In seinem aktuellen „Active Fixed Income Marktbericht“ sieht der Vermögensverwalter Vanguard für das vierte Quartal 2024 weiteres Renditepotenzial an den Anleihemärkten. US-Anleihen verzeichneten im dritten Quartal einen deutlichen Anstieg und erzielten eine Rendite von 5,20% – knapp unter dem Rekordwert von 1996. Für das letzte Quartal wird der Verlauf laut Vanguard vor allem durch die robuste US-Konjunktur, die Arbeitsmarktdaten sowie die geldpolitischen Entscheidungen der Fed beeinflusst, die das Inflationsrisiko im Blick behält. Vanguard setzt bevorzugt auf Unternehmensanleihen, bleibt jedoch aufgrund hoher Bewertungen und Risiken vorsichtig. Die bevorstehende US-Wahl könnte zudem für erhöhte Volatilität sorgen, wobei Anleihen laut Vanguard dazu beitragen könnten, Schwankungen an den Aktienmärkten abzufedern.
Rekordverdächtige Renditen im dritten Quartal
Laut Sara Devereux, Leiterin des Bereichs Fixed Income bei Vanguard, erlebten die Anleihemärkte im dritten Quartal einen „Höhenflug“. Der Bericht zeigt, dass US-Anleihen eine Rendite von 5,20% erzielten – „knapp hinter ihrem Rekord aus dem Jahr 1996 zurück“, so Devereux. Die steigenden Renditen wurden durch „höhere Erwartungen an aggressive Zinssenkungen durch die US-Notenbank (Fed) zu Beginn des Zyklus“ angetrieben, was „zu sinkenden Effektivzinsen – und damit höheren Renditen“ führte. Mitte September stiegen die Zinsen für längere Laufzeiten jedoch wieder, da „die Effektivzinsen auf US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit ab zwei Jahren zulegten und die Renditen belasteten“, erklärt Devereux.
Ausblick abhängig von Konjunktur und Geldpolitik
Für das vierte Quartal sieht Devereux den Verlauf von mehreren Faktoren beeinflusst: Wesentlich seien die US-Konjunkturdaten, wie etwa „der überraschend robuste US-Arbeitsmarktbericht für September“, der „die Erwartung einer weiteren Konjunkturabkühlung in den USA dämpfte.“ Auch die Geldpolitik der Fed spielt eine Rolle: „Ob und wann die US-Notenbank (Fed) die Zinsen erneut senken wird, hängt von den künftigen Arbeitsmarktdaten ab. Gleichzeitig muss die Fed das Inflationsrisiko im Blick behalten“, so Devereux.
Zusätzlich warnt Devereux, dass „die US-Wahlen im November die Volatilität an den Märkten erhöhen könnten“. Trotz dieser Unsicherheiten prognostiziert sie: „Wir gehen davon aus, dass sich Anleihen in diversen Konjunkturszenarien gut entwickeln und die Volatilität der Aktienmärkte abfedern können.“
Fokus auf Unternehmensanleihen, Vorsicht bei Schwellenländern
Bei Staatsanleihen sieht Devereux „kurzfristig keine Möglichkeit für eine strategische Positionierung bezüglich der Zinsentwicklung oder der Zinskurve der US-Staatsanleihen.“ Aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der erwarteten Zinssenkungen durch die Fed seien die Effektivzinsen laut Bericht „angemessen.“ Weiter heißt es: „Sollten die Effektivzinsen in Richtung 4,25 Prozent steigen, würden wir tendenziell unser Duration-Exposure erhöhen, um uns gegen eine erwartete Konjunkturabkühlung im nächsten Jahr abzusichern“, sagt Devereux.
Im Schlussquartal legt Devereux den Fokus auf Unternehmensanleihen, da „das Risiko einer Rezession in den USA im kommenden Jahr angesichts des robusten Wachstums und der proaktiven Geldpolitik der Fed weiterhin gering ist, was sich auch an den Marktpreisen ablesen lässt.“ Devereux ergänzt: „Wir investieren bevorzugt in Unternehmensanleihen.“
Gleichzeitig mahnt Devereux zur Vorsicht: „Wir bleiben jedoch wegen der hohen Bewertungen und Verlustrisiken vorsichtig.“ Schwellenländer-Anleihen betrachtet sie differenziert: „Wir achten weiterhin auf eine sorgfältige Auswahl sowie auf korrelierte und konzentrierte Exposures auf Risikofaktoren wie den Ölpreis“, erklärt sie abschließend.
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