Das allseits beherrschende Thema an den Handelsplätzen wird die heutige Zinsentscheidung der US-Notenbank sein – wird sie heute Abend nach neun Jahren erstmals wieder die Zinsen anheben und damit die Leitzinswende in den USA einläuten oder bleibt vorerst alles beim Alten? Inzwischen geht die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer zwar davon aus, dass die Fed Fund Funds Target Rate unangetastet bleibt, jedoch plädieren vor allem Mahner aus den Emerging Markets dafür, endlich die Leitzinswende einzuleiten. Nicht, weil sie davon profitieren würden, ganz im Gegenteil, sondern um endlich Klarheit über den künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank zu haben. So oder do muss Fed-Chefin Janet Yellen die endgültige Entscheidung des FOMC für oder wider einer Zinswende heute Abend ausführlich begründen. Ansonsten steht allmählich die Glaubwürdigkeit der Notenbank auf dem Spiel. Bis dahin dürften sich die Bewegungen an den Bondmärkten in Grenzen halten – der Tag wird bis zur Bekanntgabe erneut von Spekulationen über den geldpolitischen Kurs der Fed geprägt sein. Am Abend könnte es dann zu Bewegung in allen Assetklassen kommen.
Ausgewählte Daten des Tages
Zeit Land Indikator Periode Schätzung Letzter
10:00 IT Handelsbilanz (in Mio. EUR) Jul. k.A. 2.808,9
10:00 EC ECB Economic Bulletin
14:30 US Initial Jobless Claims (in Tsd.) 37. KW 275 275
14:30 US Continuing Claims (in Tsd.) 36. KW 2.257,5 2.260
14:30 US Baubeginne (in Tsd.) Aug. 1.160 1.206
14:30 US Baugenehmigungen (in Tsd.) Aug. 1.159 1.130
14:30 US Leistungsbilanz (in Mrd. USD) Jun. -111,5 -113,3
16:00 US Philadelphia Fed Index Sep. 5,9 8,3
20:00 US FOMC Zinsentscheidung (Target Rate, in %) 0,25 0,25
SP 2018/20/25 Bonds
FR 2018/20 Bonds, 2025/30/40 Linker
US Fed-Redner: Yellen
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research
Themen des Tages
• Wie handelt die Fed?
Marktkommentar
Heute Abend hat das Warten ein Ende: Leitet die US-Notenbank die Leitzinswende ein oder wird sie, mit welchen Argumenten auch immer, erneut verschoben?
Die US-Verbraucherpreise gaben dazu gestern jedenfalls keine neuen Anhaltspunkte. Der Blick auf die Kernrate machte deutlich, dass die Teuerungsraten auf Jahresbasis gar nicht so weit von der 2%-Marke entfernt sind. Die Gesamtrate ist dagegen sehr niedrig, was auf die geringen Energiepreise zurückzuführen ist.
Ganz unbeachtet sollten die Informationen, die im Laufe des Tages veröffentlicht werden, nicht bleiben. Immerhin wird die EZB ihr Economic Bulletin veröffentlichen. Es dürften sich einige Hinweise finden lassen, wie die EZB die wirtschaftlichen Perspektiven unter Berücksichtigung der Entwicklungen in China/Südostasien einschätzt. Wahrscheinlich wird sie zwar daraufhinweisen, dass eine Wachstumsabschwächung in der Region nicht ohne Auswirkungen auf dem Euroraum bleiben würde. An der grundsätzlichen Aufwärtsbewegung der europäischen Wirtschaftsaktivität dürfte das jedoch nichts ändern.
Den einen oder anderen Appell an die Euroländer, mehr Strukturreformen auf den Güter- und Arbeitsmärkten durchzuführen, dürfte es gleichfalls geben. Für detaillierte Hinweise auf den Umgang mit dem QE-Programm nach September 2016 ist es jedoch erheblich zu früh.
Die US-Konjunkturdaten sollten ebenfalls Beachtung finden. Immerhin werden neue Informationen zur Bauwirtschaft und der Philli Fed Indikator veröffentlicht.
Normalerweise könnten dadurch Bewegungen auf den Bondmärkten ausgelöst werden. Das wird heute nicht der Fall sein. Der Tag wird durch die Spekulationen über den geldpolitischen Kurs der Fed geprägt sein.
Inzwischen geht die überwiegende Mehrheit davon aus, dass die Fund Funds Target Rate nicht angetastet wird, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt angehoben wird. Will Janet Yellen ihre Aussage aufrechterhalten, dass das noch in diesem Jahr erfolgen soll, dürfte es nach der FOMC-Tagung im Oktober eine Pressekonferenz geben.
Der Dezembertermin dürfte, wie mehrfach angesprochen, aufgrund der sehr ausgedünnten Liquiditätslage kaum ein geeigneter Termin sein. Allerdings werden sich marktseitig immer wieder Argumente finden, warum die Fed alles beim Alten lassen soll.
Der Druck auf die Notenbanker durch ihr Handeln Volatilität auszulösen, die wirtschaftliche Dynamik zu bremsen usw. wird bleiben. Davon machen sich die US-Notenbanker hoffentlich frei. In diesem Jahr werden sie vermutlich keinen geeigneteren Zeitpunkt finden, als heute Abend.
Ausnahmsweise Positives gab es aus Griechenland: Die politische Lähmung hat vermutlich dazu beigetragen, dass der Primärüberschuss von Januar bis August viel höher ausgefallen ist, als es geschätzt wurde. Wahrscheinlich wird das aber bis zum Jahresende nicht halten.
In diesem Umfeld wird es sowohl für Spanien als auch Frankreich nicht ganz leicht werden, die Bond- und Linker-Emissionen an die Anleger zu bekommen. Leichte Renditezugeständnisse wären wenig verwunderlich.
Alles in allem dürfte es bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses der FOMC-Tagung ein ruhiger Handelstag werden. Mit der Bekanntgabe heißt es dann aber anschnallen. Unabhängig davon, ob die Fed den Leitzinserhöhungszyklus sinnvollerweise jetzt einleitet oder ihn wieder verschiebt, dürfte es am Abend viel Volatilität in allen Assetklassen geben.
In den Tag dürfte der Bund Future wenig verändert starten und sich dann erst einmal zwischen 153,15 und 154,50 bewegen. Die 10-jährigen US-Treasuries dürften zwischen 2,20 und 2,38% schwanken.
Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben