EZB: TPI bei „unerwünschten, ungeordneten Marktdynamiken“

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Die EZB ist die nächste Zentralbank, die eine kleinere Zinserhöhung ankündigt und dann am selben Tag eine größere durchführt. Die geldpolitische Stellungnahme macht deutlich, dass weitere Erhöhungen kommen werden, wahrscheinlich in Schritten von 50 Basispunkten. Paul Diggle, Deputy Chief Economist bei abrdn, kommentiert die Entscheidungen der gestrigen EZB-Ratssitzung:

Wir haben auch einen ersten Blick auf das Anti-Fragmentierungs-Instrument erhalten, das als Transmission Protection Instrument (TPI) bezeichnet werden soll. Die Käufe im Rahmen des TPI sind unbegrenzt (was die Märkte freuen wird) und werden bei „unerwünschten, ungeordneten Marktdynamiken“ erfolgen.

Es ist eine offene Frage, was das genau bedeutet. Ist z.B. die jüngste Ausweitung der italienischen Spreads im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Draghi-Regierung unerwünscht und ungeordnet oder spiegelt sie die gestiegenen Risiken angemessen wider?

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Eine Möglichkeit ist, dass sich die Tauben und Falken im EZB-Rat auf ein Quid pro quo geeinigt haben – eine starke Anhebung könnte gegen ein größeres Transmission Protection Instrument (TPI) aufgewogen worden sein. Wir müssen jedoch noch die Einzelheiten des TPI und die damit verbundene Konditionalität abwarten. Schließlich werden die Ereignisse in Italien in den letzten Tagen die anderen Länder der Eurozone nicht gerade darin bestärken, dass die Reformagenda fortgesetzt werden wird.

Paul Diggle, abrdn

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