Noch nicht schrottreif: Scholz sucht neuen finanzkräftigen Investor – Anleihe auf 88% recycelt

Scholz Holding GmbH: Investorenprozess für Scholz Holding GmbH gewinnt an Dynamik
Mit neuem Investor sonnigeren Zeiten entgegen?!
Foto @ Scholz Holding GmbH

Blecherne Stimmung bei der angeschlagenen Scholz Holding GmbH: Der Recyclingkonzern scheint dringend eine weitere Kapitalspritze zu benötigen. Brisant: Großaktionär Toyota Tsusho will diese Medizin nicht verabreichen und kein weiteres Geld mehr in den Konzern stecken. Stattdessen wird nun händeringend nach einem neuen finanzkräftigen Investor gesucht.

Eigentlich ist es das Ziel der international tätigen Recyclinggruppe, aus Schrott Geld zu machen. Das wollte aber auch trotz anhaltender Konzernrestrukturierung bisher noch kaum nachhaltig gelingen. Unter Verwertungsdruck stand demzufolge auch die Kapitalbasis des noch immer mehrheitlich in Familienhand befindlichen Unternehmens.

Um dem entgegenzuwirken startet Scholz nun einen weiteren Investorenprozess zur Stärkung der Eigenkapitalbasis. Hierfür sollen sowohl strategische Partner als auch branchenaffine Finanzinvestoren aus dem In- und Ausland angesprochen werden. Scholz zufolge soll der Einstieg eines neuen Investors durch weitere Kapitalmaßnahmen zur Stärkung der Eigenkapitalbasis im Konzern „die erfolgreiche Restrukturierung der Gruppe abschließen“.

Der Prozess werde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG begleitet und soll den Plänen zufolge in den kommenden Monaten abgeschlossen werden.

Scholz Holding GmbH hat strukturierten Investorenprozess zur Stärkung der Kapitalbasis gestartetBrisant: Die Toyota Tsusho Corp., die seit Mitte 2014 eine Beteiligung von knapp zwei Fünfteln an der Scholz Holding GmbH hält, wird sich an keinen weiteren Kapitalmaßnahmen beteiligen, heißt es in der Mitteilung. Damit nehmen die Japaner vermutlich eine deutliche Verwässerung ihrer Beteiligungsverhältnisse in Kauf. Auch ist angesichts des bisherigen Reorganisationsverlaufes anzunehmen, dass der bisherige Mehrheitsgesellschafter, die Familie Scholz (60,1%), sich die etwaige Aufnahme eines neuen Investors aller Voraussicht nach nur mit dem Verlust der Konzernmehrheit erkaufen kann. Dass die Eigentümerfamilie ihrerseits die notwendigen Mittel zuschießt, ist nach derzeitiger Befindungslage indes kaum zu erwarten.

Die sich seit 2013 in der Konzernrestrukturierung und -neuausrichtung befindliche Scholz-Gruppe hat sich in den vergangenen Monaten von nicht-strategischen Randaktivitäten getrennt, Kosten gesenkt und seine Strukturen vereinfacht. Dennoch habe sich die Ertragskraft bis zuletzt kaum nachhaltig verbessert. Hinzu kam die negative Entwicklung der Kapitalstruktur, die insgesamt zu einer „Zunahme des Finanzrisikos auf ein Scholz Holding GmbH hat strukturierten Investorenprozess zur Stärkung der Kapitalbasis gestarteterhöhtes Niveau“ führte, und das jetzt offenbar fehlende Commitment des Großaktionärs erklären würde. Laut Einschätzung der Ratinganalysten von Euler Hermes hängt die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Scholz Gruppe von der Zuführung zusätzlichen Kapitals ab.

Der im Frankfurter Entry Standard für Anleihen gehandelte Scholz-Bond (2012/17) über nominal 182,5 Mio. EUR hat in den vergangenen Handelstagen über 10%-Punkte an Kurswert eingebüßt. Zu Stunde notiert das 8,5%-Wertpapier nur noch bei 88%.

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