Zamek-Insolvenz: Anleihegläubiger müssen die Suppe auslöffeln

Den Zamek-Gläubigern in die Suppe gespuckt!
Foto: © Thinkstock/iStock/Ekaterina Fribus

Mit der Nachricht, wonach den Zamek-Anleiheinhabern womöglich ein Totalverlust ihrer investierten Gelder droht, wurde den Bondholdern gehörig in die Suppe gespuckt. Die in Aussicht gestellte Insolvenzquote belaufe sich demnach nur auf rund 1%. Hoffnung auf einen doch etwas üppiger ausfallenden Nachtisch machen Entschädigungsforderungen gegenüber den Ex-Geschäftsführern.

Abgekocht & abserviert? – So oder so ähnlich dürften sich die Inhaber der ausstehenden 7,75%-Unternehmensanleihe der Günther Zamek Produktions- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG fühlen, nachdem u.a. das Handelsblatt und FINANCE berichteten, dass den Bondholdern von der Insolvenzverwaltung um Verwalter Dr. Christoph Niering lediglich eine Befriedigungsquote von 1% ihrer offenen Forderungen in Aussicht gestellt wird. Die Situation habe sich dem Vernehmen nach insbesondere in den vergangenen Wochen dramatisch verschlechtert. Nachdem PE-Investor Dricon Capital drei operative Töchter des Düsseldorfer Suppen- und Brühwürfelherstellers übernommen hatte, war noch von einer Quote von um die 20% die Rede. Offenbar flossen aus dem Distressed M&A-Deal aber nur etwa 1,2 Mio. EUR zurück in die klamme Zamek-Kasse. Die dortige Verschuldung liege laut Insolvenzbericht aber inzwischen bei 76 Mio. EUR.

Bei einer Recovery-Quote von nur 1% kann man getrost von einem Totalverlust sprechen. Damit dürften die Anleiheinhaber die Suppe nun allein auslöffeln. Im Mai vergangenen Jahres hatte das Amtsgericht Düsseldorf das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Günther Zamek Produktions- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG eröffnet und dabei die Eigenverwaltung bestätigt.

Ein letzter, wenn auch vergleichsweise unrealistischer Hoffnungsschimmer für die Gläubiger dürfte demnach nur noch sein, dass der Insolvenzverwalter seine Forderung gegenüber der ehemaligen Geschäftsführung durchsetzt: Danach werden von der damaligen Unternehmensleitung insgesamt über 55 Mio. EUR zurück beansprucht, weil sie die Mittel aus der Anleihe u.a. ungesichert an die Tochtergesellschaften weitergegeben hätten. So hätten die Anleger ihr Geld offiziell der Konzernmutter geliehen, die die Mittel dann zur Schuldentilgung an Banken, an andere Investoren und zum Teil auch an defizitäre Tochtergesellschaften weitergeleitet habe. Im Einzelnen sollen dafür nun Petra Zamek und Michael Krüger jeweils in Höhe von über 39,3 Mio. EUR sowie Bernhard Zamek in Höhe von 16 Mio. EUR gesamtschuldnerisch in Anspruch genommen werden. Zweifelhaft sei jedoch, ob und in welcher Höhe die beanspruchten Ex-Chefs wirtschaftlich überhaupt in der Lage wären, der Forderung nachzukommen.
ZAMEKneu
Angesichts der jüngsten Faktenlage köchelt der im Düsseldorfer Freiverkehr umlaufende Zamek-Bond (2012/17) über nominal 45 Mio. EUR sein Süppchen nur noch bei 2,75% – allein ein heutiger Abschlag von knapp einem Drittel.

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