Interview mit Volker Friedrichsen, PNE Wind AG, Teil III

Volker Friedrichsen PNE Wind


„Martin Billhardt genießt mein Vertrauen nicht mehr“

BondGuide:
Im Aufsichtsrat sind Sie aktuell sechs Personen. Sie unterhalten sich aber schon noch miteinander, oder…?
Friedrichsen:
Meine Kritik an der Vergütungsstruktur hatte ich seinerzeit als Großaktionär und weniger als Aufsichtsrat geäußert. Als Aufsichtsrat könnte ich naheliegenderweise für eine hohe Vergütung sein, als Aktionär aber nicht. Meine ursprüngliche Kritik war, dass der AR dem Management eine opulente Vergütung hatte zukommen lassen, worauf dieser sich im Gegenzug mit einer ebenso auskömmlichen Vergütung für den AR revanchierte. Ich möchte betonen, dass ich diese Bedienungsmentalität schon nach der HV 2013, an der ich nur als Gast teilgenommen hatte, gegenüber Herrn Billhardt als neuer Aktionär kritisiert hatte. Es sollte damals rückwirkend eine Sonderausschüttung von 1 Mio. EUR für den AR für das – zugegebenermaßen sehr gute – Geschäftsjahr 2012 geben. Das hatte ich so noch nicht erlebt. Zum Glück wurde es damals abgelehnt, aber die Richtung für die Zukunft zeichnete sich dort offenbar schon ab.

BondGuide: Auch wenn die Frage jetzt etwas ungewohnt klingen mag: Sollte dem AR nicht ein kritischer Vorstandsvorsitzender Martin Billhardt, der die Werthaltigkeit übernommener Projekte noch einmal geprüft haben möchte, nicht eigentlich sehr recht sein?
Friedrichsen: Selbstverständlich erwarte ich von einem Vorstandsvorsitzenden, dass er seiner Sorgfaltspflicht gegenüber dem eigenen Unternehmen gerecht wird. Herrn Billhardt geht es aber nicht darum, Schaden von der PNE abzuwenden, sondern es ist sein erklärtes Ziel, mich als Kritiker aus dem Aufsichtsrat zu drängen. Dazu ist ihm scheinbar jedes Mittel recht. Erst hat er ein Schiedsgerichtsverfahren gegen mich angestrengt, dann hat er meinen Aktienanteil verwässert und nun wirbt er offensiv für meine Abwahl. Klar ist, der neue Aufsichtsrat wird nach der HV über die Position des Vorstandsvorsitzenden zu befinden haben.

BondGuide: Aber Sie können doch sicher beurteilen, ob ein kritischer Martin Billhardt Ihr Vertrauen genießt.
Friedrichsen: Noch einmal: Es geht hier nicht um kritisch oder nicht kritisch, es geht um glaubwürdig oder unglaubwürdig. Was die Glaubwürdigkeit anbelangt, genießt Martin Billhardt mein Vertrauen nicht mehr.

Mehr Rücken- als Gegenwind für PNE?

BondGuide: Um das nochmal in den Gesamtkontext zu binden für Außenstehende: Ihr eigenes Interesse am weiteren Wohlergehen von PNE liegt …
Friedrichsen: … darin begründet, dass ich rund 15% der Anteile an der PNE halte. Ich möchte und muss meine Aktionärsinteressen wahrnehmen und fühle mich auch durch die Integration der WKN dem Unternehmen besonders verpflichtet. Darf ich daran erinnern, dass ich ursprünglich nur 25% an WKN abgeben wollte? Die Antwort von PNE war: ‚Nein, wir hätten gerne Ihren kompletten Anteil‘: Das waren 53%. Die Komplettübernahme wurde mir seinerzeit auch erst durch den Umstand schmackhaft gemacht, dass der Kaufpreis nicht in bar, sondern in wesentlichen Anteilen an PNE erfolgte, ich also weiterhin am Geschick der Unternehmung teilhaben könnte – und sollte. Auch wollte ich ja anfangs gar nicht selbst in den Aufsichtsrat. Dann jedoch, also im Verlauf 2014, habe ich eklatante Missstände festgestellt und erst so kam ich überhaupt in das Aufsichtsgremium.

BondGuide: Herr Friedrichsen, vielen Dank, dass Sie uns kurzfristig Rede und Antwort standen – das letzte Kapitel ist hier ja noch in Bearbeitung.

Das Interview führten Falko Bozicevic, BondGuide, und Christoph Karl, Smart Investor Magazin.