BlueOrchard: Impact Investing Ausblick 2021

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Auch Schwellenländer spüren die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Sie sind jedoch widerstandsfähiger als ursprünglich angenommen. Philipp Müller, CEO von BlueOrchard, erklärt, welche Chancen sich Investoren im kommenden Jahr bieten.

Schwellenländer haben angesichts der COVID-19-Pandemie bislang bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gezeigt. Anfängliche Sorgen, dass die Auswirkungen auf den Handel sowie den Tourismus, die schwächeren Rohstoffpreise und das Verlangsamen der ausländischen Direktinvestitionen sich in der Summe als übermäßig nachteilig für Entwicklungsländer erweisen, haben sich bisher nicht bestätigt.

Insgesamt reagierten Schwellenländer schnell und effektiv auf die COVID-19-Pandemie. Fiskalische Hilfsmittel wie Steuerstundungen, Kredite des öffentlichen Sektors oder Kapitalspritzen für Unternehmen entlasteten die Wirtschaften der Länder. Ein schwächelnder US-Dollar und geldpolitische Maßnahmen, wie Leitzinssenkungen, spezielle Kreditlinien und gelockerte Mindestreserveanforderungen begrenzten die unmittelbaren Auswirkungen.

Zu Beginn des Jahres 2021 wird eine Erholung der globalen Nachfrage erwartet. Wir gehen davon aus, dass diese Erholung auch in Schwellenländern eintreten wird. Verglichen mit dem vergangenen Jahr deuten makroökonomische Prognosen in diesem Jahr auf ein positives BIP-Wachstum in Schwellenländern hin.

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Dennoch ist von nachhaltigen Folgen der COVID-19-Pandemie für diese Länder auszugehen. Zum einen hat sich die weltweite Armutsquote erstmals seit Jahren wieder erhöht, zum anderen hat die Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die sich entwickelnden Arbeitsmärkte.

Als Impact Investor ist es uns wichtig, dem gezielt entgegenzuwirken und zu vermeiden, dass ein jahrzehntelanger Kampf gegen die Armut zunichte gemacht wird. Trotz ermutigender Fortschritte bei den Impfstoffen bleibt deren Zugang und Verteilung in Schwellenländern ein bislang ungelöstes Problem.

Die Reaktion der Märkte und Auswirkung auf ausländische Direktinvestitionen wird entscheidend für die Intensität und Dauer der Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie in Schwellenländern sein. Aus unserer Sicht gibt es viele Möglichkeiten für Investoren in diese Märkte zu investieren, von den sich daraus ergebenden Chancen und dem Wachstumspotenzial zu profitieren und gleichzeitig kleine Unternehmen in Entwicklungsländern zu unterstützen.

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Angesichts der begrenzten Wachstumsmöglichkeiten und der verzögerten Zahlungseingänge werden viele Finanzinstitutionen in Schwellenländern das Jahr 2021 mit geringerer Liquidität beginnen als gewünscht. Dies schafft ein günstigeres Einstiegs- und Investitionsumfeld. Die Risiken der kurz- und mittelfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Geschäftsmodelle halten wir für überschaubar, und minimieren diese mit lokaler Expertise und gezielter Selektion.

Schließlich schmälert die COVID-19-Pandemie nicht die Bedeutung von langfristigen Problemen wie etwa den anhaltenden Kampf gegen und Anpassung an den Klimawandel. Die Weltbevölkerung wächst weiter und der globale Konsum steigt. Dadurch entsteht ein erheblicher Bedarf an Infrastruktur in Schwellenländern. Dank technologischen Fortschritten und tieferen Kosten besteht die einmalige Chance, diese Infrastruktur von Anfang an nachhaltig auszubauen.

Philipp Müller, BlueOrchard

Vor allem der Energiesektor und erneuerbaren Energien bleiben im Fokus der Investoren, so unsere Einschätzung. Wir sind ebenfalls der Ansicht, dass Impact Bonds im Vergleich zu Investment-Grade-Krediten in entwickelten Märkten weiterhin attraktiv sind. Zusätzlich wächst der Markt für Soziale-, Impact- und grüne Anleihen weiter, wodurch sich die Brandbreite an verfügbaren Produkten vergrößert.

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