Interview mit Volker Friedrichsen, PNE Wind AG, Teil II

Volker Friedrichsen PNE Wind

„Weder professionell noch glaubwürdig“

BondGuide: Über welchen Bewertungsunterschied reden wir hier? – man wird eine „Meinungsdivergenz“ über wenige Millionen Euro doch sicherlich nicht öffentlich austragen.
Friedrichsen:
Damals hörte sich das so an, als schiele PNE „nur“ auf die Sicherheit von 4 Mio. EUR. Das liest sich jetzt ganz anders. Fakt ist, dass keiner der bei den Gutachten beteiligten Wirtschaftsprüfer sein Testat in der Zwischenzeit zurückgezogen oder auch nur eingeschränkt hätte. Auch darf man nicht vergessen, dass ich niemals, weder vor noch nach der Übernahme von WKN durch PNE, auf Projektbewertungen Einfluss genommen habe. Dies stand mir als Aktionär und Aufsichtsrat auch gar nicht zu. 

BondGuide: Um 17 Mio. EUR Bewertungsunterschied gehe es, so Martin Billhardt im Gespräch mit BondGuide/Smart Investor Magazin vor einer Woche.
Friedrichsen: Das ist meines Erachtens willkürlich und aus dem Hut gezaubert. Was soll die Grundlage dieser 17 Mio. EUR sein?

BondGuide: Mit welchem Hintergrund sollte Martin Billhardt Sie als Großaktionär – Sie halten rund 15% an PNE – überhaupt loswerden wollen, was soll dieser Zirkustanz letzten Endes?
Friedrichsen: Dazu muss man die Vorgeschichte kennen. Nachdem ich in den PNE-Aufsichtsrat gewählt worden war – wohl gemerkt: ich hatte mich ja nicht selbst vorgeschlagen –, habe ich die Vergütungsstruktur des Managements und des Aufsichtsrats intern als unverhältnismäßig hoch kritisiert. Wenige Tage später bekam ich dann ein Schreiben, in dem stand, dass alle WKN-Projekte einer nochmaligen Überprüfung unterzogen werden sollen. Das war schon ein sonderbarer Zufall.

PNE Wind startet mit Quartalsverlust ins neue Jahr. Quelle: PNE Wind AG

BondGuide: Klingt schon geheimnisvoll. 
Friedrichsen: Da wurde ich stutzig. Wir reden hier von Projekten mit Laufzeiten über viele Jahre. Es ist natürlich, dass es da nicht nur stets unterschiedliche Meinungen gibt, sondern diese noch im Projektverlauf variieren. Gesichert ist doch, dass PNE alle fortgeführten oder angelaufenen Projekte irgendwann geprüft und bewilligt hat. Im Nachhinein und rückblickend Zweifel an diesem oder jenem anzumelden, ist weder professionell noch glaubwürdig.

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