Verlangsamung der Inflation weniger das Verdient der Fed

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Josh Jamner, Investment Strategy Analyst bei ClearBridge Investments, Teil von Franklin Templeton, kommentiert die gestrigen US-CPI-Daten wie folgt:

Der Verbraucherpreisindex war in diesem Monat erneut schwach, was die Fed heute zu einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte veranlassen dürfte. Da die Inflation in zwei aufeinanderfolgenden Monaten rückläufig war, dürfte der Markt dem Trend folgen, was für ein etwas früheres Ende der Zinserhöhungen sprechen würde, die (möglicherweise) im ersten statt im zweiten Quartal erfolgen könnten. Dazu müsste sich der Trend Anfang 2023 fortsetzen, was jedoch nicht garantiert ist, insbesondere angesichts der erneuten Beschleunigung der Erzeugerpreise (PPI) in der vergangenen Woche und der anhaltend hohen Lohnzuwächse.

Die internen Daten waren positiv, wobei sich der Übergang von Waren zu Dienstleistungen fortsetzte; die Warenpreise verzeichneten im vergangenen Monat eine Deflation von -0,5%, während die Dienstleistungspreise +0,4% betrugen, beide 1/10 niedriger als im Oktober. Die lang erwartete Normalisierung nach der Pandemie scheint sich (endlich) einzustellen, denn die Preise für Gebrauchtwagen sind seit fünf Monaten rückläufig.

Die Inflation bei den Wohnimmobilien ist weiterhin hoch und wird es bis weit ins nächste Jahr hinein bleiben. Sowohl die eigentümeräquivalente Miete als auch die Miete des Hauptwohnsitzes stiegen um ein Zehntel, obwohl die Hotelpreise (auswärtige Unterbringung) stark ins Negative drehten, was die breitere Kategorie der Unterkünfte leicht nach unten zog. Diese Dynamik im Bereich der Hotels könnte eher vorübergehender Natur sein, wie auch einige andere Faktoren, die zur Verlangsamung der Inflation beitragen, wie z.B. die Flugpreise, die um 3,3% zurückgingen und oft einen gewissen Durchschlag der niedrigeren Energiepreise haben.

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Die Verlangsamung der Inflation scheint eher darauf zurückzuführen zu sein, dass sich die Normalisierung nach der Pandemie (endlich) durchsetzt, als darauf, dass die von der Fed vorgenommenen Zinserhöhungen um 425 Basispunkte (einschließlich der heutigen wahrscheinlichen Erhöhung um 50 Basispunkte) Wirkung zeigen.

Dies ist eigentlich ziemlich besorgniserregend, da die verzögerten Auswirkungen der Fed-Straffung im Jahr 2023 immer noch drohen und die Wirtschaft sich von selbst zu verlangsamen scheint, was unserer Ansicht nach im kommenden Jahr zu erhöhten Rezessionsrisiken führen wird.

Josh Jamner, ClearBridge

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