In einem für alle Assetklassen desaströsen Jahr stellt sich die berechtigte Frage, wo man überhaupt noch investieren kann. Die Antwort, sofern es eine gibt, könnte halbwegs überraschend daherkommen.
So argumentiert Portfoliomanager Mark Benbow von Aegon Asset Management in einem kürzlichen Kommentar stark pro Hochzinsanleihen. Ich musste auch erst ein zweites Mal hinschauen und nochmals lesen.
Die bevorstehende Rezession hüben wie drüben des Atlantiks dürfte anders ausfallen, als man solche Wirtschaftsabschwünge bisher gewohnt war – sind die Gründe dafür doch einerseits bislang unerhört und die wirtschaftliche Basis der Unternehmen andererseits ebenfalls historisch nahezu einmalig.
Die Zinsdeckungsquote, also das Verhältnis von EBITDA zum Zinsaufwand, befand sich nach Erholung aus der Pandemie auf einem Rekordhoch – im Durchschnitt jedenfalls. Unternehmen haben also ihre Hausaufgaben gemacht.
Dies dürfte eine Konsequenz aus der Wirtschaftskrise 2008 sein. Es gab seither eine Reihe grundlegender Verbesserungen in Wirtschaft und Politik, um eine derartige Krise beim nächsten Mal besser abzuwettern. Nun weiß aber jeder Börsianer, dass der nächste Schreckschuss niemals aus der gleichen Richtung kommt, sondern stets aus einem toten Winkel und wunderbar regelmäßig einen entblößten Fleck trifft.
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Interessanterweise gibt es aktuell mehr Rating-Upgrades als Downgrades – Jedenfalls in dem Anlageuniversum, das Benbow beobachtet. Das Rating ‚BB‘ befindet sich auf einem Allzeithoch, während ‚CCC‘ unter dem historischen Durchschnitt und sogar niedriger als 2008 liege. Benbow diagnostiziert aufgrund der diversen Verbesserungen in den vergangenen 15 Jahren daher einen ‚hochwertigeren High-Yield-Markt‘ denn je.
Nun bleibt nur noch die Frage, ob einiges davon auch auf unser überschaubares KMU-Universum zutrifft. Die Qualität innerhalb des Marktes gibt es sehr wohl – man hatte zuletzt nur lediglich Mühe, sie unter den gefühlt überwiegend katastrophalen Nachrichten mit der Lupe zu finden.
Falko Bozicevic,
BondGuide
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