Penell schockt mit neuer Hiobsbotschaft: Warenbestand nur noch bei 2,5 Mio. EUR!

„Wo ist all das Kupfer hin, wo ist es geblieben?“
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Medial noch weitgehend unbemerkt schwang die Penell GmbH heute einen weiteren Hammer: Der gesamte Warenlagerwert inkl. der Kupferbestände belaufe sich nach einer Zwischeninventur auf aktuell nur noch rund 2,5 Mio. EUR. Damit bleiben inzwischen über zwei Drittel der Lagerbestände „verschwunden“!

Neuer Schock für die Bondholder: Der Wert des gesamten Penell-Warenlagers, das den Inhabern der Unternehmensanleihe über final 5 Mio. EUR als Sicherheit dient, wird inzwischen nicht mehr wie zuvor auf 5,5 Mio. EUR geschätzt, sondern belaufe sich aktuell nur noch auf rund 2,5 Mio. EUR. Damit würden die Vorräte (inkl. der Kupferkabel) wertmäßig nur noch weniger als ein Drittel des ursprünglich angegebenen Lagerwertes entsprechen. Penell versichert indes, in Abstimmung mit dem Treuhänder, der MSW GmbH, und dem Vertreter der Anleihegläubiger – One Square Advisory – an einer „lückenlosen Aufarbeitung der Vorgänge“ zu arbeiten. Zugleich werde ein „angemessenes“ Nachbesicherungskonzept erarbeitet, das den Bondholdern auf der Gläubigerversammlung im Januar 2015 zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Die Einladungen werden in Kürze erfolgen. Unterdessen teilt Penell weiter mit, dass One Square Advisory die Organisation der Versammlung und die weitere Information der Anleihegläubiger übernehmen werde. Die Inhaber des Wertpapiers können sich für persönliche Informationen unter penell@onesquareadvisors.com beim gemeinsamen Vertreter registrieren lassen.

Penell Luftfoto_D3Über Details zur angestrebten Nachbesicherung schweigt sich das Unternehmen weiter aus. Fest steht, gemäß Treuhandvertrag (ab Seite 62 im Wertpapierprospekt) muss das Sicherungsgut, also das Warenlager, einen Wert von mindestens 125% des besicherten Forderungsbetrags (= Anleihevolumen von 5 Mio. EUR) aufweisen – das wären 6,25 Mio. EUR. In Anbetracht der „deutlichen“ Unterschreitung ist Penell innerhalb einer Frist von zwei Wochen zur Nachbesicherung (Kupfer oder Einzahlung von Mitteln auf das Treuhandkonto) verpflichtet, und zwar bis der Wert des Sicherungsguts wieder mindestens 125% der Forderungen erreicht. Kommt Penell dieser Pflicht nicht nach, ist eine Gläubigerversammlung einzuberufen, auf der darüber entschieden werden soll, ob eine weitere Frist zur Nachbesicherung gewährt wird. Angesichts der jüngsten Unterdeckung muss Penell also einen Betrag von derzeit etwa 3,75 Mio. EUR aufbringen. Ob das ohne einen „Sanierungsbeitrag“ der Anleihegläubiger zu bewerkstelligen sein wird, darf zumindest angezweifelt werden.

Ansonsten gab es keinerlei Informationen, weder zu den Hintergründen des offenbar verschwundenen Warenbestands noch zum Zustandekommen der fehlerhaften Bestandsbewertung. Nur noch mehr Fragen stehen im Raum. Angesichts der „neuen“ und möglicherweise noch nicht finalen Wertabweichung ist indes weiterhin völlig unverständlich, wie eine derart massive Unterdeckung des Warenlagers längere Zeit unbemerkt bleiben kann, obwohl, wie BondGuide bereits berichtete, laut Treuhandvertrag mindestens einmal wöchentlich eine aktuelle Bestandsliste eingereicht werden muss. Ohne weitere Informationen drängt sich unweigerlich die Frage auf, ob diesbezüglich „nur“ eine grobe Verletzung der Informationspflichten vorliegt oder tatsächlich mehr dahinter steckt? Nach wie vor besorgniserregend wäre in diesem Zusammenhang die Entwicklung des Eigenkapitals. Stellt sich der aktuelle Wert des Warenlagers tatsächlich mit jetzt nur noch 2,5 Mio. EUR dar, wäre das zuvor ausgewiesene Eigenkapital von knapp 3,3 Mio. EUR (im Jahresabschluss 2013/14) vollständig ausradiert.

PenellAuch dem Penell-Bond wurde in Anbetracht der neuen Sachlage ein weiterer Stromschlag verpasst: Am Nachmittag brach das im Düsseldorfer Primärmarkt gehandelte 7,75%-Wertpapier (2014/19) um weitere 15% auf nur noch 45% ein. Zumindest wurden die regulär am 10. Dezember erstmalig fälligen Anleihezinsen fristgerecht ausbezahlt – eben auch, weil sie für das erste Laufzeitenjahr beim Treuhänder hinterlegt wurden.

Lesen Sie die aktuellen Entwicklungen bei Penell noch einmal in unserem BondGuide-Rückblick.

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