Federated Hermes: Rezession notwendig, um Inflation einzudämmen?

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Die aktuellen Marktkommentare von Geir Lode, Head of Global Equities, und James Rutherford, Head of European Equities, bei Federated Hermes Limited:

Geir Lode:
Alle Augen richteten sich in dieser Woche auf die US-Notenbank. Die Anleger warteten nervös auf die Einzelheiten der allgemein erwarteten Zinserhöhung. Am Mittwoch kündigte Jerome Powell dann eine Anhebung um 75 Basispunkte an – die größte Zinserhöhung seit 1994 – und erklärte, er erwarte eine weitere Anhebung um 50 bis 75 Basispunkte im Juli. Die Ankündigung überraschte niemanden und ließ die Märkte im Unklaren darüber, wie sie reagieren sollten: Wenn überhaupt, bestätigte sie lediglich die prekäre Lage der Weltwirtschaft.

Die US-Märkte waren nach der Ankündigung unbeständig, schlossen aber schließlich im Plus. Die „Erleichterungsrallye“ war jedoch nur von kurzer Dauer, denn die US-Aktienindex-Futures gaben ihre Gewinne im vorbörslichen Handel wieder ab, was auf eine niedrigere Eröffnung am Donnerstag hindeutete.

Geir Lode, Federated Hermes

Die europäischen Märkte eröffneten ebenfalls im Minus, wobei die Einzelhandelsaktien am stärksten betroffen waren. Grund: Die Anleger bezweifeln, dass die Politik der Zentralbank ausreicht, um eine Konjunkturabschwächung zu verhindern. Wir halten es für immer wahrscheinlicher, dass eine Rezession und eine höhere Arbeitslosigkeit notwendig sein werden, um die Inflation einzudämmen.

James Rutherford:
Der jüngste Ausverkauf an den europäischen Aktienmärkten war breit gefächert. Die Korrelationen zwischen den Sektoren nahmen dabei zu. Die Anleiherenditen und die wiederkehrenden Krisen an den Kryptomärkten belasten die Stimmung, und die abwartende Haltung der Anleger wird immer deutlicher. Wir beobachten zunehmend, dass die Anleger auf eine deutliche Senkung der Schätzungen warten, bevor sie ein Unternehmen oder einen Sektor konstruktiver beurteilen. In unseren Portfolios bevorzugen wir Unternehmen, die in der Lage sind, eher offensiv als defensiv zu agieren und die über einen starken freien Cashflow verfügen, der es ihnen ermöglicht, in Forschung und Entwicklung zu investieren und eigene Aktien zurückzukaufen. Wir glauben, dass solche Unternehmen aus wirtschaftlichen oder Marktturbulenzen mit einer gestärkten Position hervorgehen werden.

James Rutherford, Federated Hermes

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