Anleihen heute im Fokus: Deutsche Forfait, Rena, MTU, NZWL & Strenesse

© PantherMedia/Thomas Lachemund

Ohne echte Neuigkeiten beschäftigten sich Investoren mit den zuletzt in den Fokus gerückten Bonds von DF Deutsche Forfait und Rena. Vorläufige 2013er-Jahreszahlen gab es von MTU Aero Engines. Unter den Tops- und Flops waren die Schuldverschreibungen von Golden Gate, Karlie, BDT und René Lezard sowie die Insolvenztitel von FFK und hkw. Heute startet übrigens die Anleihe der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig im Entry Standard für Anleihen.

Am Dienstag erneut auf der Verkaufsliste ganz oben stand die 7,88%-Schuldverschreibung (2013/20) des Spezialisten für Außenhandelsfinanzierung DF Deutsche Forfait. Marktteilnehmern stößt noch immer auf, dass die Gesellschaft wegen angeblicher Verstöße gegen die Handelssanktionen gegen den Iran auf die Sanktionsliste des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control (OFAC) aufgenommen wurde. Die Aufnahme werde allgemein als schwerwiegendes Stigma wahrgenommen, dass mitunter weitreichende, möglicherweise gar existenzbedrohende Auswirkungen auf die DFAG haben könnte. Zwar weist die Gesellschaft die Vorwürfe als nicht zutreffend zurück und erklärt, sich derzeit zu bemühen, diese auszuräumen. Bislang ist bis auf diese Ankündigung, die zuvor ebenfalls schon mit reichlich Nachlaufzeit veröffentlicht wurde, aber wenig passiert. Zumindest nachrichtentechnisch gibt’s aktuell offenbar nichts Neues. Und das, obwohl ein Zeichen – wenn auch nur als aktive Krisen-PR – durchaus helfen könnte, die düsteren Spekulationen am Markt ein wenig zu zerstreuen und etwas Vertrauen zurückzugewinnen.

Nahezu unverändert nach den deutlichen Vortagesverlusten präsentierten sich am Dienstag die ausstehenden Unternehmensanleihen der Rena GmbH. Zu Wochenbeginn gingen die beiden Bonds des Anlagen- und Maschinenbauers auf Talfahrt, nachdem bekannt wurde, dass die Ratingagentur Euler Hermes das aktuelle „B“-Rating von Rena derzeit auf eine weitere Abstufung hin überprüft. Laut Euler Hermes hätten sich die Risiken für Rena im laufenden Quartal weiter erhöht, wodurch, aufgrund erhöhter Finanzierungsrisiken, eine negative Entwicklung des Ratings durchaus wahrscheinlich sei. Detaillierte Informationen zur Bewertung der aktuellen Situation seien von Rena angefordert worden. Damit reißen die schlechten Nachrichten für das Unternehmen nicht ab – Fortsetzung folgt!

Einen vergleichsweise deutlichen Tagesverlust von gut 2% erlitt gestern die 3%-Anleihe (2012/17) der MTU Aero Engines AG im Wert von 250 Mio. EUR. Der Triebwerkshersteller gab seine vorläufigen 2013er-Jahreszahlen bekannt. Danach erreichten die Konzernerlöse dank eines guten Geschäfts mit zivilen Triebwerken einen neuen Höchststand, während die Ergebniswerte in etwa auf dem Rekordniveau von 2012 lagen. Für Enttäuschung sorgte aber der Ausblick auf das laufende Jahr, bei dem das MTU-Management erneut nur einen Gewinn auf Vorjahresniveau in Aussicht stellt. Der Grund für die verhaltende Ergebnisschätzung sei, dass der Verkauf vieler neuer Motoren kurzfristig die Bilanz belaste.

Nach dem raschen Ausverkauf am Montag und dem gestrigen „Besinnungstag“ startet die neue 7,5%-Unternehmensanleihe (2014/19) der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH im Nennwert von 25 Mio. EUR heute vorzeitig in den Handel (per Erscheinen) im Entry Standard für Anleihen. Dabei dürfte der erste Kurs deutlich über pari liegen. Lesen Sie auch Anleihe im Fokus: Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig schaltet mittels Anleihe einen Gang höher

Mit einem deutlichen Kursplus dafür aber ohne neue News setzten sich im gestrigen Handelsverlauf die Anleihen von Golden Gate (+8 ggü. Vortag) und Karlie (+3%) an die Spitze der Tagesgewinner im Entry Standard. Die Verliererseite im Frankfurter Mittelstandssegment führten dagegen die Bonds von BDT (-4%) und René Lezard (-4%) an. Die Insolvenztitel FFK Environment (-13%) und hkw personalkonzepte (-12%) wechselten am Dienstag einmal mehr die Vorzeichen und dominierten die Flop-5, während sich der 7,38%-Bond der e.n.o. energy im Wert von über 10 Mio. EUR mit +13% an die Spitze der Tagesgewinner im Düsseldorfer Mittelstandssegment setzte.

Morgen findet nun endlich die Gläubigerversammlung für die Inhaber der 12-Mio.-EUR-Anleihe der Strenesse AG statt. Auf dieser möchte das Mode-Label seinen eigentlich in Kürze auslaufenden Bond „verlängern“ um weitere drei Jahre – dafür jedoch werden entsprechende Beschlüsse der Anleihegläubiger benötigt. Dass die zustande kommen – wenn auch nicht zwangsläufig in der ersten Veranstaltung –, ist nicht so abwegig wie im Vorfeld zu vermuten war. Nichtsdestotrotz dürfte es im Verlauf reichlich Rede- und Diskussionsbedarf geben. Und wer sich dieser Tage zufällig auf der Strenesse-Webseite unter „Investor Relations“ umschaut, entdeckt dort den ein oder anderen alternativen Gläubigervorschlag zur Anleihenrefinanzierung. Gestern: +14,5% auf 66,50%.

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