„Sonderbarer Zufall“

Volker Friedrichsen PNE Wind

Interview mit Volker Friedrichsen, Aufsichtsrat und Großaktionär, PNE Wind AG

Knartsch beim Windkraftprojektierer PNE. Nach dem Interview mit CEO Martin Billhardt meldete sich Aufsichtsrat und Großaktionär Friedrichsen zu Wort. BondGuide sprach mit ihm über die strittigen Punkte Überbewertung der gekauften WKN AG, Vergütungsstruktur bei PNE und Vertrauensbasis im Management.

BondGuide: Herr Friedrichsen, die Hauptversammlung rückt näher, die Positionen scheinen kaum versöhnbar verhärtet. Wie und von wem wurde der WKN-Kaufpreis überhaupt ermittelt – ist das nicht eine Schlüsselfrage?
Friedrichsen: Um es kurz zu machen: Seinerzeit kam Martin Billhardt zu mir mit dem Wunsch, meine Firma zu erwerben. Da Wirtschaftsprüfer den Unternehmenswert auf rund 100 Mio. EUR geschätzt hatten, war dies die Größenordnung, über die wir dann sprachen. Wie der Kaufpreis im Detail ermittelt wurde, kann ich Ihnen nicht sagen.

BondGuide: Das bedeutet…
Friedrichsen: …dass ich nicht sagen kann, ob PNE schlussendlich ein Ertragswert-, Multiple- oder Peergroupverfahren herangezogen hat. Das Management darf das schließlich selbst entscheiden. Namhafte Berater und WP-Gesellschaften haben rund drei Monate lang im Rahmen der Due Diligence alles auf Herz und Nieren geprüft. Dass PNE jetzt nachträglich alles und alle Gutachten in Zweifel zieht, ist daher nicht nachvollziehbar.

Chart PNE Wind

BondGuide: Wann kam Herr Billhardt zu dem Schluss, dass er WKN vermeintlich zu teuer gekauft haben könnte, wie er ja meint?
Friedrichsen: Anfang 2014 lud mich Herr Billhardt zu einem Frühstück ein. Damals meinte er mehr im Spaß oder Halbspaß – zumindest war das mein Eindruck – sinngemäß ‚Ach übrigens, wir haben wohl etwas viel für Ihre Firma bezahlt. Überschreiben Sie uns einfach die hinterlegte Sicherheit von 4 Mio. EUR, dann sollte das schon passen.‘ Weshalb er das meinte, sagte er indes nicht. Ich war ziemlich perplex, denn PNE hatte seinerzeit nicht nur allen WKN-Projekten mit großer Mehrheit zugestimmt, sondern an diesen auch überall weitergearbeitet.

Hier geht es weiter zu Teil II. Und hier zur Anleihe 2013/18.