Musterdepot-Update: Obstruktive Schlafapnoe

Foto: © Jürgen Fälchle – stock.adobe.com

Es geht wieder in die richtige Richtung: Knapp 5% Jahresgewinn sind nicht die Welt, aber für ein Anleihedepot auch nicht vollständig peinlich.

Im Berichtszeitraum seit der letzten Ausgabe legten fast alle Titel hier ein wenig, dort ein wenig zu. Dazu kommen die aggregierten Zinsansprüche, die, wie Sie wissen, zweiwöchentlich gutgeschrieben werden. Da unsere Cashposition nicht mal annähernd ausgeschöpft ist – sie es auch in den gesamten zehn Jahren Musterdepot nie war –, macht diese geringfügige Abweichung gegenüber einem echten Depot keinen Unterschied, erspart aber das Hin- und Her-Gerechne mit Stückzinsen.

Zwei Ausnahmen gibt es, die weiterhin Sorgenfelder bleiben: Eyemaxx Real Estate und Ekosem-Agrar. Mit dem in Russland tätigen Agrarunternehmen haben wir ein Update-Interview geführt, das interessierte Leser HIER finden.

Bei Eyemaxx gibt es leider weiterhin nichts Neues zu berichten. Selbstverständlich verzeichnen wir viele Leserfragen zu beiden Titeln, was normal ist, wenn es ungewöhnlich „maue“ Kursentwicklungen bei einzelnen Anleihen gibt. Niemand indes stellt Fragen zu Underberg, Katjes oder Euroboden, um nur mal die erfolgreichsten beim Namen zu nennen.

Die neue Anleihe von IuteCredit ist letzte Woche bei 102% in den Handel gestartet. Also nicht nur 11,0% Kupon p.a., sondern auch noch leicht verdienter Kursgewinn. Hier hätten wir gut daran getan, unserer eigenen positiven Einschätzung auch im BondGuide Musterdepot Folge zu leisten …

Sie sehen sicherlich: Wer sich nicht nur alle zwei Wochen mit seinem Depot beschäftigt, kann durchaus eine bessere Performance erzielen als das BondGuide Musterdepot. Der Zweiwochen- Rhythmus ist schlicht zu träge – da wir selbst zu träge sind. Aus demselben Grund haben wir auch rechnerisch vorteilhafte Umtauschangeboteversäumt, um nicht zu sagen: verschlafen.

Erfahrungsgemäß schaut so ziemlich jeder Privatanleger häufiger als nur alle zehn Werktage mal nach seinen Wertpapieren. Überaktivismus ist die Schattenseite zu engmaschiger Überwachungsambitionen. Seien Sie also smart und finden Sie einen gesunden Mittelweg, der weder in Verwahrlosung noch Überfürsorglichkeit mündet.

Endspurt
Es folgen ja noch einige Emissionen in den finalen drei Monaten des Jahres. Asche über unser Haupt: Ja, wir müssten eigentlich etwas unternehmen, mindestens aber optimieren. Speziell angesichts viel zu hoher, und zwar unverzinster, Cashquote von fast 19%. Bei Vollinvestiertheit läge unsere Performance daher knapp ein Viertel höher: 80% Investitionsgrad, die aktuell knapp 5% brachten, wären dann 6,25%. Und die Jahresprognose, die derzeit bei 6,0% liegt, würden 7,5% bedeuten, was angesichts der niedrigen Kupons bereits ansehnlich überdurchschnittlich ausfiele.

Dann wäre da natürlich noch immer die Baustelle BeA Behrens. Hier winkt ja eine beträchtliche Nachzahlung aus dem Insolvenzverfahren, das in eine Übertragung der operativen Tätigkeit des Industrienagler-Spezialisten mündete. Wir hatten ja mehrfach darüber sinniert, wie wir diese Nachzahlung, wenn sie denn schließlich erfolgt, am besten so verrechnen, dass nicht ein Sprung in der Performance auf einen Schlag von rund 3 Prozentpunkten erfolgt. Bisher bester gehörter Vorschlag eines Lesers war, diese ca. 3 Prozentpunkte auf die betroffenen Jahre 2020, 2021 und 2022 zu verteilen, also ca. Einen Punkt pro Jahr.

Ausblick
Im vierten Quartal machen wir noch etwas. Falls wir nicht vor sonstiger lauter Arbeit am Arbeitsplatz einnicken …

Unsere neueste BondGuide Jahresausgabe ,Green & Sustainable Finance‘ ist erschienen und kann ebenso wie unser BondGuide Nachschlagewerk ,Anleihen 2020‘ als kostenloses E-Magazin bequem heruntergeladen, gespeichert & durchgeblättert werden.

! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter@bondguide !