BondGuide: Und bei IFRS?
Moll: Bei IFRS werden sowohl für Umsatz als auch das Ergebnis der jeweilige Abverkaufsstand sowie der Fertigstellungsgrad zum jeweiligen Bilanzstichtag berücksichtigt. Das ist näher an der Realität. Aber auch für Immobilien-Bestandshalter macht IFRS einen Unterschied. Die sich im Bestand befindlichen Objekte müssen für jede Berichterstattungsperiode auf ihre Werthaltigkeit überprüft und entsprechend ausgewiesen werden. Das kann in der Bilanz ergebniswirksame Auf- oder Abwertungen zur Folge haben.

„Stille Reserven von ca. 100 Mio. EUR, die nicht in der Bilanz ersichtlich sind“
Martin Moll

BondGuide: Sie betonen hohe stille Reserven der Euroboden. Wo sind die und wieso können diese nicht dargestellt worden – auch nach IFRS noch nicht?
Moll: Die stillen Reserven der Euroboden GmbH basieren auf denjenigen Immobilien, die sich in unserem Eigentum befinden. Hier kommt das gerade zuvor Erwähnte ins Spiel. Als vereinfachte Rechnung: Würden wir diese Objekte heute zu Marktwerten veräußern, so würde dies mehr als 220 Mio. EUR realisieren. Minus Verbindlichkeiten von knapp über 120 Mio. EUR. Folglich haben wir stille Reserven von ca. 100 Mio. EUR, die nicht in der Bilanz ersichtlich sind. Diese befinden sich auch nach IFRS im Umlaufvermögen. Nur als Bestandshalter könnten wir Marktwerte ausweisen. Vor diesem Hintergrund sind diese stillen Reserven im wahrsten Sinne des Wortes sehr ‚still‘.

BondGuide: Wie soll eigentlich die Anleihe 2017/22 zurückgeführt werden, wenn wir mal in Richtung dieses Termins schauen? Oftmals wird von Emittenten erläutert – wie gewohnt wenig glaubwürdig –, dass ein Emittent das aus dem Cashflow leisten werde. Das wäre ja auch wirtschaftlich nicht wirklich ein überzeugender Ansatz.
Moll: Lassen Sie mich diesen Fragenkomplex kurz aufschlüsseln: Unser Ansatz war und ist, dass die Euroboden 2022 nicht zwingend auf eine Refinanzierung angewiesen sein sollte…

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