KMU-Anleihestudie 2021: höhere Platzierungsquote, bessere IR-Arbeit – aber auch mehr Ausfälle

Die Platzierungsquote bei KMU-Anleihen hat sich 2021 deutlich auf 93% verbessert. Auch das Emissionsvolumen stieg um fast ein Fünftel.

Die Zahl der Emissionen reduzierte sich zwar, das platzierte Volumen konnte jedoch um 19% auf 1,137 Mrd. EUR gesteigert werden, so die Jahresstudie von IR.on zum KMU-Anleihemarkt.

Insgesamt wurden 30 KMU-Anleihen (2020: 38 Anleihen) von 26 Unternehmen mit einem Zielvolumen von 1,14 Mrd. EUR begeben. Das platzierte Volumen erhöhte sich von 0,96 Mrd. Euro im Vorjahr auf 1,14 Mrd. EUR und sorgte für eine außerordentlich hohe Platzierungsquote.

Darin enthalten ist ein im vergangenen Jahr hohes Aufstockungsvolumen besonders nachgefragter Anleihen in Höhe von 157,8 Mio. EUR.

Der durchschnittliche jährliche Kupon lag mit 5,56% auf dem Niveau des Vorjahres (2020: 5,57%). Nach Angaben der Emittenten bzw. entsprechender Klassifizierungen wurde ein Drittel der Emissionen als Green- oder Sustainable Bonds begeben.

Dies Ergebnisse sind Bestandteil eines von der Investor Relations-Beratung IR.on AG durchgeführten Jahresrückblicks zum deutschen KMU-Anleihemarkt.

Eric Effey, zuständiger Berater der IR.on AG: „Der KMU-Anleihemarkt in Deutschland hat sich auch im zweiten von der Corona-Pandemie geprägten Jahr gut geschlagen und das Emissionsvolumen und die Platzierungsquote deutlich gesteigert. Trotz zweier größerer Ausfälle in der zweiten Jahreshälfte 2021 wird für das laufende Jahr eine stabile Entwicklung bei steigenden Kupons erwartet.“

Branchenherkunft zeigt sich diversifiziert

Die 26 KMU-Anleiheemittenten verteilten sich im vergangenen Jahr auf 14 unterschiedliche Branchen, eine noch breitere Diversifikation als im Jahr 2020 (11 Branchen). Erneut war der Immobiliensektor am häufigsten vertreten, jedoch nicht mehr so dominant wie in den Jahren zuvor.

Eine größere Veränderung zeigte sich indes bei der Platzierungsform: Bei nur vier Emissionen (13%) handelte es sich um reine Privatplatzierungen, 26 Anleihen (87%) wurden öffentlich platziert (2020: 50%). Hier spielt das Ziel der Platzierungssicherheit in einem phasenweise schwierigen Marktumfeld eine Rolle, die durch öffentliche Angebote erhöht werde, so IR.on.

Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Anleiheausfälle bzw. Restrukturierungen, die sich im Gesamtjahr 2021 auf ein Volumen von 340,7 Mio. EUR summierten (2020: 36,0 Mio. EUR). Maßgeblich hierfür sind im Wesentlichen zwei Emittenten, die Deutsche Lichtmiete AG und die Eyemaxx Real Estate AG, die jeweils vier Anleihen mit einem Gesamtvolumen von knapp 266 Mio. Euro ausstehend haben und im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden mussten.

Neben erhöhter Transparenz erwarten Emissionshäuser die steigende Nutzung von ESG-Ratings sowie die Umsetzung der ESG-Standards, um über zunehmend gefragte Green Bonds Mittel aufzunehmen.

Insgesamt hat sich die Kommunikation der Anleiheemittenten im Jahr 2021 verbessert, wie die in der Studie untersuchte Investor Relations-Arbeit zeige. Bei der diesjährigen Überprüfung der IR-Webseiten der 26 Emittenten hinsichtlich grundlegender IR-Informationen betrug der durchschnittliche Transparenzindex „IR.score“ 4,3 Punkte nach 3,8 im Vorjahr.

Eine Zusammenfassung der Erhebung ist über die Website der IR.on AG unter https://ir-on.com/kmu-anleihen/ erhältlich.