‚Freischaufeln‘ hieß es vor zwei Wochen. Haben wir getan. Jetzt heißt es abwarten, wie gut die neue Katjes IV ankommt, die wir zum Maximalbetrag zeichnen.
Unser Verkauf der Photon Energy 2021/27 erfolgte zu den angekündigten 56%. Nicht sonderlich verwunderlich fiel die Anleihe die nächsten Tage noch weiter, denn die Nachrichtenlage ist ja nicht sonderlich überzeugend. Tief: 36%. Dann gab es allerdings eine Art PR-GreenTalk-Interview bei einer anderen Webseite und inzwischen steht der Titel wieder bei über 66%. Hätte er uns gern stecken dürfen, dass so etwas in der Mache war. Dann hätten wir noch zwei Wochen mit dem Exit gewartet.
Eine Lehre, sofern es noch einer weiteren bedurft hätte zu Zeiten einer Euroboden-Insolvenz lautet doch ganz offenbar: Verkauf erst, frag später. Das haben wir bei Photon Energy endlich mal durchgehalten. Ich habe ehrlich gesagt wie wohl jede/r Leser:in die Nase gestrichen voll von floskelschwangeren Beteuerungen, denen die Kursentwicklung diametral widerspricht.
Die frei gewordene Liquidität brauchen wir wie angekündigt zur Zeichnung der neuen Katjes-Anleihe 2023/28. Die Summe reicht nunmehr für 25.000 Nominale. Falls wie 2019 repartiert zugeteilt würde, können wir uns glücklich schätzen, wenn eine Quote von über der Hälfte bei herumkommt. Wer nicht hinreichend zum Zuge kommt, sollte über eine zeitnahe Aufstockung auf die gewünschte Summe nachdenken – das machen wir wohl auch. Katjes III stieg 2019 in der Spitze bis auf 108%.
Inzwischen liegt die Hälfte der Titel des Musterdepots im roten Bereich. Hier ist aber zu berücksichtigen, dass dies wirklich Risikopositionen sind, die in der Summe aktuell gerade einmal 19% des Gesamtwerts ausmachen. Ohne Homann Holzwerkstoffe, die aktuell 1% im Minus liegen, sind es nur 13%.
Wer sich auf wenige Titel aus dem Bereich KMU-Anleihen beschränken möchte, kann dies oBdA auf Basis einer eingegrenzten Auswahl beispielsweise auf 4finance, reconcept, Mutares, Underberg, DEAG, Katjes, Deutsche Rohstoff AG (DRAG) und MS Industrie tun.
Während des Verfassens dieser Zeilen kamen die Halbjahreszahlen der NZWL herein. Die sehen eigentlich ganz ordentlich aus. Der international tätige Produzent von Motor- und Getriebeteilen, Zahnrädern, Getriebebaugruppen und komplett montierten Getrieben für die Automobilindustrie erzielte im ersten Halbjahr einen Konzernumsatz in Höhe von 85,7 Mio. EUR, ein Plus von 10%. Im Gesamtjahr rechnen die Leipziger mit einem Zuwachs zwischen 2 und 6% bei leichter Verbesserung des Ertrags, vom EBITDA runter bis zum Nettogewinn. Also miese Zahlen sähen anders aus.
Auch die DEAG hat zwischenzeitlich Halbjahreszahlen vorgelegt. Abzüglich des schwierigen Vergleichs zum Vorjahreszeitraum aufgrund von Nachholeffekten nach den beiden Corona-Jahren waren es gute Zahlen. HÖRMANN Industries am praktisch gleichen Tage – und die hätten wir ebenfalls in der obigen Shortlist erwähnen können.
Und ebenfalls noch Ende August hat 4finance die Fälligkeit der im Februar 2025 fälligen Anleihe adressiert. Man prüfe Alternativen – was immer das heißt. Die war ja schon prolongiert worden. Also ich hätte nichts dagegen, würden die Balten uns den Kupon von 11,25% noch weitere zwei oder drei Jahre bieten, sollte die Emission einer Folgeanleihe nicht erfolgversprechend beurteilt werden und der Weg in eine Verlängerung der Anleihelaufzeit einmünden. Es gäbe üblere Nachrichten als diese.
Ausblick
In dieser Woche werden die Ergebnisse der Zeichnungsfrist bei Katjes IV erwartet. Vorbehaltlich vorzeitiger Schließung natürlich weiterhin. Wir haben wie angekündigt zum maximal verfügbaren freien Betrag gezeichnet. Die neue Folgeanleihe der Deutschen Rohstoff AG empfehlen wir ebenfalls uneingeschränkt zur Zeichnung: Beide Unternehmen haben einen tadellosen Track Record. Als wir uns für die Düsseldorfer entschieden, war der neue Bond der DRAG noch nicht spruchreif. Wer eine andere Präferenz hat, kann sich freilich auch für die Mannheimer entscheiden.
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