Bernd Kaimer, geschäftsführender Gesellschafter, Sanha GmbH & Co. KG, über die aktuellen Halbjahreszahlen, die Positionierung für die kommenden Jahre und mögliche Refinanzierungsambitionen
BondGuide: Herr Kaimer, vor ziemlich genau einem Jahr haben Sie uns erläutert, dass Sanha angesichts des Umstiegs auf Pressfittings aus bleifreier Siliziumbronze sehr gut für eine profitable Zukunft gerüstet sei. Nach den aktuellen Halbjahreszahlen: Antworten Sie mir nun ‚Ich hatte es Ihnen ja gesagt‘?
Kaimer: Ja, die Antwort ist zutreffend… Aber Spaß beiseite: Sanha ist in diesem Jahr mit der Systemtechnik, zu der auch diese Produkte gehören, deutlich nach vorne gekommen. Wie Sie wissen, unterscheiden wir zwischen Komponenten- und Systemtechnik. Bei letzterer liegt die Gewährleistung für die Dichtheit der Verbindung bei uns Herstellern. Wir haben im ersten Halbjahr mit der Systemtechnik zweistellige Zuwachsraten verbucht. Und wir warten neben der bleifreien Siliziumbronze mit weiteren Innovationen auf. Auf der Sanitärmesse ISH im Frühjahr haben wir zwei wichtige Neuheiten vorgestellt: das Edelstahl-Presssystem Nirotherm und die Montagehilfe Sanha-Box.
BondGuide: Können Sie schon einordnen, wie stark Ihre Innovationen umsatzseitig zu Buche schlagen?
Kaimer: Bei den Pressfittings aus Kupferlegierung müssen Sie sich klar machen, dass wir hier von einem kompletten Werkstoffwechsel sprechen: Was früher bleihaltiger Rotguss war, kommt heute von uns als bleifreie Siliziumbronze. Wir sind derzeit die einzigen, die diesen Werkstoff für Presssysteme schon anbieten. Früher oder später werden bleihaltige Werkstoffe gänzlich verboten, nicht nur bei Trinkwasserleitungen. Vielleicht noch nicht morgen, aber sicherlich übermorgen – ich rechne mit ungefähr fünf bis zehn Jahren. Sanha hat sich bereits jetzt auf die neue Bestimmungslage eingestellt, die nicht nur Trinkwasser-, sondern in Zukunft auch Heizungssysteme betreffen wird.
BondGuide: Lassen sich die ordentlichen Sanha-Halbjahreszahlen auf das gesamte Jahr hochrechnen?
Kaimer: Das zweite Halbjahr ist umsatzseitig in der Regel stets etwas höher gewichtet, vielleicht 49:51 oder 48:52. In den letzten 12 Monaten haben wir eine Reihe von Großprojekten akquiriert. Wenn die einmal laufen, dann streckt sich das über 12 bis 18 Monate. Von daher können wir für genau diese Zeitspanne recht verlässliche Prognosen abgeben.
BondGuide: Die Sanha-Anleihe läuft noch bis Sommer 2018. Schon irgendwelche Ideen, wie es Mitte 2018 weitergeht?
Kaimer: Die Unternehmensanleihe ist einer unserer Finanzierungsbausteine, der etwa die Hälfte des Finanzierungsvolumens ausmacht. Natürlich setzen wir uns rechtzeitig mit der Refinanzierungsfrage auseinander. Einen Teil können wir aus dem Cashflow stemmen, möglicherweise ein Drittel, für den Rest werden wir je nach Marktlage erneut ein kapitalmarktnahes Instrument oder eine andere Finanzierungsform wählen.
BondGuide: Gehen Sie davon aus, dass Sie 2018 günstiger wegkommen werden? – 7,75% Kupon ist immerhin vergleichsweise teuer.
Kaimer: Per heute schwer zu beurteilen. Sofern das Zinsniveau 2018 nicht gravierend anders ist als heute, müsste man ganz sicher diverse Finanzierungsformen neu prüfen. Allerdings spielen hier auch die Besicherungsoptionen etc. eine Rolle. 7,75% sind aktuell zweifellos eine sehr auskömmliche Rendite für Investoren.
BondGuide: Herr Kaimer, abermals vielen Dank, dass Sie uns zeitnah zu Ihren neuesten Geschäftszahlen Rede und Antwort standen.
Das Interview führte Falko Bozicevic.