Im Downgrade-Strudel: Mittelstandsemittenten werden abgestraft – Anleihen von Golden Gate, Peine & Co. gehen auf Talfahrt

Creditreform senkt den Rating-Daumen.
Panthermedia/Rüdiger Rebmann

In den vergangenen Tagen führte die Ratingagentur Creditreform vereinzelte Anpassungen bei der Bonitätseinstufung einiger Mittelstandsemittenten durch. Dabei mussten neben getgoods.de – wegen Insolvenz inzwischen auf „D“ wie Default (= Ausfall) gesetzt – und Golden Gate (BondGuide berichtete) zuletzt u.a. auch die Peine GmbH und die Jacob Stauder GmbH & Co. KG Abstufungen hinnehmen.

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Der Herrenausstatter Peine verfügt seit dem 15. November beim Unternehmensrating nur noch über ein B (watch) von zuvor „BB-“ – ein Downgrade um zwei Stufen auf das Niveau ausreichende Bonität, höheres Insolvenzrisiko“. Die Herabstufung erfolgte im Rahmen einer unterjährigen Anpassung und ist zumindest bislang durch keinerlei neue Corporate News begründet worden. Der 8%-Bond erlebt derweil seit Mitte Oktober einen regelrechten Ausverkauf auf zuletzt nur noch 60% – ein durchaus besorgniserregender Kursverlauf.

Für die Privatbrauerei Stauder ging es im Rahmen des planmäßigen jährlichen Folgeratings bereits Anfang November von zuvor BB- um eine Stufe auf B+ herab. Zur Monatsmitte rutschte die bis dato stets weit über pari gehandelte 10-Mio.-EUR-Anleihe dann plötzlich um etwa 10 Punkte ab. Grund: Im Sog kritischer Medienberichte über andere Mittelstandsanleihen kamen u.a. Spekulationen auf, nach denen Stauder die für den 23. November erstmals anstehende jährliche Kuponzahlung nicht würde leisten können. Für Beruhigung und zwischenzeitliche Kurserholung sorgte zuletzt ein Interview mit Geschäftsführer Dr. Thomas Stauder in den Medien. Danach sei die Zinszahlung über 0,75 Mio. EUR sicher und bereits am 19. November an die WGZ Bank als Zahlstelle geleistet und überwiesen worden.

Für die hkw personalkonzepte GmbH ist mittlerweile gar kein Unternehmensrating mehr vorhanden. Dies lässt Schlimmeres vermuten als nur den alleinigen Umstand, dass die turnusgemäße 8,25%-Kuponzahlung lediglich um einen Monat verschoben worden sei. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass ein gültiges Rating nach dem Regelwerk des mittelstandsmarkts der Börse Düsseldorf für alle Emittenten verpflichtend ist. hkw verweist auf seiner Internetseite darauf, dass das Rating „am 18.11.2013 vorübergehend ausgesetzt“ worden ist. Ansonsten bleibt die Situation, in der sich der Personaldienstleister aktuell befindet, nach wir vor weitgehend undurchsichtig – für die Inhaber der ausstehenden hkw-Anleihe ein triftiger Grund, aus dem 10-Mio.-EUR-PERSONALWERTpapier auszusteigen.

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