MRG : „Die Kursrückgänge sind wirtschaftlich weder nachvollziehbar noch gerechtfertigt“

Anfang Oktober sprach BondGuide schon einmal gleich mit dem CEO der Metalcorp Group, Carlos Leite. Dieses Mal ging es um die gesamte Familie der Monaco Resources Group ( MRG ), zu der ja auch Agri Resources sowie R-Logitech gehören.

Herr Leite, in einer Stellungnahme Mitte Januar dementierte Metalcorp noch Probleme in Guinea
, am 3. Oktober jedoch wurden die Sanktionen gegen das Land explizit als Grund mit angeführt. Wie genau sehen die Unpässlichkeiten in Guinea in der Praxis aus und wie ließen sie sich lösen?

Carlos Leite: Die Sanktionen wurden erst vor kurzem am 22. September 2022 verhängt. Das war im Januar in dieser Form nicht abzusehen. Die Sanktionen betreffen einzelne Personen, deren Vermögen eingefroren wurde und die nun Einreisebeschränkungen unterliegen. Handels- oder Ausfuhrbeschränkungen gibt es nicht. Daher haben die Sanktionen grundsätzlich keine Auswirkung auf unser operatives Geschäft, sondern ‚nur‘ auf Finanzierungen. Logistik und Verkauf sind nicht sanktioniert.

Ein Problem dort dürfte sicherlich auch dort gebundenes Kapital sein, auch in Form von Umlaufvermögen beispielsweise. Könnten Sie uns einen Zeitrahmen einschätzen, innerhalb dessen das ‚Guinea-Problem‘ auf jeden Fall bewältigt werden müsste?
Wir haben erhebliches Kapital gebunden in Guinea in Form von Umlaufvermögen mit einem Lagerbestand von über 1 Mio. Tonnen. Wir gehen davon aus, dass es nach erfolgter erster Verschiffung zu einem schrittweisen Abbau des Lagerbestandes und regelmäßigem Cashzufluss kommen wird.

Die Farben Guineas

Aluminiumprodukte wie auch Koks sind überaus energieintensiv. Gibt es Alternativen, ggf. Südafrika, Indien oder dergleichen, oder kann die Gruppe Preiserhöhungen in der Energieversorgung einigermaßen weiterreichen?
Bisher konnten wir die erhöhten Energiepreise im Aluminiumbereich an die Kunden weiterreichen. In Bezug auf das Kokereigeschäft nutzen wir ein Blockheizkraftwerk, das Strom aus der Koksproduktion sowohl für die Anlage als auch für das öffentliche Netz produziert, sodass hohe Energiepreise das operative Geschäft nicht beeinträchtigen.

Am 26. Oktober steht ja auch eine Kuponzahlung der MRG 2018/23 an. Können Sie uns dazu etwas sagen?

Die Zahlung wird wie gewohnt pünktlich erfolgen.

Bei der kürzlichen Emission der neuen Anleihe von R-Logitech wurde ja auch das Thema Eigenkapital angesprochen. Ist das eine Notwendigkeit aufgrund von Covenants in einzelnen Anleihen der MRG-Familie?
Die Anleihebedingungen der R-LOGITECH-Anleihe 2018/23 enthalten zwar eine Mindesteigenkapitalquote von 25% vor, doch sieht das Unternehmen in einer möglichen Minderheitsbeteiligung keine Notwendigkeit, sondern vielmehr eine attraktive Gelegenheit, das weitere profitable Wachstum zu finanzieren.

Anfang Oktober nach der Metalcorp-Meldung sind sämtliche Titel der Gruppe abgestürzt. Auch wenn eine dezidierte Einschätzung sicherlich schwierig ist: Aber bei welchen Schwestergesellschaften würden Sie die Kursrücksetzer als irrational bezeichnen?
Die Geschäfte der R-LOGITECH und der Agri Resources laufen gut. Die Kursrückgänge sind daher wirtschaftlich weder nachvollziehbar noch gerechtfertigt.

Metalcorp-CEO Carlos Leite

Was würden Sie aktuell als das größte einzelne Risiko für eine der Schwestergesellschaften anführen, z.B. Fortdauer Ukraine-Krieg oder dergleichen?
Das größte Risiko besteht in der Energiekrise und der damit verbundenen hohen Inflation.

Herr Leite, auch dieses Mal herzlichen Dank an Sie für das Update!

Interview: Falko Bozicevic

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