“Money, money, money…“: Geldsegen zu Weihnachten aus fälligen Zinskupons – was passiert mit den Anleihekupons von hkw und 3W Power?

Ein Geldregen noch vor Weihnachten
Panthermedia/Danny Auenmüller

In den wenigen Wochen bis Jahresultimo stehen bei einigen Mittelstandsanleihen-Emittenten noch die obligatorischen Kuponzahlungen an. Während die Inhaber entsprechender Schuldverschreibungen von PORR, IPSAK, Ekosem oder Rena auf eine fristgerechte Bedienung vertrauen können, scheint die Ausschüttung bei Kandidaten wie z.B. hkw angesichts der jüngsten Nachrichtenlage zumindest auf der Kippe zu stehen.

Von den im Stuttgarter Bondm börsengehandelten Mittelstandsanleihen steht u.a. bei folgenden Emittenten in Kürze die Zinszahlung an:

IPSAK                    6,75% p.a.         6. Dezember
Ekosem II             8,5% p.a.           7. Dezember
More & More       8,125% p.a.      11. Dezember
Rena I                   7,0% p.a.          15. Dezember
3W Power            9,25% p.a.        ursprünglich 1. Dezember; Zinsstundung von 3W angestrebt

Der aktuell kritischste Kandidat in der Aufstellung ist wohl die 3W Power S.A. – Holdinggesellschaft der auf Stromversorgungslösungen spezialisierten AEG Power Solutions. Die Gesellschaft befindet sich derzeit in der Vorbereitung zu einer zweiten Gläubigerversammlung, die am 18. Dezember in Frankfurt/Main stattfinden soll. Beim neuerlichen Treffen sollen die Inhaber der ausstehenden 100-Mio.-EUR-Anleihe abermals über die Stundung der ursprünglich am 1. Dezember fällig gewesenen Zinszahlung über 9,25 Mio. EUR entscheiden. Die erste Anleihegläubigerversammlung Ende November wurde vertagt, da das erforderliche Quorum nicht erreicht worden war und das Gremium somit nicht über die entsprechende Beschlussfähigkeit verfügte (BondGuide berichtete). Das zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzte fünfjährige 9,25%-Wertpapier geht aktuell nur noch zu 17% um – als Flatnotiz! D.h. es wird keine Zins- und Stückzinsberechnung durchgeführt.

Bei den entsprechenden Schuldverschreibungen, die im Frankfurter Entry Standard für Anleihen börsengelistet sind, stehen demnächst die Kupons folgender Emittenten zur Zahlung an:

PORR I                                 6,25% p.a.          4. Dezember
S.A.G. Solarstrom I            6,25% p.a.        14. Dezember
Homann Holzwerkstoffe  7,0% p.a.          14. Dezember
MS Deutschland                 6,875% p.a.      18. Dezember

In der Vorwoche schockte der Freiburger Photovoltaikdienstleister S.A.G. Solarstrom aufgrund von Projektverschiebungen mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung für das laufende Jahr (hier geht’s zum Beitrag). Die beiden ausstehenden Unternehmensanleihen im kumulierten Gesamtvolumen von knapp 42 Mio. EUR mussten daraufhin einen Kurseinbruch von um die 20 Prozentpunkte verdauen. S.A.G. II befindet sich zudem seit März 2012 in BondGuide-Musterdepot und war dort bis Ende letzter Woche der größte Performance-Bringer.

Um die MS „Deutschland“ Beteiligungsgesellschaft mbH, Eigentümerin und Betreiberin des gleichnamigen Kreuzfahrtschiffes, ist es zumindest von der Nachrichtenseite zuletzt außerordentlich still geworden. Im September veröffentlichte das Unternehmen wenig wasserdichte Halbjahreszahlen, wurde von Scope um vier Stufen von zuvor A auf dann BBB- herabgestuft und beruhigte im Anschluss besorgte Anleiheinhaber mit der Mitteilung, wonach Mehrheitsgesellschafter Aurelius eine weitere Kreditlinie u.a. zur Tilgung der ersten Kuponzahlung bereitgestellt habe (zum Beitrag). Der umlaufenden MS-Deutschland-Anleihe (2012/17) im Volumen von 50 Mio. EUR steht das Wasser bei knapp 60% derzeit bis zum Hals – zum aktuellen Kurs- und Chart: hier klicken.

Beim einzigen Vertreter aus dem Münchner Mittestandssegment m:access Bonds, dem Fotodienstleister posterXXL AG, steht am 15. Dezember planmäßig die zweite jährlich fällige 7,25%-Kuponzahlung über 0,43 Mio. EUR an. Der Kurs der bis 2017 laufenden Anleihe im aktuellen Volumen von rund 5,9 Mio. EUR war zuletzt deutlich volatiler. Die letzten News der Münchner waren die Halbjahreszahlen Ende September: höherer Umsatz, höherer Verlust. Gestern gesellte sich ein Rating-Downgrade auf nur noch B+ hinzu. Derweil versicherte das Unternehmen, dass „die Vorbereitungen für die zweite Zinszahlung“ abgeschlossen sind. Die Auszahlungen werden plangemäß vorgenommen. Das Papier hält sich zur Stunde bei gut 60%.

Von den im mittelstandsmarkt der Börse Düsseldorf enthaltenen Anleiheemittenten stehen im Dezember keine planmäßig fälligen Kuponzahlungen an, mit einer Ausnahme: der auf den 16. Dezember verschobene 8,25%-Kupontermin des hkw PERSONALWERTpapiers. Seit der letzten offiziellen Ankündigung der hkw personalkonzepte GmbH am 18. November, in der die am 15. November regulär fällige Zinszahlung aufgeschoben und das Corporate Rating „vorübergehend ausgesetzt“ wurden, bleibt die Situation beim Personaldienstleister vollkommen undurchsichtig. Die Inhaber der ausstehenden 10-Mio.-EUR-Anleihe suchten inzwischen den Ausstieg aus dem Wertpapier, das aktuell weiterhin auf Ramsch- oder Ausfallniveau bei etwa 24,50% notiert. Das bis dato dauerhaft niedrige Kursniveau erscheint nur vor dem Hintergrund des alleinigen Zinsaufschubs ungewöhnlich. Womöglich vermuten Anleihegläubiger hier eine tickende Zeitbombe, die schon demnächst, womöglich bis zum 18. Dezember, hochgehen könnte?!

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