Anleihen heute im Fokus: Penell, SAG Motion, Schneekoppe, Singulus, Deutsche Forfait, Energiekontor

Nach Penell und jetzt SAG Motion - der Markt für
Mittelstandsanleihen steht unter Strom!
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Nach der Offenlegung vermeintlicher Bewertungsabweichungen im Vorratsvermögen der Penell GmbH reagiert nun auch Feri EuroRating: Mit einem Downgrade um gleich sechs Notches von zuvor B+ auf jetzt CC – höchstes Verlustrisiko – zieht die Ratingagentur harte Konsequenzen aus dem von Unternehmensseite noch immer nicht vollständig aufgeklärten Bilanzskandal. Derweil ist noch immer unklar, wie es mit dem Elektroversorger und für seine Anleihegläubiger weitergeht. Am Morgen dann ein weiterer Paukenschlag: Die SAG Motion GmbH sagt ihre Anleihenerstemission vorerst ab.

PenellNach der Offenlegung vermeintlicher Bewertungsabweichungen in dem für die Anleihegläubiger als Sicherheit dienenden Kupferkabellager der Penell GmbH zieht nun auch die Feri EuroRating erste Konsequenzen und stuft den im Mai/August 2014 mit B+ bewerteten 7,75%-Bond (2014/19) über final 5 Mio. EUR auf CC herab – höchstes Verlustrisiko, Vorstufe von „D“ wie Default (= Ausfall). Im Vorfeld der von Penell angekündigten Gläubigerversammlung steht die Schuldverschreibung des Anbieters von Systemlösungen für die Elektroversorgung auf der Feri-Überwachungsliste unter besonderer Beobachtung, der Ausblick lautet auf „negativ“. Ausschlaggebend für das Downgrade ist die vom Sicherheitentreuhänder festgestellte Wertdiskrepanz bei Teilen Umlaufvermögens. „Die resultierende erforderliche Wertberichtigung stellt nach Meinung von Feri eine erhebliche Bedrohung für die Eigenkapitalbasis der Penell GmbH dar. Dies hat ein erhöhtes Risiko für das Unternehmen sowie ein deutlich gestiegenes Verlustrisiko für Anleihegläubiger zur Folge“, heißt es in der Erklärung der Ratingexperten. Unterdessen steht eine aufklärende Stellungnahme des Unternehmens bislang noch aus. Zuletzt in den BondGuide-News …

Die Eilmeldung heute Vormittag lieferte die SAG Motion GmbH: Der Hersteller von Kraftstofftanks für schwere Nutzfahrzeuge verzichtet vorerst auf die Emission zu seiner ersten Unternehmensanleihe und begründet die Maßnahme mit den derzeit volatilen Verhältnissen an den Anleihemärkten – ein weiterer Rückschlag für das Mittelstandsanleihensegment! Zur BondGuide-News …

header-gemuesesaft-1_id4567.SchneekoppejpgIn einem weiteren offenen Schreiben informierte die insolvente Schneekoppe GmbH die Inhaber ihrer 6,45%-Schuldverschreibung (2010/15) über nominal 10 Mio. EUR über die aktuellen Entwicklungen im laufenden Sanierungsverfahren. Danach habe die Schneekoppe-Geschäftsführung den Insolvenzplan im November fristgerecht beim zuständigen Amtsgericht Tostedt eingereicht. Derzeit werde der angestrebte Plan vom Gericht geprüft. Unterdessen hätten sich die anwesenden Bondholder auf der am 8. Dezember abgehaltenen Anleihegläubigerversammlung gegen die Wahl eines gemeinsamen Vertreters entschieden. Der Nahrungsmittelhersteller verweist darauf, dass aufgrund dessen, jeder einzelne Anleihegläubiger weiterhin selbst die Möglichkeit hat, seine Rechte im laufenden Eigenverwaltungsverfahren geltend zu machen. In diesem Zusammenhang findet am 22. Januar 2015 eine Insolvenzgläubigerversammlung statt (BondGuide berichtete), die als sogenannter Berichts- und Prüfungstermin abgehalten werden soll. Bei dem Treffen werde die Geschäftsführung über den Verlauf des Verfahrens und den aktuellen Stand der Dinge berichten. Daneben findet die Prüfung angemeldeter Insolvenzforderungen statt.

Schafft Singulus den Sprung zurück in die Gewinnzone?  Quelle: Singulus Technologies AGDie operativ angeschlagene Singulus Technologies AG wird ihr am 11. Dezember 2012 gestartetes Rückkaufprogramm für die im März des gleichen Jahres ausgereichte 7,75%-Schuldverschreibung (2012/17) im Initialvolumen von 60 Mio. EUR nochmals bis zum 30. Juni kommenden Jahres verlängern. Gleichzeitig werde das Rückkaufvolumen auf bis zu 7 Mio. EUR (nominal) erhöht. Von der Verlängerung der Frist bleiben die Rahmenbedingungen der Anleihe und des Rückkaufprogrammes unberührt. Das Programm wurde bereits im Vorjahr am 26. März, am 26. Juni, am 12. Dezember sowie zuletzt am 23. Juni 2014 bis Jahresende verlängert. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation der Gesellschaft und der Bewertung der Anleihe sieht der Vorstand es als zielführend an, das Rückkaufprogramm zu verlängern. Wir behalten uns aber vor, die erworbenen Schuldverschreibungen wieder zu veräußern“, begründet Singulus-CEO Dr.-Ing. Stefan Rinck die neuerliche Verlängerung. Bis dato sei ein Anleihevolumen von nominal rund 4 Mio. EUR zurückerworben worden. Zur letzten BondGuide-News …

Die Deutsche Forfait profitiert vom Trend der Suche nach Finanzierungsalternativen.Die DF Deutsche Forfait AG scheint nach der Streichung von der OFAC-Sanktionsliste (BondGuide berichtete) operativ wieder auf die Beine zu kommen. So habe der Außenhandelsfinanzierer in den letzten Wochen über seine internationalen Vertriebseinheiten zahlreiche Geschäftsanfragen aus seinem Netzwerk sowie von neuen Geschäftspartnern erhalten. Die stark gestiegene Nachfrage resultiere dabei aus den verstärkten Vertriebsaktivitäten im Rahmen eines 100 Tage-Programms nach Entfernung von der Sanktionsliste der US-Finanzbehörde Mitte Oktober. Erst kürzlich habe die DFAG eine Tranche über 3 Mio. EUR mit knapp einjähriger Laufzeit aus einem Spielertransfer zwischen zwei europäischen Top-Fußball-Clubs finanziert. Eine weitere Transaktion sei im westafrikanischen Markt realisiert worden. Jüngste Transaktion sei eine abgesicherte Ankaufszusage, d.h. ohne Liquiditätsbereitstellung, für die Forderung eines deutschen Mittelständlers gegenüber einem Importeur aus Bangladesch im unteren einstelligen Mio. USD-Bereich.

„Die hohe Zahl an Neugeschäftsanfragen in den letzten Wochen unterstreicht, dass unser Markt weiterhin großes Potenzial birgt, die Marke DF Deutsche Forfait AG weiterhin eine hohe Akzeptanz bei unseren internationalen Geschäftspartnern sowohl auf der An- und Verkaufsseite genießt und unser Netzwerk unverändert intakt ist. Bei der Auswahl an Geschäften bevorzugen wir in der Wiederaufbauphase kurzfristiges, risikoärmeres oder bereits vorverkauftes Geschäft, um unsere Liquiditätsbasis zu stärken. Jetzt gilt es, unseren finanziellen Spielraum für ein erhöhtes Geschäftsvolumen sukzessive durch die anstehenden Kapitalmaßnahmen zu erweitern“, erklärt DFAG-Vorstand Marina Attawar. Zum letzten BondGuide-Beitrag …

top_img1Die aktiennotierte Energiekontor AG erzielt eine weitere Einigung über den Verkauf des Offshore-Windparks Borkum Riffgrund West II. Wie der Projektentwickler gestern mitteilte, sei eine entsprechende Einigung mit der Dong Energy A/S vereinbart worden. Käuferin sei eine Tochter des dänischen Energieversorgers. Der Offshore Windparkpark liegt in einem Eignungsgebiet für die Nutzung von Windenergieanlagen ca. 50 km nördlich der Insel Borkum. Nach derzeitigem Stand des Antragsverfahrens, das Energiekontor seit 2006 betreibt, ist in dem Gebiet die Errichtung von bis zu 43 Windenergieanlagen der 5-6 MW Klasse geplant. Die Inbetriebnahme sei nach derzeitigem Stand des Offshore Netzentwicklungsplans für das Jahr 2022 vorgesehen. Der noch im laufenden Jahr fällige Kaufpreis beläuft sich auf 4 Mio. EUR. Weitere aufschiebend bedingte Kaufpreiszahlungen in Höhe von insgesamt 8 Mio. EUR seien vom Verlauf des Planfeststellungsverfahrens, der Zuweisung der Netzkapazität und der finalen Realisierungsentscheidung abhängig. Energiekontor rechne mit weiteren Zahlungen in verschiedenen Tranchen bis ca. 2018/19. Auf das Jahresergebnis 2014 werde sich die Transaktion mit einem Ergebnisbeitrag von etwa 3 Mio. EUR auswirken.

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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