Wasser & Weltwassertag: Investieren in einen der wertvollsten Rohstoffe der Welt

Der jährlich am 22. März stattfindende Weltwassertag der Vereinten Nationen thematisiert dieses Mal den Erhalt der Gletscher. Von Karsten Marzinzik*

Denn deren Verlust hat tiefgreifende Auswirkungen wie Wasserknappheit, Meeresspiegelanstieg oder Gefahr für Ökosysteme. Nicht nur der Weltwassertag weist auf dieses zentrale Thema für die Gesellschaft hin. Auch das World Economic Forum stufte die drohende Wasserknappheit als eines der zehn größten globalen Risiken für die Menschheit ein. Zudem ist ‚Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen‘ eines der 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen.

Folgerichtig gewinnt ‚Wasser‘ auch als Investmentthema an Gewicht. Dabei geht es uns vor allem darum, unter nachhaltigen Aspekten in Unternehmen zu investieren, die mit Produkten und Dienstleistungen für Verbesserungen in den einzelnen Sektoren der Wasserwirtschaft sorgen. Es sind in erster Linie Unternehmen, die Lösungen in den Bereichen Wassertechnologie, Wasserversorgung und Wasserschutz anbieten.

Denn sie fördern einen effizienteren Umgang mit der Ressource Frischwasser. Sie sind gut positioniert, um überdurchschnittlich vom strukturellen Nachfragewachstum nach Frischwasser und von Investitionen in die Wassereffizienz und den Wasserschutz zu profitieren. Unseren Schätzungen zufolge verzeichnet der Wassersektor als Ganzes ein hohes Wachstum von zirka 4 bis 6% pro Jahr. Das liegt deutlich über dem durchschnittlichen globalen Wirtschaftswachstum von 2 bis 3%.

Wasser...

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Warum das nachhaltig verfügbare Frischwasser immer knapper wird, liegt aus unserer Sicht an fünf Faktoren: 1. Der global steigende Wohlstand und das Bevölkerungswachstum erhöhen die Wassernachfrage um etwa 1% pro Jahr. 2. Der Klimawandel führt zu starken Veränderungen im lokalen Angebot von Oberflächenwasser (beispielsweise Extremwettereignisse, veränderte Niederschlagsmuster). 3. Der Wasserschutz steht wegen weitreichender Verunreinigungen durch so genannte ‚ewige Chemikalien‘ vor neuen Herausforderungen. 4. Grundwasser ist keine gleichwertige Alternative zum bestenfalls konstant bleibenden Oberflächenwasser, da es sich im Durchschnitt deutlich langsamer erneuert (abhängig von den lokalen Verhältnissen). 5. Für nachhaltig nutzbares Frischwasser gibt es kein Substitut, weshalb eine robuste Wasserinfrastruktur überlebensnotwendig ist.

Beispielsweise können die Lösungsansätze für eine effiziente Wasserversorgung sowohl bei der Nachfrage als auch bei der Bereitstellung des Angebots ansetzen. Das Ziel ist dabei, den Wasserverbrauch so weit wie möglich vom steigenden Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Wohlstandswachstum zu entkoppeln sowie die Wasserversorgung an die sich verändernden Niederschlagsmuster (getrieben vom Klimawandel) anzupassen.

Weltwassertag

Darüber hinaus sind Lösungsansätze entscheidend, welche die Wiederverwendbarkeit von Wasser erhöhen. Deshalb sind die Filtrierung, der Einsatz von Chemikalien und Enzymen sowie Testausrüstungen notwendige Mittel, um die begrenzten Vorkommen an nutzbarem Frischwasser effizienter zu nutzen.

Um die PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen)-Konzentration in Frischwasser und in Lebensmitteln zu minimieren, sind eine behördliche Regulierung des Ausstoßes und die Förderung von Technologien zur Wasseraufbereitung und Reinigung von PFAS essenziell. Aktuell sind die vielversprechendsten Methoden zur Beseitigung von PFAS-Verunreinigungen der Einsatz von Aktivkohle-Filtern sowie sogenannte Ionentausch- und Hochdruck-Membranfiltrationen. Aktivkohle-Filter sind die bisher am besten untersuchte Methode zur PFAS-Eliminierung. Aktivkohle ist ein wirksames Adsorptionsmittel, da es sich um ein hochporöses Material handelt, das eine große Oberfläche aufweist. Sie wird aus organischen Materialien wie Holz, Braunkohle oder Steinkohle gewonnen.

Karsten Marzinzik

Dies ist nur ein kurzer Ausschnitt aus den vielfältigen sowie interessanten Bereichen innerhalb des Wassersektors. Da grundlegende disruptive Entwicklungen im Wassersektor bislang ausgeblieben sind und die Qualität von Wasserunternehmen (attraktive Kapitalrenditen, starke Bilanz) meist hoch ist, verleiht es dem Sektor einen defensiven Charakter. Damit eignen sich nachhaltige Aktienfonds mit dem Schwerpunkt Wasser für Investierende mit einem langfristigen Anlagehorizont sowie der entsprechenden Risikotoleranz zur punktuellen Beimischung im Portfolio.

*) Karsten Marzinzik ist Country Head Germany, Austria and Liechtenstein, bei Swisscanto

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