & Cie Pool GmbH *11 DE000A2LQ3M9 PNE AG *11 Quellen: GBC AG, Unternehmensangaben Rating BB+ n.r. n.r. n.r. B+ B+ n.r. BB Überblick über die im GBC MAX enthaltenen Anleihen (inkl. Anpassungen) Grund der Aufnahme ISIN Unternehmen Positive Analystenmeinung Positive Analystenmeinung DE000A3H2TU8 ACTAQUA GMBH XS1713464524 ADLER REAL ESTATE AG DE000A289R74 AVES ONE AG Positive Analystenmeinung DE000A2YN2H9 AVES SCHIENENLOGISTIK GMBH Positive Analystenmeinung XS1695284114 BAYWA AG DE000A2YNQW7 BILFINGER SE Positive Analystenmeinung DE000A2NBF25 DEAG DEUTSCHE ENTERTAINMENT AG Positive Analystenmeinung Positive Analystenmeinung Positive Analystenmeinung Indexabgänge ISIN Unternehmen Grund des Abgangs DE000A19S801 HYLEA Group *11 Negative Analystenmeinung DE000A2GSSP3 EYEMAXX REAL ESTATE AG *11,5a Insolvenzantrag DE000A2GSL68 EUROBODEN GmbH *11 Die aktuelle Laufzeit ist unterhalb der Mindestlaufzeit (<1 Jahr) DE000A2R1SR7 VST Building Technologies AG *11 Negative Analystenmeinung Quellen: GBC AG, Unternehmensangaben Top Five GBC MAX 5,56% 5,54% 5,50% Nordex SE 5,39% 5,38% Otto GmbH & Co KG BayWA AG DIC Asset AG Sonstige 72,6% Quelle: GBC AG DE000A2LQF20 DEUTSCHE ROHSTOFF AG DE000A2YN3Q8 DEUTSCHE ROHSTOFF AG DE000A2NBZG9 DIC ASSET AG XS2388910270 DIC ASSET AG DE000A2NBY22 DIOK REALESTATE AG DE000A2YNR08 EKOSEM-AGRAR GMBH DE000A289EM6 EUROBODEN GMBH DE000A2YNXQ5 EUROBODEN GMBH DE000A2TSB16 FCR IMMOBILIEN AG SE0012453835 FERRATUM CAPITAL GERMANY GMBH DE000A3E46C5 GECCI INVESTMENT KG XS2087647645 GRENKE AG XS1689189501 GRENKE AG DE000A254N04 GROSS & PARTNER GRUNDST. MBH DE000A3H2V19 HOMAN HOLZWERKSTOFFE GMBH DE000A255DH9 HORNBACH BAUMARKT AG DE000A2GSD35 INSOFINANCE INDUSTRIAL REAL ESTATE HOLDING DE000A2YN1M1 JUNG, DMS & CIE POOL GMBH DE000A254UR5 KARLSBERG BRAUEREI GMBH DE000A2TST99 KATJES INTERNATIONAL GMB NO0010872864 MUTARES SE & CO. KGAA DE000A3H2TV6 NORATIS AG XS1713474168 NORDEX SE XS1853998182 OTTO GMBH & CO KG DE000A254TZ0 PCC SE DE000A2YPFY1 PCC SE DE000A2LQ3M9 PNE AG XS1555774014 PORR AG DE000A3KWKY4 PHOTON ENERGY N.V. DE000A2YPAJ3 SEMPER IDEM UNDERBERG AG DE000A2LQQ43 SEMPER IDEM UNDERBERG AG NO0011129496 TEMPTON PERSONALDIENST. GMBH Hornbach Baumarkt AG SE0015194527 MEDIA AND GAMES INVEST SE Die Hinweise zum Disclaimer/Haftungsausschluss finden Sie unter: www.gbc­ag.de/rechtliches/disclaimer XS1785474294 UBM DEVELOPMENT AG Weitere Hinweise finden Sie zudem im Internet unter folgender Adresse: www.gbc­ag.de/de/Offenlegung Quelle: GBC AG; KW: 5 (2022)

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BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 45 zur Senkung des CO2­Ausstoßes aktiv mitzugestalten. Eines unserer ökologi­ schen Ziele ist es, nachhaltige, d.h. ins­ besondere DGNB­Gold­zertifizierte, Ge­ bäude zu errichten, die zudem immer auch mindestens den Anforderungen ge­ mäß den Energieeffizienzklassen KfW 55 oder KfW 40 entsprechen. Wir beziehen zu diesem Zweck bereits im sehr frühen Stadium der Entwurfsplanung zertifizierte EnEV­ und DGNB­Planer ein, die die kom­ plette Planungs­ und Bauphase begleiten und damit die entsprechenden KfW­ bzw. DGNB­Konformitäten des Gebäu­ des sicherstellen. Insofern ist das Thema Nach haltigkeit ein zentrales in unserem opera tiven Geschäft. Wir sind zudem über­ zeugt, dass sich die Marktnachfrage wei­ ter stark in Richtung „Green Buildings“ entwickelt. Daher ist die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Teams und unserer Prozesse im Kontext der Nachhal­ tigkeit ein wesentliches Unterneh­ mensziel. Für uns ergeben sich daneben aus der aktiven Wahrnehmung von Nach­ haltigkeitszielen vor dem Hintergrund der steigenden Nach frage nach nachhal­ tigen Investments durchaus auch ökono­ mische Chancen. anpeilen, noch eine auskömmliche Marge oder ziehen die mitkletternden Baukos­ ten den Bauherren langsam die Zähne? Schwerdtfeger: Wir beobachten natür­ lich auch Baukostensteigerungen – die ses Thema darf man aus unserer Sicht nicht vernachlässigen. Wir sehen da eine Ent­ wicklung über die einzelnen Kosten grup­ pen, z.B. im Bereich Kunst stoff, aktuell je­ doch eher im Bereich Trockenbau und Fassade. Wir gehen mit diesem Thema proaktiv und umsichtig um und haben Baukostensteigerungen in unseren Kalku­ lationen von vorn herein ausreichend ge­ puffert. Das heißt, wir haben eine aus­ kömmliche Risikoposition gebildet und kommen bei allen laufenden Projekten damit gut hin. Wir haben bisher also keine Budgetüberschreitungen. Wir realisieren zu dem alle Projekte in Einzelvergabe und arbeiten aus Kostengründen nicht mit Generalunternehmen. Daher sind wir hier nicht von Kostensteigerungen betroffen. Wir gehen insgesamt strategisch mit dem Thema um, z.B. im Bereich Beschaffung. Und auf der anderen Seite sehen wir in den letzten paar Jahren auch durchaus gestiegene Exitpreise. Insofern sind wir mit den Margen nach wie vor zufrieden. BondGuide: Der Gewinn liegt einem Sprich­ wort gemäß im Einkauf – gibt es denn in den ostdeutschen B­Städten, die Sie BondGuide: Warum der Green Bond? Schwerdtfeger: Uns ist bewusst, dass Green Bonds aktuell ein großer Trend sind, auch am KMU­Anleihemarkt. Wir halten das insgesamt für eine gute und sinnvolle Entwicklung – wenn die Green Bonds ver­ nünftig aufgesetzt sind, die grüne Mittel­ verwendung transparent darlegen und nicht nur einen vermeintlich grünen An­ strich nutzen. Nachhaltigkeit ist bei uns im Unternehmen und bei unseren Projekten seit Jahren ein ganz wesentliches The­ ma, dem wir uns verpflichtet haben – wir beschäftigen nicht zuletzt auch eigene Nachhaltigkeitsmanager. Die deutsche Immobilienwirtschaft ist mit rund 35% des deutschen Energieverbrauchs eine Schlüsselbranche, wenn es darum geht, deutsche und internationale Klimaschutz­ ziele zu erreichen. Wir fokussieren uns auf Bauprojekte mit mindestens DGNB­ Gold­Standard und KfW 40/55 und berich­ ten über unsere Nachhaltigkeits stra te­ gie. Daher war es für uns naheliegend, uns auch mit dieser Anleihe transparent den Nachhaltigkeitsansprüchen zu stellen. Insofern emittieren wir bewusst einen Green Bond. BondGuide: ESG­Auflagen in der Bericht­ erstattung nehmen immer mehr zu. Sind diese für Sie eine notwendige Pflicht oder ggf. sogar die Möglichkeit zur Kür? Schwerdtfeger: Das ist natürlich eine Fleißarbeit, die wir aber gern leisten. Wir betrachten das im Rahmen unserer über­ AOC: Peergroup-Vergleich Emittent Euroboden (2019–24) Euroboden (2020–25) Groß & Partner Lang + Cie. Real Estate Noratis (2020–25) Noratis (2021–27) Pandion Real Equity Terragon UBM Development (2017–22) UBM Development (2019–25) UBM Development (2021–26) Mittelwert Median Minimum Maximum Platzierungsvolumen (Mio. EUR) Ist-Platzierung (Mio. EUR) Nominalzins (%) 40,0 75,0 50,0 18,0 30,0 10,0 45,0 10,0 25,0 100,0 120,0 150,0 56,1 42,5 10,0 150,0 40,0 25,0 50,0 18,0 n/a n/a 45,0 n/a 25,0 81,0 120,0 150,0 5,500% 5,500% 5,000% 5,375% 5,500% 4,750% 5,500% 6,000% 6,500% 3,250% 2,750% 3,125% 4,90% 5,44% 2,75% 6,50% Zinstermin Halbjährlich Halbjährlich Halbjährlich Halbjährlich Jährlich Jährlich Jährlich Halbjährlich Jährlich Jährlich Jährlich Jährlich Kurs (%) 99,50% 98,80% 97,00% 101,00% 102,30% 100,00% 100,50% 95,00% 91,26% 101,00% 97,50% 96,00% Effektivzins (%) 5,58% 5,79% 6,89% 4,50% 4,67% 4,62% 5,31% 8,11% 10,88% 1,44% 3,49% 4,14% 5,45% 4,99% 1,44% 10,88% Quellen: AOC | Die Stadtentwickler GmbH, Sphene Capital GmbH

BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 47 Mezzanine­Kapitalgebern am Markt agie­ ren und z.B. neue Grundstücke schneller und flexibler ankaufen. BondGuide: Und wofür wollen Sie die Mittel aus Ihrer grünen Anleiheemission einsetzen? Schwerdtfeger: Unsere aktuelle Projekt­ pipeline mit 16 Projekten und einem Volu men von mehr als 1,1 Mrd. EUR ist bereits finanziert – hierfür benötigen wir keine Mittel aus der Anleihe. Den Emissionserlös aus dem Green Bond wollen wir verwenden, um darüber hin­ aus weitere neue Projekte zu realisieren. Die Emission soll also als Wachstums­ finanzierung dienen, um neue Grundstü­ cke für weitere grüne Projekte anzukau­ fen und zu entwickeln und als Unterneh­ men weiterhin dynamisch zu wachsen, auch durch den Zugewinn weiteren qualifizier ten Personals. Wir planen die Verwendung der Mittel in den Bereichen umweltfreundliche Gebäude, erneuer­ bare Energien und sauberer Transport und stellen sicher, dass die Erlöse aus der Anleihe auch wirklich für die aus­ gewiesenen Projekte verwendet wer­ den. AOC verpflichtet sich, jährlich über die Verwendung der Erlöse sowie über den Nachhaltigkeitsnutzen der durch die Anleihe finanzierten Projekte zu be­ richten. BondGuide: Welche Ziele verfolgen Sie in den nächsten Jahren in operativer wie auch nachhaltiger Sicht? Schwerdtfeger: Wir wollen in unserem Kernmarkt weiter organisch wachsen und das Unternehmen auf eine noch breitere Basis stellen. Unser Ziel ist es, einer der führenden ostdeutschen Projektentwick­ ler und ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, um Innovationen mitzugestalten und Beschaffungsthemen noch besser zu steuern. Wir wollen uns außerdem regio­ nal weiter etablieren und in unseren Kern­ regionen auch neue Märkte wie bei­ spielsweise Schwerin und Rostock er­ schließen. Und nicht zuletzt liegt uns das Thema Nachhaltigkeit am Herzen. Wir sehen uns als Immobilienunternehmen da durchaus in der Pflicht, einen Beitrag zu leisten. Insofern legen wir einen kla­ ren Fokus auf grüne Projekte. Konkrete Ziele, denen wir uns verpflichten, sind die Reduktion von CO2­Emissionen im Bereich Neubau von gewerblichen und wohnwirtschaftlichen Gebäuden bzw. der energetischen Sanierung von Bestands­ immobilien sowie die Errichtung von Fo­ tovoltaikanlagen und Elektrifizierung un­ seres Fuhrparks. BondGuide: Herr Schwerdtfeger, ganz herzlichen Dank für Ihre Zeit und die um­ fassenden Einblicke – und natürlich viel Erfolg mit Ihrem Debüt am Kapitalmarkt! Das Interview führte Falko Bozicevic. Anzeige BOND GUIDE Die Plattform für Unternehmensanleihen 12,50 EUR • Oktober 2021 In Kooperation mit Schon das jährliche BondGuide Nachschlagewerk „Anleihen 2021“ heruntergeladen oder bestellt? Anleihen 2021 Chancen & Risiken investierbar machen 10. Jg. powered by Hier geht’s zum E-Paper

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 49 verpflichtende Direktvermarktung, hin zu einer Tauglichkeit der Energieerzeu­ gung am Markt entwickelt. Die aktuelle Preisentwicklung am nationalen und eu­ ropäischen Strommarkt und die poli ti­ schen sowie wirtschaftlichen Autarkie­ bemühungen unterstützen die Wettbe­ werbsfähigkeit von EE. Die Vermarktung von Erzeugung aus Weiterbetrieb (nach Auslaufen der Förderung) und Neubau läuft verstärkt über die Ver mark tungs­ form der sonstigen Direktvermarktung, §§ 21a und 21b EEG 2021. Nun arbei­ tet der Strommarkt zunehmend auch mit Sicherungsgeschäften (Stromderiva­ ten), die von Unternehmen angeboten werden, die Finanzdienstleistungen nur in Form von Warentermingeschäften als Nebentätigkeit erbringen, deren Haupt­ tätigkeit also nicht die Erbringung von Bankgeschäften oder anderen Wert pa­ pierdienstleistungen ist (§ 2 Abs. 6 Satz 1 Nr. 11 KWG). Die deutsche Kreditwirtschaft hat einen Rahmenvertrag für Finanztermingeschäfte entwickelt5, auf den der Markt zurück­ greift. Dabei ist das Stromderivat recht­ lich selbstständig zur Stromlieferung und hat nur einen wirtschaftlichen Bezug zum Grundgeschäft. Bei einem Sicherungsgeschäft zur Direkt­ vermarktung entsprechen der Basiswert und das Nominalvolumen des Derivats dem Marktpreisrisiko aus der Direktver­ marktung (dem Grundgeschäft) und das Derivat entspricht auch zeitlich dem Grundgeschäft. II) Klimaschutzverträge Das Bundeskabinett hat am 23. Juni 2021 das Klimaschutz­Sofortprogramm 2022 beschlossen. Darin ist für die Stahl­, Ze­ ment­, Kalk­ und Ammoniakindustrie ein Pilotprojekt mit Klimaschutzverträgen nach dem Prinzip der Carbon Contracts for Difference bestimmt6. Mit solchen Ver­ trägen sollen die höheren Betriebskos­ ten treibhausgasarmer und ­freier Ver­ fahren abgefedert werden. Klimaschutz­ Foto: © NicoElNino – stock.adobe.com verträge sollen als weiteres Transforma­ tionsinstrument neben einer Investitions­ kostenförderung und neben Förderpro­ grammen dienen. Eine Legaldefinition für solche Verträge gibt es bisher nicht. Angedacht ist, dass eine staatliche Ver­ tragspartei (der Förderer) konkrete CO2­ Minderungen zu den Kosten der CO2­ Vermeidung der anderen Vertragspartei abkauft. Bei sogenannten Kohlendioxid­ Klimaschutz­ oder ­Differenzverträgen (den CCfD) gewährt die staatliche Gegenpar­ tei dem Unternehmen die Zahlung einer Klimaschutzprämie, um (so) die Mehrkos­ ten der klimafreundlichen Produktion zu tragen und deren wirtschaftlichen Betrieb zu sichern7. Wird vom Vertragspreis der jeweilige CO2­Marktpreis abgezogen, die Klima­ schutzprämie also der Höhe nach als Dif­ ferenz zwischen dem vertraglich festge­ legten Preis für CO2­Emissionen und dem Preis der Emissionszertifikate des Euro­ päischen Emissionshandels gegenüber einem Benchmarkwert einer konventionel­ len Referenztechnologie garantiert, spricht man von Contracts for Difference8. III) ESG-Kreditverträge und Green Bonds Die Finanzierungsarten grüner und nach­ haltiger Fremdkapitalprodukte sind An­ 5 Im Internet abrufbar unter https://bankenverband.de/service/rahmenvertraege-fuer-finanzgeschaefte 6 Siehe dazu mit weiteren Verweisen: Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage – Drucksache 19/31701 zu Drucksache 19/31890. 7 So die Darstellung der Agora Energiewende 2021 „Klimaschutzver- träge für die Industrietransformation – Hintergrundpapier zur Stahl- branche“, dort S. 6, siehe dazu ferner Altrock/Kliem, ebenda, S. 9 (14). 8 Altrock/Kliem, ebenda, S. 14 mit weiteren Verweisen. leihen (Bonds) oder Darlehen (Loans) zur Finanzierung bzw. Refinanzierung neuer oder existierender grüner und/oder nach­ haltiger Projekte, wie Green Bonds/ Loans, Sustainability Bonds, Sustainability­lin ked Bonds/Loans, wie in diesem Format wie­ derholt und im Einzelnen dargestellt. Diese enthalten Key Performance Indica­ tors (KPIs, vordefinierte Leistungsindika­ toren), Sustainability Performance Targets (SPTs, vordefinierte Nachhaltigkeitsziele) und finanzielle Merkmale (wie auf das Errei chen oder Nichterreichen der SPTs auf die vordefinierten KPIs reagiert wird) sowie deren Reporting und unabhängi­ ger sowie externer Verifizierung auf der Grundlage freiwilliger Standards wie der International Capital Markets Association (ICMA), einem freiwilligen Standard eines Verbands von Investmentbanken mit Emp fehlungscharakter. Fazit Wer sich am Ausbau der erneuerbaren Energien und am Transformationsprozess über einen Markthochlauf von grünem Wasserstoff in Deutschland beteiligen will, kann auch rechtlich das konventionelle Terrain verlassen und vertraglich mit sei­ nen grünen, nachhaltigen Produkten an korrespondierenden begleitenden Ver­ tragswerken anknüpfen. Der sachliche Transformationsprozess führt immer wahr­ nehmbarer in eine korrespondierende rechtliche Ausgestaltung einer auch in­ soweit ganzheitlichen Finanzierung und Verwertung.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 51 BondGuide: Nun stellt sich unweigerlich die Frage, ob Investoren zunehmend auf ESG­Kriterien achten, lediglich da die Auflagen dazu steigen – oder etwa, da sie davon überzeugt sind, dass Best­in­ Class­Emittenten langfristig die bessere Wahl seien. Wie sehen Sie das? Leser: Ich habe hier eine sehr eigene Meinung. Meines Erachtens legen ins ti tu­ tionelle Investoren zunehmend Wert auf ESG­Kriterien, zum einen, weil sie es müs­ sen, zum anderen, weil es das eigene Rating verbessert und das soziale Ge­ wissen beruhigt. Viele Anleger, institu­ Am Kapitalmarkt muss es eine vernünftige Balance zwischen ESG- und Nicht-ESG- Angeboten geben. Angela Leser tionelle und private, sind in der Regel bereit, einen Beitrag im Bereich ESG zu leisten. Am Kapitalmarkt muss es aber eine vernünftige Balance zwischen ESG­ und Nicht­ESG­Angeboten geben. Dieses Verhältnis wird derzeit sehr strapaziert. Hoerner: Ich sehe das nicht ganz so kri­ tisch wie meine Kollegin. Es gibt sie, Über­ zeugungsanleger wie Überzeugungs tä­ ter. Schon in der Vergangenheit gab es zahlreiche Beispiele für Nachhaltigkeit und Umweltschutz als starkes Motiv für eine Kapitalanlage. Wir können uns noch gut an Prokon erinnern. Das Gefühl „Ich habe Gutes getan“ bewegt allerdings vorwiegend Privatanleger. Wir denken, dieses Motiv gewinnt zunehmend an Bedeu tung, besonders bei der jüngeren Generation. BondGuide: Mit der Deutschen Licht­ miete gab es vergangenes Jahr einen äußerst unschönen Ausfall mehrerer An­ leihe produkte im dreistelligen Mio.­EUR­ Bereich – obwohl der Emittent etliche Foto: © Mediaparts – stock.adobe.com Nachhaltigkeitspreise und Auszeichnun­ gen erhielt. Haben Sie eine gute Erklä­ rung, die die Trauer von Anlegern etwas zu relativieren vermag? Leser: Die Causa Lichtmiete ist in vieler­ lei Hinsicht ein dunkles Kapitel im KMU­ Anleihemarkt. Einerseits stehen da die Preise und Auszeichnungen – anderer­ seits der seit Jahren erhobene Zeige­ finger von z.B. Stiftung Warentest oder auch dem Handelsblatt. Wichtig für den Anleger zu verstehen ist, dass er zu Beginn prinzipiell richtig gehandelt hat, war das Unternehmenskonzept der Deut­ schen Lichtmiete doch als nachhaltig vertretbar einzustufen. Hier scheint jedoch Betrug im Spiel zu sein. Seit Dezem ber wird gegen die Verantwortlichen um den Vorstand wegen gemeinschaftlichen Be­ trugs ermittelt. Hoerner: Noch gilt hier die Unschulds­ vermutung. Die Rücknahme der Insol­ venzanträge ohne Finanzierung, die Störung des Investorenprozesses und die erneuten Insolvenzanträge haben aller dings für die Gläubiger erheblichen weiteren Schaden verursacht. Als Mit­ glied des Gläubigerausschusses unter­ liegen wir einer besonderen Schweige­ pflicht, aber die Presse hat bereits aus­ führlich über die Gutachten des Insol­ venzverwalters berichtet, der – wie im Handelsblatt zu lesen war – festgestellt hat, dass über 200.000 Lampen fehlen. „Light as a Service“, da fragt man sich: Service für wen? Die Rücknahme der Insolvenz anträge, die leeren Verspre­ chen der angeblichen Rettungsinves­ toren und die vollmundigen Ankündi­ gungen des neuen Managements – ab­ surdes Theater! BondGuide: Für Außenstehende war das sicherlich nicht nachvollziehbar, geschweige denn überprüfbar, speziell da es Auszeichnungen für die Lichtmiete hagelte. Hoerner: Grundsätzlich halten wir das Geschäftsmodell eines Leasings von Beleuchtungs systemen für durchaus vali­ de darstellbar, wie andere Leasingfor­ men auch. Das zeigt auch das Inte resse

Real estate, real impact Weniger CO₂-Emissionen und mehr Rendite für Immobilienportfolios. Mit der digitalen Technologie von PAUL. - 15% Energiekosten und CO₂ je Gebäude + 5% Rendite PAUL vermindert den Aufwand für Verwaltung, Wartung und Instand- Gesamtersparnis, die sich haltung. Durch diese aus den Einsparungen für OpEx-Reduktion steigt Heizung und Warmwasser- die Rendite bereits im bereitung zusammensetzt.* 1. Jahr.* 100% 20% Erfüllung von ESG- Kriterien und EU-Taxonomie Förderung durch BAfA PAUL verursacht keine Investitionskosten – und ist trotzdem BafA-förderfähig PAUL erfüllt die ESG-Kri- terien, ist EU-Taxonomie- gemäß den Förderricht- linien BEG-EM Anlagen- konform und erstellt technik. automatisch die erforder- lichen Reportings. PAUL verhindert Stranded Assets, erhält den Wert ganzer Portfolios und kann ihn sogar steigern. Einfach, digital, nachhaltig: mit PAUL vom Wandel profitieren. Energieverbrauch, CO₂-Emissionen, ESG und EU- führenden Systemen von Gebäuden intelligente Netze und Taxonomie: Die Immobilienbranche steht vor fundamen- regelt Temperatur und Volumenstrom mittels Künstlicher talen Herausforderungen. Mit der digitalen Technologie Intelligenz (KI). Das Ergebnis: Einsparungen bei Energie- von PAUL werden daraus Vorteile für Investoren, verbrauch und CO₂, Zugewinne bei Wirtschaftlichkeit, Eigentümer und Mieter. PAUL macht aus den wasser- Komfort und Hygiene. * Die genannten Zahlen sind reale Werte, basierend auf rund 150.000 Wohneinheiten, die an PAUL angeschlossen sind. www.paul-digital.de

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 55 gering, verglichen mit denen für Finanz­ daten2, und noch fallen ESG­Ratingagen­ turen nicht unter die Aufsicht der ESMA. Allerdings ist abzusehen, dass dies bei der Bedeutung von Sustainable Finance nicht so bleiben wird. Nach IOSCO, dem globalen Zusammenschluss der Wertpapieraufsichten, die bereits 2021 forderten, dass der ESG­Ratingsektor unter die regulatorische Aufsicht fallen solle, nimmt nun die EU Anlauf, ESG­ Ratingagenturen und Datenanbieter in die Regulierung zu nehmen. Schon im eigenen Interesse sollte den ESG­Researchanbietern daran gelegen sein, sich Marktstandards zu unterwer­ fen und sich regulieren zu lassen, sei es auch nur, um ihr Standing zu sichern. So unterliegt Aktien­ und Bondresearch von Analysten der Sellside einer stren­ gen Regulierung durch die Marktauf­ sicht, die überwacht, ob die Analysen gründlich und nach gängigen profes­ sionellen Standards erarbeitet werden. ESG­Research muss analytische Strenge aufbieten, um mit Finanzresearch gleichziehen zu können. Bis dies ge­ schieht, müssen betroffene Unter neh men aber damit auskommen, dass hier eine Standardisierung noch aussteht und es schwieriger als beim Finanzresearch ist, die ausgewählten Datenpunkte und ihre Erhebung und Beurteilung nachzu­ vollziehen. 3. ESG-Research hat noch reichlich Potenzial. Für Finanzanalysten gibt es Ausbildungs­ programme wie den CIIA, den CEFA oder den CFA. Warum gibt es ähnlich umfas­ sende Ausbildungsprogramme noch nicht für Nachhaltigkeitsanalysten? Ein Common Curriculum markiert den Grundstein der Professionalisierung einer Berufsgruppe und führt dazu, dass sich Standards der Berufsausübung etablieren. Bei der oben angesprochenen Studie des Umweltbun­ des amts zeigte sich, dass in Deutschland mitunter Nachhaltigkeitsratingagenturen operieren, die lediglich Daten aus GRI­ Berichten von Unternehmen in ihre eige­ nen Datenbanken übertragen, aus denen sie dann im Auftrag von kleineren Pen­ sionskassen eine Assetallokation erstel­ len – ohne Daten zu prüfen, zu validieren, zu interpretieren. Dies ist kein Beispiel für analytische Strenge3. 2 Laut Research von Opimas (2020) geben Investoren global 500 Mio. EUR für ESG-Daten aus (davon 60% in Europa), während Ausgaben für Finanzdaten 2019 ca. 20 Mrd. EUR betrugen. 3 In der angelsächsischen Welt spricht man von „intellectual rigor“, zu Deutsch in etwa „analytische Strenge“, mit der Finanzanalysen verfasst werden müssen. Nutzer von ESG­Research kritisieren, dass die Methodiken der ESG­Rating­ agenturen sich nicht nur stark unter­ scheiden (d.h.: zu wenig standardisiert sind), sondern auch von ihnen als pro­ prietäres intel lektuelles Eigentum behan­ delt werden, über das sie kaum Auskunft zu geben bereit sind, also ihre ESG­ Ratingmethodiken intransparent sind. Die European Banking Federation (EBF) spricht davon, dass ESG­Ratinganbieter der Komplexität der von ihnen durchge­ führten Analyseaufgaben aufgrund von personeller Unter besetzung nicht ge­ wachsen seien. Das führe laut EBF dazu, dass unternehmens spezifische Risiken nicht ausreichend gründlich bewertet würden. Fairerweise muss man konstatieren, dass ESG­Research mit dem Problem zu kämp­ fen hat, dass es nicht einmal ansatzweise die Marktpreise erzielt, die institutionelle Kunden anscheinend für Finanzresearch zu bezahlen bereit sind. Hier zeigt sich ein klassisches Bootstrapping­Problem: Nachhaltigkeitsratingagenturen müssen bessere Analysen liefern, für die sie mehr Einnahmen erzielen können, die sie aber erst generieren können, wenn sie von in­ stitutionellen Investoren besser bezahlt werden. Vergleich von vier der wichtigsten ESG-Ratingagenturen Bloomberg MSCI S&P SAM (DJSI) Sustainalytics ISS ESG (früher ISS-oekom) RepRisk Abdeckung Über 11.500 Unternehmen 13.500 Unternehmen Über 7.500 Unternehmen (auf Einladung) Über 11.000 Unternehmen Über 5.000 Unternehmen Über 145.000 Unternehmen Quellen – Offenlegung der – Offenlegung der Unter- – Branchenspezifischer – Offenlegung der – Offenlegung der Unternehmen – Mehrere ESG- Drittanbieter nehmen Fragebogen Unternehmen – Datenbanken (Regierung, Wissenschaft, NGO) – News und Medien – Medien – NGOs Unternehmen – Medien – NGOs – Wissenschaft – Medien – Andere öffentliche Informationen – Ausdrücklicher Ausschluss von unternehmerischer Berichterstattung Anzahl Themen Beteiligung 120 37 ~ 20 bis 30 ~ 40 (branchenspezifisch) (branchenspezifisch) Bis 100 (mehrheitlich branchenspezifisch) 86 Unternehmen können jederzeit Updates anfordern Unternehmen werden aufgefordert, Daten zu überprüfen Unternehmen füllen Fragebogen aus Unternehmen sind aufge- fordert, Feedback und zu- sätzliche Daten zu liefern Unternehmen sind aufgefordert, Feedback und zusätzliche Daten zu liefern Keine Interaktion Skala Aus 100 AAA bis CCC 0 bis 100 0 bis 100 5 Risikolevel A+ bis D- Timing Täglich aktualisiert Laufendes Monitoring, jähr- lich eingehende Prüfung Jährlich Laufendes Monitoring, jähr- lich eingehende Prüfung Jährlich 0 bis 100 AAA bis D Täglich aktualisiert Quelle: eigene Angaben der jeweiligen Agenturen im Internet

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BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 59 Compliance Management, Klimaziele, Wasserverbrauch – es besteht Nachholbedarf Neben diesen grundsätzlichen Verbesse­ rungspotenzialen des Nachhaltigkeits­ managements gibt es auch in spezifi­ scheren ESG­Bereichen Verbesserungs­ potenzial für KMU und mittelständische Unternehmen. Hierzu drei Beispiele: Im Bereich Compliance und insbesondere bei Antikorruption ist zu beobachten, dass ge­ rade sehr kleine Organisationen noch kein Compliance­Management­System imple­ mentiert haben, größere Organisationen – etwa ab 200 Angestellten – hingegen schon. Die Implementierung eines Compliance­ Management­Systems ist auch für kleine Unternehmen von Bedeutung, um unlau­ teren Geschäftsgebaren vorzubeugen. Weiterhin kann beobachtet werden, dass zwar Klimaziele verabschiedet werden, die­ se aber nicht immer wissenschaftlich, anhand eines 1,5­Grad­Szenarios, abgeleitet wur­ den. Hierbei ist die Zusammenarbeit mit externen Organisationen wie beispielswei­ se Science­Based Targets vorzuschlagen. Verbesserungspotenzial besteht noch in einem weiteren Thema, welches vor allem in Zukunft von elementarer Bedeutung sein wird: Wasser. Nur ein Bruchteil der Unternehmen greift diesen Aspekt auf und berichtet über umgesetzte Maßnah­ men. Dabei ergeben Recherchen, dass das Thema Wasser beinahe für jede Branche direkt oder indirekt von großer Bedeutung ist. Vor allem Unternehmen, die in Wasserstressregionen agieren, stehen hier in der Verantwortung. Fazit Diese Ausführungen zu Hürden für KMU und Mittelständler hin zu einem umfassenden ESG­Management sind nicht als vollständig zu betrachten. Vielmehr sollte dieser Artikel exem­ plarisch auf die beste henden Heraus­ forderungen hinweisen, die für kleine und mittlere, aber auch größere Unter­ nehmen hinsichtlich des Nachhaltig­ keitsmanagements bestehen. Es soll auch nicht der Eindruck entstehen, dass KMU bisher nicht schon Beacht­ liches in diesem Bereich leisten, son­ dern auf das weitere Verbesserungs­ potenzial hingewiesen werden. Von einem guten ESG­Management profi­ tiert schließlich nicht nur ein Unter­ nehmen, sondern auch die Umwelt und die Gesellschaft. Anzeige GEMEINSAM GEGEN CORONA Jetzt Leben retten und Menschen schützen. Weltweit. Mit Ihrer Spende: www.care.de IBAN: DE 93 3705 0198 0000 0440 40

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BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 63 Deckungswerte aus Deutschland einen im internationalen Vergleich sehr hohen Anteil von gewerblichen Immobilienfinan­ zierungen auf. Wie wir weiter unten aus­ führen werden, resultiert aus diesem Umstand auch eine höhere Komplexität bei der Identifizierung bzw. Klassifizie­ rung der grünen Deckungswerte. Mit der Einführung der Wortmarke der Grünen Pfandbriefe und der damit ver­ bundenen – durch die im Verband deut­ scher Pfandbriefbanken (vdp) organisier­ ten Banken erarbeiteten – Mindeststan­ dards ist für den deutschen Pfandbrief­ markt ein bedeutender Meilenstein erreicht worden. Wichtige Prämissen für den Grü­ nen Pfandbrief und die Pfandbriefemit­ tenten, die diese Wortmarke führen, sind dabei einerseits – und zugleich wenig überraschend – die Weiterentwicklung dieses wachsenden Teilmarkts und ande­ rer seits auch die Sicherstellung eines hohen Maßes an Transparenz. Bisher haben in den Jahren 2015 bis 2022 sieben Ban­ ken Grüne Pfandbriefe begeben und ein Volu men von umgerechnet 9,6 Mrd. EUR (inkl. 1,5 Mrd. USD) platziert (Abb. 1). Die Mindeststandards werden stetig weiter­ entwickelt und beziehen dabei regula­ torische Entwicklungen, wie zuletzt die EU­Taxonomie sowie den European Green Bond Standard (EUGBS), mit ein. Foto: © magann – stock.adobe.com Der Markt für Grüne Pfandbriefe R U E . i o M 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022ytd Berlin Hyp ING-DiBa NORD/LB Sparkasse Hannover LBBW UniCredit DKB DZ Hyp Quellen: Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp), NORD/LB Markets Strategy & Floor Research EU-Taxonomie: Ein nachhaltiger Kriterienkatalog Der Bezug auf die EU­Taxonomie auch bei den Mindestvorgaben zu Grünen Pfand­ briefen ist mehr als naheliegend. Mit der Implementierung der EU­Taxonomie hat die Europäische Union schließlich einen Kriterienkatalog entwickelt, welcher einen einheitlichen europäischen Marktstandard implementieren soll. Ziel ist es, dass sowohl Investoren als auch Emittenten übereinstimmende Kriterien anwenden, um Ver gleichbarkeit und Transparenz zu pro te­ gie ren. Im Idealfall werden zukünftig bei­ spiels weise Immobilienfinanzierer iden ti­ sche Kriterien für energieeffiziente Gebäu­ de, soge nannte Green Buildings, anwenden. Was in der Theorie vorteilhaft klingt, stößt aktuell in der Praxis an praktikable Grenzen. So gibt es in den meisten Mit­ gliedstaaten der Europäischen Union bei­ spielsweise keine offiziellen Daten zum nationalen Gebäudebestand, aus welchem sich u.a. das Auswahlkriterium „Top 15%“ für Bestandsgebäude der EU­Taxonomie ableiten ließe. Abhilfe versuchen Markt­ teilnehmer durch die Zusammenarbeit mit externen Beratern zu schaffen. Ein wei­ te res Beispiel ist das fehlende Energie­ label für gewerbliche Immobilien in der Bundes republik Deutschland, welche, wie oben angeführt, bei den hypothekarischen De ckungs werten der Grünen Pfandbriefe eine nennenswerte Rolle spielen. Selbst wenn diese Widersprüche beseitigt und Emittenten einheitliche Auswahlkri­ terien anwenden würden, wäre eine Ver­ gleichbarkeit der zugrunde liegenden Im­ mobilienfinanzierungen anhand der ermit­ telten Kohlenstoffeinsparung (soge nanntes

SUSTAINABLE FINANCE WIRD ZUM STANDARD. UND WIR BEREITEN SIE DARAUF VOR. S T A R T : 2 9 . 0 8 . 2 0 2 2 B E R U F S B E G L E I T E N D 1 2 S T U D I E N T A G E KOMPAKTSTUDIUM CORPORATE SUSTAINABLE FINANCE (CSF) Jetzt informieren unter www.ebs.edu/CSF S T A R T : 1 7 . 1 0 . 2 0 2 2 B E R U F S B E G L E I T E N D 5 S T U D I E N T A G E KOMPAKTSTUDIUM IMPACT INVESTING (IIV) Jetzt informieren unter www.ebs.edu/IIV S T A R T : 1 9 . 0 9 . 2 0 2 2 B E R U F S B E G L E I T E N D 7 S T U D I E N T A G E KOMPAKTSTUDIUM SUSTAINABLE & RESPONSIBLE INVESTMENTS (SRI) Jetzt informieren unter www.ebs.edu/SRI S T A R T : A N F A N G 2 0 2 3 B E R U F S B E G L E I T E N D 7 S T U D I E N T A G E KOMPAKTSTUDIUM SUSTAINABLE PERFORMANCE MANAGEMENT (SPM) Reservierungen bis zur Verfügbarkeit der Programmbroschüre an: rolf.tilmes@ebs.edu Jeweils über 20 Dozenten aus der Sustainable Finance- Praxis und -Wissenschaft entscheidender Wissensvorsprung in strategierelevanten Themenfeldern Cutting Edge Know-how, universitäres Niveau, transformationsfördernd und sinnstiftend Firmenindividuelle Inhouse-Programme zu Nachhaltig- keits- und Sustainable Finance-Themen Unterstützung von ESG-Strategie und -Berichterstattung Online-Elemente (Webinare, Podcasts etc.), Präsenz- veranstaltungen, Hybridvarianten Mit Prüfungselementen (auf Wunsch) EBS-Kooperationspartner: EBS Executive School Oestrich-Winkel/Rheingau Tel.: +49 611 7102 2010 info.es@ebs.edu www.ebs.edu/sum

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 67 Speidel: Was uns an der ACTAQUA von Anfang an fasziniert hat, ist der Umstand, dass wir hier ein ESG­positives Unter­ nehmen vorfinden, das nicht klassischer­ weise auf die Energiegewinnung aus Erneuer baren, also Wind und Solar, ab­ stellt. Der Kapitalbedarf beim Emittenten liegt aufgrund des Geschäftsmodells auf der Hand, die Mittel fließen umgehend in die Ausrüstung weiterer Wohnungs­ bestände mit dem System PAUL. Ferner gefiel uns die lange Laufzeit bei den ab­ geschlossenen Verträgen der ACTAQUA mit ihren Kunden, was zu einer ausge­ zeichneten Planbarkeit von entspre­ chenden Rückflüssen führt. BondGuide: Ist es nicht ein gewisses Problem, Investoren das Verhältnis des Anleihevolumens von 15 Mio. EUR zur Umsatzgröße verständlich zu machen? In der Natur dieses Geschäftsmodells liegt, dass der Investitions- bedarf hoch ist und damit auch der Finanzierungsbedarf. Marc Speidel Speidel: Nicht ein Problem, aber eine Herausforderung. Nochmals: Was zählt, ist der Rohertrag, denn die Planbarkeit des Cashflows der ACTAQUA geht weit Leitungsrohr: Querschnitt Legionellenvermehrung Quelle: ACTAQUA AG über die Laufzeit des ersten Kapitalmarkt­ produkts von fünf Jahren hinaus. In der Natur dieses Geschäftsmodells liegt, dass der Investitionsbedarf hoch ist und damit auch der Finanzierungsbedarf. Es be­ steht aktuell Kapitalbedarf, um in allen fortfolgenden Jahren vom Wachstum und dem heutigen Auftragsbestand zu profi­ tieren. Ich würde die ACTAQUA von der Planbarkeit laufender Erträge und der Ertrags kraft am ehesten mit einem Im­ mobilienbestandshalter vergleichen. Müller: Ich denke, hierbei muss man auch berücksichtigen, was die ACTAQUA in den kommenden Jahren alles liefern kann, wofür im Hier und Jetzt der Grund­ stein gelegt wird. Wir investieren in einer Größenordnung von 20% bis 25% in For­ schung und Entwicklung, dieses Jahr eventuell sogar bis 30%. Unser Plan für die Unternehmensentwicklung reicht der­ zeit bis 2030. Quelle: ACTAQUA AG Speidel: Auf Basis nachvollziehbarer Pro­ gnosen sprechen wir von rund 70 Mio. EUR Umsatz anno 2026, also Jahr eins nach Ende der Laufzeit der Anleihe von 2020. Es ist klar, dass das Verhältnis von Umsatzgröße und Anleihevolumen spätes­ tens dann mehr als komfortabel passt – aber es muss eben jetzt vorfinanziert werden, um dahin zu kommen. Pro 1 EUR Vorfinanzierung generiert ACTAQUA rund 10 EUR laufende Erträge. BondGuide: Der seit Ende 2020 plat­ zierte Bond hat einen Kupon von 7,0%. Wäre für ein stark wachsendes Unter­ nehmen nicht auch eine Wandelanleihe infrage gekommen – passende Rechts­ form vorausgesetzt? Eine Wandelanleihe könnte künftig ein probates Kapitalmarktprodukt für uns darstellen. Sascha Müller Müller: Was Sie möglicherweise noch nicht wissen: Wir haben just vor einer Woche die Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft umgesetzt – in­ sofern wäre die passende Rechtsform inzwi schen gegeben. Bislang war sie es nicht, aber künftig könnte eine Wandel­ anleihe ein probates Kapitalmarktpro­ dukt für uns darstellen.

Festzins 5,75% p.a. GECCI Immobilienanleihe Attraktive Rendite mit Wohnimmobilien. Jetzt an der Börse Frankfurt kaufen! Zinsidee von BÖRSE ONLINE Analystenempfehlung „Die GECCI-Anleihe ist überdurchschnittlich attraktiv. Das Geschäftsmodell ist innovativ und das Marktumfeld für Wohnimmobilien attraktiv.“ GBC Research AG GECCI verbindet jahrzehntelange Bauerfahrung, moderne Massivhäuser und eine einzigartige Erwerbsalternative. Kunden erwerben unsere Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen im Wege der Mietübereignung. Dafür wird bis zur Eigentumsübergabe ein Mietvertrag mit einer Laufzeit von 23 bis 32 Jahren vereinbart. In dieser Zeit erzielen wir gut planbare Mieteinahmen und hohe Cashflows für die Zins- und Rückzahlung der Anleihe. Eckdaten zur GECCI - Anleihe: Emittent: Emissionsvolumen: ISIN / WKN: Kaufmöglichkeiten: Stückelung/Mindestanlage: Zinssatz (Kupon): Laufzeit: GECCI Investment KG bis zu 8 Mio. Euro DE000A3E46C5 / A3E46C Frankfurter Wertpapierbörse 1.000 Euro 5,75 % p.a. 5 Jahre (bis 31. Juli 2025) Weitere Informationen: www.gecci-investment.de WICHTIGER HINWEIS Potentiellen Anlegern wird empfohlen, das Wertpapier-Informationsblatt und die Anleihebedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um die potentiellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Das öffentliche Angebot in Deutschland erfolgt ausschließlich auf Grundlage eines Wertpapier-Informationsblattes (WIB) nach § 4 Wertpapierprospektgesetz welches auf der Webseite der Emittentin unter gecci-investment.de zum Download zur Verfügung.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 71 tragen. Dies führt bei AOC zu der gera­ dezu skurrilen Situation, dass das Vor­ steuerergebnis in der Regel deutlich über den ausgewiesenen Umsätzen und die Vorsteuermargen mithin jenseits der 100%­ Marke liegen. In diesem besonde­ ren Fall vermitteln sowohl das EBITDA als auch die Umsätze einen völlig falschen Eindruck über den Geschäftserfolg des Immobilienentwicklers. Beide sind für eine Einschätzung der AOC­Anleihe wertlos. Apropos Immobilienentwicklung: Es könnte die Frage gestellt werden, ob das Ge­ schäftsmodell eines Immobilienentwick­ lers nicht zu riskant sei, um es über eine Anleihe zu finanzieren. In der Tat kann etwa eine fehlerhafte Kostenberechnung dazu führen, dass ein profitabler Projekt­ verkauf durch den Immobilienentwickler nicht länger möglich ist. Diesem der Im­ mobilienentwicklung inhärenten Risiko begegnet AOC durch eine besonders smarte Abrundung des Geschäftsmodells: So werden die jeweiligen Immobilien­ projekte nicht auf Holdingebene, son­ dern in jeweils rechtlich selbstständigen Tochterunternehmen, den oben beschrie­ benen SPVs, umgesetzt, deren Gesell­ schafterin in der Regel allein AOC ist. Hierbei erfolgt nicht nur der Ankauf des jeweiligen Objekts durch die Projekt­ gesellschaft, sondern auch dessen wei­ tere Umsetzung. Weil die Projektgesell­ schaft auf das Personal der Emittentin zurückgreifen kann, fließen AOC als Mut­ tergesellschaft daraus die oben beschrie­ benen Managementgebühren zu. Win-win-Situation Ein weiteres risikosenkendes Charakteris­ tikum des Geschäftsmodells ist der Ab­ schluss von Forward Deals. Bei einer der­ artigen Transaktion gehen die Immobilien­ erwerber in Vorleistung und entrich ten bereits während der Projektentwicklungs­ phase, entsprechend dem Baufortschritt, Teilzahlungen des Kaufpreises. Dadurch ist der Entwickler nicht nur von der Refi­ nanzierung der Baukosten befreit, er kann überdies die Käufer an den Risiken der Projektentwicklung beteiligen, die Immobi­ lie unmittelbar nach Fertigstel lung überge­ ben und zeitnah neue Projekte beginnen. Anleiheübersicht – AOC Green Bond 2022–27 Emittent ISIN/WKN AOC l Die Stadtentwickler GmbH DE000 A3MQBD 5 Emissionsvolumen bis zu 30 Mio. EUR Kupon Stückelung Laufzeit Rückzahlung Status 7,5% p.a. (hlbj. Zahlung) 1.000 EUR 5 Jahre, 08.04.2022 bis 08.04.2027 (ausschließlich) am 08.04.2027 zu 100% des Nennwerts nicht besichert, nicht nachrangig Vorzeitiges Kündigungsrecht des Emittenten ab 08.04.2024 zu 102,50%, ab 08.04.2025 zu 101,50% und ab 08.04.2026 zu 101% des Nennbetrags Börse Covenants (Anleihe-)Rating Banken/Sales Internet Notierung im Frankfurter Freiverkehr Open Market Pari Passu, Cross Default, Change of Control, Veräußerungsbeschränkung, Negativerklärung, Ausschüttungsbeschränkung, Zins-Step-up Green Bond (SPO/imug rating) Capitalmind, Bondwelt https://www.aoc-diestadtentwickler.com/anleihe Den Erwerbern wiederum ermöglicht der Forward Deal die frühzeiti ge Sicherung einer attraktiven Liegenschaft. Vom reinen Erwerb einer Immobilie unter­ scheidet sich der Forward Deal dadurch, dass der Zeitraum zwischen Vertrags­ schluss und Kaufpreiszahlung mit ent­ sprechendem Besitz­ und Lastenüber­ gang ungleich länger ist. Weil aber For­ ward Deals in der Regel in einem frühen Stadium der Projektentwicklung ab­ geschlos sen werden, mitunter noch bevor feststeht, was bauplanungsrecht­ lich umgesetzt werden kann, werden diese in der Praxis äußerst komplexen Deals im Grunde nur dann abgeschlos­ sen, nachdem zwischen beiden Vertrags­ parteien ein hohes Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde. Dies ist AOC offen­ sichtlich in den vergangenen 15 Jahren gelungen. Fokus Ostdeutschland So konnten in dieser Zeit sämtliche 25 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 245 Mio. EUR frist­ und kostengerecht umgesetzt und übergeben werden. In den nächsten Jahren soll das Volumen zudem deutlich ausgebaut werden. Aktuell be­ läuft sich die Pipeline – sprich Projekte, bei denen die Grundstücke bereits er­ worben wurden – nach Angaben des Unternehmens auf 16 Projekte mit einem von uns geschätzten Gesamtvolumen von 1,177 Mrd. EUR. Dabei stehen bei AOC unverändert ost­ deutsche B­Städte mit stabilem Bevölke­ rungswachstum, niedrigeren Lebenshal­ tungskosten und niedrigeren Mieten bzw. Kaufpreisen im Fokus der Projektentwick­ lung. Von besonderer Bedeutung ist da­ bei Leipzig, wo aktuell sechs Projekte mit einem von uns erwarteten Verkaufsvolu­ men in Höhe von 523,3 Mio. EUR entwi­ ckelt werden. Von diesen wurden zum gegenwärtigen Stand vier im Forward Sale verkauft. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Dresden (drei Projekte mit erwarte­ ten Verkaufserlösen von 164,2 Mio. EUR) und Weyhausen in Ostniedersachen (drei mit erwarteten Verkaufserlösen von 112,3 Mio. EUR). Wer den alle Projekte umgesetzt, wie von uns prognostiziert, wird AOC im Jahr 2027e problemlos in der Lage sein, die jetzt zu begebende Unternehmensanleihe zurück zuzahlen. *) Sphene Capital GmbH und/oder ein mit ihr verbundenes Unterneh- men hat mit dem analysierten Unternehmen eine Vereinbarung zu der Erstellung von Researchberichten getroffen. Im Rahmen dieser Vereinbarung hat Sphene Capital GmbH eine marktübliche, vorab entrichtete Flat Fee erhalten. Darüber hinaus hat das analysierte Unternehmen für die Erstellung der dem Artikel zugrunde liegen- den Studie aktiv Informationen bereitgestellt, diese wurde dem Unter nehmen vor Verteilung zugeleitet.

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 73 interessierten Studierenden unabhängig von ihrer sozialen Herkunft ein Studium finanziert wird. Die Auswahl der Studie­ renden trifft die Deutsche Bildung als Fondsmanager. Integrale Bestandteile der Studienfinanzierung sind begleitende Workshops, Bewerbungsberatung und One­on­One­Coachings für ein erfolgrei­ ches Studium und den Berufseinstieg. Nach dem gewünschten Studienabschluss und ab Erreichen eines definierten Min­ desteinkommens fließen einkommens­ abhängige Beiträge an den Studien­ fonds zurück. In Elternzeiten oder bei weiterführenden Studiengängen sind Rückzahlungspausen vorgesehen. Zweck­ gerichtet für Studienfinanzierung fließen die monatlichen Einkommensanteile in den Studienfonds und damit in nachrü­ ckende Generationen von Studierenden. Große Akzeptanz für nachgelagerte und einkommensabhängige Rück- zahlung Die Idee, Kosten für das Studium nach­ gelagert und einkommensabhängig zu­ rückzuzahlen, stößt bei Deutschen auf Zustimmung. Das ergab eine Umfrage des ifo­Instituts vom Januar dieses Jah­ res unter der Hypothese, dass Studien­ gebühren eingeführt werden. Demnach sehen 60% der Befragten nachgelagerte Studiengebühren als gerecht an, wenn sie gemessen am Einkommen zurückge­ zahlt werden können. Nach Einschätzung der Befragten würde eine nachgelagerte, einkommensabhängige Zahlung weniger Menschen davon abhalten, ein Studium aufzunehmen. Die Deutsche Bildung wendet dieses Modell auf allgemeine Studienkosten an. Mit Anleihen in Studierende investieren Für die Verbesserung der Studienfinan­ zierung in Deutschland braucht es priva­ tes Kapital. Um auch privaten Anlegern eine Partizipation an dieser gesamtge­ sellschaftlichen Aufgabe zu ermöglichen, hat die Deutsche Bildung bislang drei ausstehende Anleihen des Deutsche Bil­ dung Studienfonds platziert, die an ver­ schiedenen Börsenplätzen handelbar sind. Im Dezember wurde die Aufstockung der bis 2027 laufenden Anleihe von bis zu 8 Mio. EUR gestartet. Der Ausgabe­ kurs betrug 105%, was einer Rendite von 3% entspricht. Da die studentischen Kun­ den für die Studienfinanzierung laufend nachrücken, wird die Aufstockung dieser Anleihe in mehreren Etappen bis zum Dezember dieses Jahres vollzogen. Anleiheübersicht – Deutsche Bildung Studienfonds II Anleihe 2013–23 Emittent ISIN/WKN Emissionsvolumen Kupon Stückelung Laufzeit Rückzahlung Status Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co KG DE000 A1YCQ8 6 10 Mio. EUR 5,0% p.a. (jährl. Zahlung) 1.000 EUR 10 Jahre, 16.12.2013 bis 16.12.2023 (ausschließlich) am 16.12.2023 zu 100% des Nennwerts nicht besichert, nicht nachrangig Vorzeitiges Kündigungsrecht des Emittenten ab 30.06.2016 mit einer Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten zum Quartalsende zu anfänglich 102% des Nennbetrags Börse Covenants (Anleihe-)Rating Banken/Sales Internet Notierung im Primärmarkt (Freiverkehr) der Börse Düsseldorf Drittverzug, Negativverpflichtung, Ausschüttungssperre – Eigenemission www.deutsche-bildung-invest.de/dokumente_2013 Anleiheübersicht – Deutsche Bildung Studienfonds II Anleihe 2016–26 Emittent ISIN/WKN Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co KG DE000 A2AAVM 5 Emissionsvolumen 10 Mio. EUR Kupon Stückelung Laufzeit Rückzahlung Status 4,0% p.a. (jährl. Zahlung) 1.000 EUR 10 Jahre, 29.06.2016 bis 29.06.2026 (ausschließlich) am 29.06.2026 zu 100% des Nennwerts nicht besichert, nicht nachrangig Vorzeitiges Kündigungsrecht des Emittenten nicht vorgesehen Börse Covenants (Anleihe-)Rating Banken/Sales Internet Notierung im Primärmarkt (Freiverkehr) der Börse Düsseldorf Drittverzug, Negativverpflichtung, Ausschüttungssperre - Eigenemission www.deutsche-bildung-invest.de/dokumente_2016 Anleiheübersicht – Deutsche Bildung Studienfonds II Anleihe 2017-27 Emittent ISIN/WKN Emissionsvolumen Kupon Stückelung Laufzeit Rückzahlung Status Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co KG DE000 A2E4PH 3 bis zu 18 Mio. EUR 4,0% p.a. (jährl. Zahlung) 1.000 EUR 10 Jahre, 13.07.2017 bis 13.07.2027 (ausschließlich) am 13.07.2027 zu 100% des Nennwerts nicht besichert, nicht nachrangig Vorz. Kündigungsrecht des Emittenten nicht vorgesehen Börse Covenants (Anleihe-)Rating Banken/Sales Internet Notierung im Frankfurter Freiverkehr Open Market Drittverzug, Negativverpflichtung, Ausschüttungssperre ESG Rating: „Very Sustainable“ von Asset Impact Eigenemission www.deutsche-bildung-invest.de/relevante-dokumente-zur-anleihe-20172027

BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 75 Aber jetzt überlagern sich zwei Trends, die beide in dieselbe Richtung weisen: Sowohl der Mangel an Rohstoffen – den­ ken Sie an die aktuellen Probleme in den Lieferketten, vom Ukraine­Krieg ganz zu schweigen – als auch der Klimawandel lassen sich nur mit einem verstärkten Metallrecycling erfolgreich und kosten­ günstig bekämpfen. Deshalb ist die Ent­ wicklung der Branche und unseres Un­ ternehmens klar nach oben gerichtet. BondGuide: Weshalb rechnen Sie für dieses Jahr dann erst mit sinkenden Er­ trägen, aber ab 2023 mit einer Fortset­ zung des zuvor gesehenen positiven Trends? – Eigentlich steigen doch gera­ de alle Rohstoffpreise inklusive „tempo­ rärer Inflation“. Vielleicht mögen Sie da bitte noch einige Einflussfaktoren kurz erläutern. Beuth: Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen rechnen wir mit einem stei­ genden Personalaufwand. Zum anderen, und das ist der größere Teil, haben wir in diesem Jahr erhöhte Aufwendungen für Instandhaltungen. Wenn das Geschäft brummt, nimmt auch der Verschleiß der Aggregate zu. Da müssen wir in diesem Jahr an mancher Stelle etwas kräftiger nachlegen. BondGuide: Dann sprachen Sie ferner vom Beginn des Investorenprozesses Anfang März. Was ist hier wiederum der Hintergrund? Beuth: Unsere Muttergesellschaft prüft den Verkauf von Aktien der ALBA SE und die Hereinnahme eines strategischen Inves tors. Der European Green Deal führt zu einem Strukturwandel in der Stahl­ und Metallindustrie, um dem Klima­ schutz gerecht zu werden. Deshalb sucht ALBA einen strategischen Investor, der die Mehrheit an der ALBA SE über­ nehmen und mit uns die Chancen für or­ ganisches Wachstum und Zukäufe nut­ zen möchte. In der Stahlindustrie wächst das Interesse, sich angesichts der Klima­ schutz­ Anforderungen einen direkten Zu­ griff auf Schrotte zu sichern und nicht nur auf externe Zulieferer angewiesen zu sein. Unsere Muttergesellschaft hat zu­ dem mitge teilt, dass auch ein vollständi­ ger Ver kauf der ALBA Group­Beteiligung an der ALBA SE, auch über die Börse, möglich sei. BondGuide: Herr Beuth, ganz herzlichen Dank, dass Sie uns direkt im Anschluss an die Pressemeldung von Anfang April die wichtigen Erläuterungen geben konnten! Das Interview führte Falko Bozicevic. Anzeige Musterschüler war gestern Heute gibt‘s das seit Auflage August 2011 Musterdepot BOND GUIDE stark in Anleihen & Co. 20% 18% 16% 14% VST Building 12% 10% S . A . G . S ola r s tr o S c publity WA m h II o l z 8% 6% 4% 2% hts II c Ya e s n a H N e u e Z L II W Volkswagen Ferratum I Anleihe (Laufzeit) Branche WKN 7,3% Kauf- wert* Nomi- 6,3% nale* Kaufdatum 5,8% Kauf- kurs Kupon Kurs aktuell BeA Joh. Fr. Behrens Wert* derzeitiger Eyemaxx RE V Depot- anteil Euroboden II Zins- erträge bis dato* 4 finance Gesamt- veränderung seit Kauf # Wochen im Depot Risiko- einschät- zung** Dt. Mittelstandsanleihen Fonds Homann Jacob Stauder II VST Building (2019) 3,3% HanseYachts II (2019) Baustoffe A1H PZD Yachten A11 QHZ Neue ZWL II (2021) Volkswagen (2030/49) Automotive A13 SAD Automobile A1Z YTK 11.187 15.000 04/, 08/ und 74,58 8,50% 1.868 104,35 15.653 10,0% +56,6% 84 09/2016 4.413 5.000 16.10.14 88,25 8,00% 1.262 104,95 5.248 3,4% +47,5% 164 4.050 5.000 08.07.16 81,00 7,50% 534 104,00 5.200 3,3% +41,6% 8.238 10.000 01/ und 05/2016 82,38 3,50% 586 0,8% 101,00 10.100 6,5% +29,7% 74 87 5.325 5.000 17.04.15 106,50 8,00% 1.062 104,50 5.225 3,3% +18,1% 138 Finanz-Dienstlstgn A1X 3VZ www.bondguide.de Privatbrauerei A16 1L0 5.125 Ferratum I (2018) Jacob Stauder II (2020/22) 4 finance (2016/21) 5.000 24.02.17 102,50 6,50% 263 113,50 5.675 3,6% +15,9% Finanz-Dienstlstgn A18 1ZP 25.936 25.000 10/2016, 01/, 04/ 103,74 11,25% 2.596 109,50 27.375 17,5% +15,6% und 09/2017 A- A- A- B+ A- A- A- Foto: © bg-pictures – stock.adobe.com 42 60

Partner der Ausgabe im Portrait BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 77 Die GECCI Gruppe verfügt über 20 Jahre Erfahrung bei der Realisierung unterschiedlichster Bauprojekte. Seit 2020 realisiert und saniert sie Ein­ und Mehrfamilienhäuser und bietet einen einzigartigen Weg ins Eigenheim an. GECCI finanziert sich über langfristige Bank­ und Förderban­ kendarlehen sowie zwei Immobilienanleihen (ISIN DE000 A3E46C 5, ISIN DE000 A289QS 7). Die Wertpapiere mit einem Festzins von 5,75% p.a. und 6,0% p.a. können u.a. an der Bör­ se Frankfurt gehandelt werden. Die künftigen Eigentümer erhalten alles aus einer Hand: Erschließung der Grundstücke, schlüsselfertige Entwicklung moderner Objekte in hochwertiger Massivbauqualität und mit einer innovativen Finanzierungsalternative. Kontakt: Gerald Evans Geschäftsführer Alleinstellungsmerkmal ist der Erwerb über die Mietübereig­ nung und damit ohne Bankkredit, ohne Eigenkapital und ohne Restkaufbetrag. Das Geschäftsmodell ermöglicht gut planbare Mieterträge und stabile Cashflows. GECCI GbR Nordasseler Str. 5 31185 Nettlingen Telefon: 05123 – 407 355 1 E­Mail: geraevans@gecci.net www.gecci.net Die KFM Deutsche Mittelstand AG ist Initiator des 2013 auf­ gelegten Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS und des am 1. April 2020 aufgelegten Europäischen Mittelstands­ anleihen FONDS. Die KFM­Fondsexperten sind auf die Ana­ lyse und die Auswahl von Investments in festverzinsliche Wert papiere mittelständischer Unternehmen spezialisiert. Für beide Fonds analysieren sie permanent nahezu jeden ein zelnen Emittenten. Dabei kommt jeweils das eigens ent­ wickelte Analyse­ und Auswahlverfahren KFM­Scoring zum Einsatz. Die KFM wurde bereits mehrfach prämiert. Laut GBC­ Re­ search gehört der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS zu den „Hidden Champions“. Er wurde mit fünf von fünf Falken ausgezeichnet und zum Kauf empfohlen. Für seine über­ durchschnittliche Informationspolitik erhielt der Fonds 2020 die Auszeichnung des „Transparenten Bullen“ durch Rödl & Partner und den Finanzen Verlag. Zudem erfüllt die KFM Deutsche Mittelstand AG gemäß der Bewertung durch die Nachhaltigkeitsratingagentur imug rating relevante Nach­ haltigkeitskriterien. Den Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS kann man bei Banken, Sparkassen, Volksbanken, Direktbanken, Online­ brokern und über alle deutschen Börsenplätze (ohne Ausgabe­ aufschlag) erwerben. Der Europäische Mittelstandsanleihen FONDS ist u.a. über die Börse Hamburg/Hannover ebenfalls ohne Ausgabeaufschlag orderbar. Hans­Jürgen Friedrich ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der KFM Deutsche Mittelstand AG. Herr Friedrich unterstützt ehrenamtlich als Vize­Präsident den KMU­Verband und wurde im Oktober 2020 als Berater in die TESG­Arbeitsgruppe der EU­Generaldirektion (FISMA) berufen. Kontakt: Hans­Jürgen Friedrich Telefon: +49 211 210 737 41 E­Mail: vorstand@kfmag.de www.kfmag.de www.dma­fonds.de www.ema­fonds.eu

Partner der Ausgabe im Portrait BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 79 Die One Square Financial Engineers GmbH (OSFE) ist eine Einheit der One Square­Gruppe, die mittelständische Unternehmen bei allen Finanzierungsfragen rund um Fremd­ und Eigen kapital unterstützt. Unser Schwerpunkt liegt insbesondere auf wachstumsorientierten Unternehmen, die den „Proof­of­Concept“ erbracht haben. In enger Abstimmung mit unseren Mandanten entwickeln wir die passende Kapital­ struktur und die Finanzierungsstrategie. Auf Basis einer aus­ führlichen Analyse erstellen wir einen kapitalmarktgerechten Businessplan als Grundlage für ein individuell bedarfsgerecht strukturiertes Finanzierungsinstrument. Analyse und Strukturierung Analyse des Geschäftsmodelles, darunter Ermittlung der Kapital­ dienstfähigkeit, Berechnung der Finanzkennzahlen und die weiterführende Modellierung und Unternehmensbewertung, sowie Erstellung der Bodystory mit dem Fokus auf Harmonisie­ rung der Unternehmensbedürfnisse mit den Investoreninteressen. Dokumentation und Investorenansprache Entwicklung und Mitarbeit an der Unternehmenspräsentation, Erstellung der Equity Story und Mitarbeit an rechtlichen Doku­ menten sowie Marketing und Vermittlung an die richtigen Dienstleister. Fortlaufende Betreuung Das OSFE Team steht auch nach der Transaktion mit Rat und Tat zur Seite und unterstützt bei der Investor Relations. Alle Leistun­ gen inkl. Dokumentation, Prospekt, Anleihebedingungen, Marke­ ting, Roadshow etc. werden durch einen rein erfolgsabhängigen prozentualen Anteil vom platzierten Volumen berechnet. Team/Kontakt: Marius Hoerner Mobil: +49 (171) 644 17 51 E­Mail: mho@onesquareadvisors.com www.onesquare­fe.com Angela Leser Mobil: +49 (151) 159 157 82 E­Mail: al@onesquareadvisors.com www.onesquare­fe.com Marvin Armbruster Mobil: +49 (160) 671 7841 E­Mail: ma@onesquareadvisors.com www.onesquare­fe.com Impact Investing ist unsere Antwort auf die große Herausfor­ derung des Klimawandels. Wir sind Experten für Investitionen in erneuerbare Energien mit inzwischen 24­jähriger Markter­ fahrung. Neben der Projektfinanzierung agieren wir auch als Projektentwickler. So verbinden wir erfolgreich seit 1998 Erneuer bare­Energie­Projekte mit Investoren. Wir bieten ausschließlich ökologische, nachhaltige Kapitalanlagen an Das Thema ESG und Nachhaltigkeit ist bei reconcept allgegen­ wärtig und bleibt zukunftsweisend. Wir schaffen für unsere Kunden Investitionen, die mit einem ökologischen Nutzen einen ökonomischen Erfolg bringen. Unsere Anleger – Private wie Großinvestoren – beteiligen sich mittelbar am Bau und Betrieb von Wind­, Solar­ und Wasserkraftwerken. Im Gegen­ zug erhalten sie attraktive Auszahlungen bzw. Zinsen, die deutlich über dem aktuellen Zinsumfeld liegen. Seit 2019 sind wir ein klimaneutraler Assetmanager Um unsere Bemühungen und unseren konkreten Einsatz für mehr Nachhaltigkeit messbar zu machen, lassen wir unseren CO2­Fußabdruck als Unternehmen jährlich analysieren und leiten entsprechende Maßnahmen zur Klimaneutralität ein. Breit diversifiziertes EE-Anlagen-Portfolio Gemeinsam mit derzeit mehr als 12.000 Privatanlegern haben wir über unsere grünen Anleihen und Beteiligungsangebote rund 240 Erneuerbare­Energien­Anlagen im In­ und Ausland realisiert. In Summe entstand so eine installierte Leistung von 380 Megawatt. Kontakt: Sven Jessen Leiter Vertrieb Telefon: +49 40­325 21 65 66 Fax: +49 40­325 21 65 69 E­Mail: sven.jessen@reconcept.de reconcept. Green Global Investments ABC­Straße 45 20354 Hamburg www.reconcept.de/ir

BondGuide – Das Portal für Unternehmensanleihen BondGuide – Special „Green & Sustainable Finance“ (3. Jg.) • Seite 81 SERVICE „Ihr macht uns krank“ Unsere Ernährungspolitik ist quasi unser größter hauseigener Feind. Die Verflech­ tungen zwischen Politik, Ministerien und Verbänden sind mannigfaltig – und zu häufig von Inkompetenz, Unwissenheit oder sogar Korruption geprägt. winkt möglicherweise Besserung: Die Parallelen zur Tabakindustrie sind mehr als frappierend. Allerdings hat de­ ren Entzauberung viele Jahrzehnte ge­ braucht – und Millionen Menschenleben gekostet. Autor Martin Rücker sollte wissen, wovon er spricht: Als langjähriger Aktivist hat er Zugang zu Insiderberichten und Doku­ menten, von denen die Bereichsöffent­ lichkeit kaum die leiseste Ahnung hat. Das Ausmaß des Lobbyismus ist erschre­ ckend. Immer wieder behindern die Zucker­ oligopolisten Maßnahmen, die (eigent lich) im Gemeinwohl liegen sollten. Letztlich Martin Rücker ist Journalist und Aktivist. Er schrieb für zahlreiche Zeitungen und die dpa, bevor er bei foodwatch als Pressechef Kampagnen gegen irrefüh­ rende Werbung und für gesunde Le­ bensmittel gestaltete. Zuletzt stand er der Verbraucherorganisa tion vier Jahre als Geschäftsführer vor. Rücker ist bun­ desweit bekannt. Falko Bozicevic „Landverstand“ Wer über seine Ernährung nachzuden­ ken beginnt, wird sich früher oder später mit der Frage nach der Zukunft unserer Intensivlandwirtschaft beschäftigen müs­ sen. „Agrarwende“ scheint jedoch ein gänz­ lich unpassender Begriff, wollen wir doch schließlich auch nicht dahin zurück, wo wir vor Hunderten oder gar Tausenden Jahren herkamen. Autor Timo Küntzle versucht sowohl mit neoromantischen als auch destruktiven Vorurteilen hinsichtlich der Landwirt­ schaft aufzuräumen. So führt er dezidierte Meinungen zu Gentechnik, Artenvielfalt, Kunstdünger und diversen weiteren Punkten an. Nicht jeden muss man teilen, aber sich die Argumente noch einmal durch den Kopf gehen lassen, kann nicht schaden. Einfache, gut verständliche und zuweilen joviale Schreibe – in einem Buch mit semi­ wissenschaftlichem Anspruch hätte man sich als Leser allerdings auch die eine oder andere Grafik gewünscht. Timo Küntzle ist nicht nur Journalist, son­ dern auch Sohn einer Getreide­ und Milchbauernfamilie. Nach einer Ausbildung zum Landschaftsgärtner ließ Küntzle einen Abschluss in Agrarwissenschaften folgen – und führte ihn schließlich in den Jour­ nalismus. Falko Bozicevic „Ihr macht uns krank: Die fatalen Folgen deutscher Ernährungspolitik und die Macht der Lebensmittellobby“ Von Martin Rücker; Econ, 2022; 336 Seiten; 23 EUR „Landverstand – Was wir über unser Essen wirklich wissen sollten“, Von Timo Küntzle; Kremayr & Scheriau, 1. Edition März 2022; 336 Seiten, 24 EUR

Wir lieben Mittelstand! Liquidität für die individuellen Phasen mittelständisch geprägter Unternehmen – darauf sind wir spezialisiert, das ist unsere Leidenschaft. Ihr Finanzierungsvorhaben zum Erfolg zu bringen, dafür ist die DICAMA AG Ihr Partner mit umfangreicher und markführender Kapitalmarkterfahrung mit Kreditfonds und allen wesentlichen alternativen Investoren und Produkten. Wir liefern individuell zugeschnittene Bausteine, strukturieren passgenau für Ihr Unternehmen zukunftsweisende Finanzierungskonzepte und sind gerne Teil Ihrer Gesamtfinanzierung: Corporate Finance one step ahead. 660 betreute Mandate 74 3,2 Mrd. Euro ausgereichtes Finanzierungsvolumen 62 704 Mio. Euro eingesammeltes Kapital für Erneuerbare- Energien-Projekte 29 Mio. Euro investiertes Venture Capital Mio. Euro eingesammeltes Kapital für 147 Start-ups Anleihen und Börsengänge Markus Dietrich CEO DICAMA AG www.dicama.com Kanzleistr. 17 74405 Gaildorf 07971 / 9600-0 stephanie.harant@dicama.com

» Unsere Strategie: Profitieren von nachhaltigen und wachstumsstarken Geschäftsmodellen, die einen Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft bieten.« BERND DEEKEN FONDSMANAGER Berenberg Sustainable World Equities WKN A2N6AP Globale Herausforderungen wie der Klimawandel oder demographische Verschiebungenbieten langfristige Wachstumschancen auch für kleinere, innovative Unternehmen. Für einen persönlichen Kontakt erreichen Sie uns unter: (040) 350 60-8182 · www.berenberg.de/aktienkompetenz WEALTH MANAGEMENT · ASSET MANAGEMENT · INVESTMENTBANK · CORPORATE BANKING Investmentfonds unterliegen einem Marktpreisrisiko. Bei Investmentfonds sollten Sie eine Anlageentscheidung in jedem Fall auf Grundlage der Verkaufs- unterlagen(wesentliche Anlegerinformationen, Verkaufsprospekt, aktueller Jahres und ggf. Halbjahresbericht) treffen, denen ausführliche Hinweise zu den Chancen und Risiken des jeweiligen Fonds zu entnehmen sind. Alle vorgenannten Unterlagen sind auf www.berenberg.de/funds/berenberg-variato abrufbar.