Können Kryptowährungen In-Game-Transaktionen erleichtern?

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Seit 2009 gibt es mit Bitcoin die erste Kryptowährung, die sich seit ihren bescheidenen Anfängen längst auf einem größeren Markt etabliert hat. Dabei vervielfachte sie ihren Wert mehrfach und wird gemeinsam mit den anderen wichtigen Digitalgeldern von vielen Finanzexperten als die Zukunft der monetären Transaktionen angesehen. Diese Einschätzung beruht vor allem auf der die Kryptowährungen umgebenden Technologie der Blockchain. Dank der großen Sicherheit des Systems stellen sich viele Fragen zur Nutzbarkeit, zum Beispiel in der Gaming-Branche. Können Zahlungen mit Bitcoin & Co. etwa In-Game-Transaktionen auf lange Sicht erleichtern? Von Robert Steininger*

Einige Spiele haben das Konzept bereits umgesetzt

Was auf den ersten Blick nach einer vagen Zukunftsfrage klingt, ist in der Gaming-Industrie schon lange nicht mehr der Fall. Die Blockchain ist bei den Entwicklern angekommen, die sich ihre Vorteile zunutze machen. Schon weit bevor die Kryptowährungen sich im zweiten Halbjahr 2017 in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erkämpften, basierten die ersten Spiele vollständig auf der Blockchain. 2014 gilt als Geburtsjahr, in dem unter anderem CryptoKitties erschien. Es handelt sich um eine Art Sammelspiel, bei der es darum geht, möglichst exotische, digitale Katzen zu züchten und zu besitzen. Die Besonderheit ist, dass jede von ihnen einzigartig ist und in der Community einen besonderen Wert einnimmt.

Grundsätzlich gilt, dass die Tiere umso wertvoller sind, desto früher ihre Generation ist. Die ersten von den Entwicklern erstellten Katzen stammen zum Beispiel aus der Generation 0. Im Spiel selbst können die CryptoKitties anschließend verkauft werden, wofür die eigenen auf der Blockchain basierten Tokens eingesetzt werden. Dank der großen Sicherheit und der nicht veränderbaren Datenstränge war das Vertrauen in alle Parteien so groß, dass einzelne virtuelle Tiere für über 100.000 EUR den Besitzer wechselten. Sämtliche Transaktionen werden über intelligente Verträge durchgeführt, was wiederum für erhöhte Verlässlichkeit einer Transaktion sorgt, wenn man sie mit einer Banküberweisung oder anderen klassischen Zahlungsmethoden vergleicht.

Langsam, aber sicher trauten sich auch die bekannten Namen aus der Gaming-Industrie an die Technologie heran, da die Vorteile und die vielseitigen Möglichkeiten einfach überwogen. Ubisoft veröffentlichte zum Beispiel im Februar 2018 die Ankündigung für das Spiel HashCraft, das vollständig auf der Blockchain basiert. Laut des Konzeptes sollen die Spieler in der Lage sein, Quests und Aufgaben zu entwickeln, deren Details sicher auf der Blockchain verwahrt werden. Jeder einzelne Spieler im Netzwerk soll unterdessen die Rolle eines Miners übernehmen. Ein Miner hilft dabei, Kryptowährungen zu schürfen. Dieses Konzept ist zum Beispiel von Bitcoin bekannt. Sony, OPSkins, inXile Entertainment, MobileGO und viele weitere Unternehmen folgten dem Beispiel von Ubisoft.

Die Blockchain-Technologie bietet beiden Seiten Vor- als auch Nachteile. – Quelle: Pexels

Vorteile und Nachteile für Spieler sowie Anbieter

Auch wenn wir im ersten Teil dieses Artikels schon näher auf einige Vorteile eingegangen sind, lohnt es sich durchaus, noch einmal etwas näher auf Pro und Contra zu blicken. Über die Jahre hatte und hat vor allem die Gaming-Industrie mit Problemen hinsichtlich sicherheitsrelevanter Themen zu kämpfen. Hacker, überhaupt nicht existente Produkte und Cheats jeglicher Art sind Entwicklern ein Dorn im Auge. Genau hier setzt die Blockchain-Technologie an, die als größten Vorteil erhöhte Sicherheit bietet. Die Blockchain funktioniert so, dass die gesamte Kette auf dem Endgerät jedes Nutzers gespeichert wird. Nur wenn der letzte Datenblock mit dem neuen übereinstimmt, wird die Transaktion ausgeführt. Täuschungen jeglicher Art sind damit ausgeschlossen.

Neben der Sicherheit ist die Skalierbarkeit ein entscheidender Faktor. Hierbei geht es darum, wie viele Transaktionen die Blockchain in einem möglichst geringen Zeitraum verifizieren kann. Während dies in bestimmten Fällen sehr schnell funktioniert und damit In-Game-Transaktionen sofort durchgeführt werden können, dauert es in anderen Situationen zu lange, was die Geschwindigkeit ebenfalls zu einem Kritikpunkt macht.

In den Fällen, in denen die Blockchain für In-Game-Transaktionen genutzt wird, ist sie automatisch mit einer Kryptowährung oder einem entsprechenden Token verbunden. Das kann abermals für Probleme sorgen, da die Natur der Digitalwährungen vergleichsweise volatil ist. Bitcoin ist das beste Beispiel für diese Tatsache, die sowohl für Spieler als auch Anbieter für Nachteile aufgrund von fehlender Planbarkeit sorgt. Von einem Wert von unter 4.000 USD pro Coin im September 2017 stieg BTC bis Ende Dezember auf fast 20.000 USD an. Schließlich folgte wieder ein Absturz unter 3.500 USD, ehe in den vergangenen Wochen wieder über 13.000 USD gejubelt wurde. Es ist deshalb schwierig, den realen Wert einer In-Game-Transaktion über Kryptowährungen zu bestimmen.

Derzeitiger Trend scheint die logische Lösung zu sein

Die Vorteile sowohl der Blockchain-Technologie als auch traditioneller Zahlungsmethoden miteinander zu kombinieren, scheint derzeit die logische Lösung zu sein. Das geschieht auf ganz vielseitige Art und Weise. Zu nennen sind hier vor allem die beiden Anbieter Neteller und Skrill. Es handelt sich um eWallets, die einfache Online-Zahlungen ermöglichen. Insbesondere auf Shopping-Websites und im Online Casino sind die beiden Methoden besonders verbreitet. Doch wie unterscheiden sie sich von anderen eWallets wie PayPal? Der Clou liegt in der vielseitigen Nutzbarkeit des entsprechenden Kontos. Während Zahlungen per PayPal entweder über das Bankkonto oder die Kreditkarte ablaufen, bieten sowohl Neteller als auch Skrill weitere Optionen. Neben den traditionellen Wegen ist es ebenfalls möglich, per Kryptowährung zu zahlen. Dieser attraktive Mittelweg spricht vor allem all jene Nutzer an, die bereits jetzt mit der Technologie vertraut sind und diese gerne im täglichen Gebrauch einsetzen.

Es ist davon auszugehen, dass sich auch in der näheren Zukunft nicht viel an dieser Situation ändern wird. Es wird nach wie vor noch einige Zeit dauern, bis sich die Kryptowährungen auch in der breiten Öffentlichkeit als Zahlungsmittel durchgesetzt haben. Dafür ist vor allem noch weitere Aufklärung über die Funktionsweise und die offensichtlichen Vorteile vonnöten. Solange allerdings weiterhin die Fiatwährungen im internationalen Zahlungsverkehr dominieren, ist nicht mit einer vollständigen Krypto-Umsetzung zu rechnen.

Das hält die Entwickler aus den unterschiedlichsten Studios jedoch nicht davon ab, sich die Technologie für ihre Zwecke zunutze zu machen. In-Game-Transaktionen werden sicherer und zuverlässiger abgewickelt, was wiederum zu mehr Vertrauen zwischen dem Hersteller und den Kunden führt. Nun geht es vor allem darum, sich der genannten Nachteile anzunehmen und das öffentliche Image zu verbessern, um schließlich den letzten Schritt gehen zu können. Hierbei ist allerdings Geduld gefragt.

*) Robert Steininger ist Spezialist für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse.