Anleihen heute im Fokus: Schneekoppe, Singulus, Senator, SAF, Peach Property, TAG Immobilien

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Die insolvente Schneekoppe GmbH wird die Unternehmenssanierung weiterhin in Eigenregie fortsetzen. Das zuständige Amtsgericht habe inzwischen das Insolvenzverfahren eröffnet und im Zuge dessen Eigenverwaltung angeordnet. Als nächstes dürfte der Nahrungsmittelhersteller wohl seine Anleihegläubiger bitten, ihren Sanierungsbeitrag zur Gesundung des Unternehmens zu leisten. Ebenfalls im Fokus heute steht die Singulus Technologies AG: Der Spezialmaschinenbauer rutschte nach neun Monaten noch tiefer in die roten Zahlen. Ein umfassendes Restrukturierungsprogramm soll nun Abhilfe schaffen und Schlimmeres verhindern.

Die Schneekoppe GmbH wird die Unternehmenssanierung in Eigenverwaltung fortsetzen. Wie der Nahrungsmittelhersteller zur Wochenmitte informierte, habe das Amtsgericht Tostedt das Insolvenzverfahren eröffnet und Eigenverwaltung angeordnet. Es folgte damit der Empfehlung des vorläufigen Sachwalters, Rechtsanwalt Dr. Malte Köster, der in seinem Gutachten die Fortführung der Sanierung in Eigenregie befürwortet hatte. Der entsprechende Insolvenzplan soll dem Gericht noch in dieser Woche zugehen, so Schneekoppe. Inzwischen soll der eingeschlagene Restrukturierungskurs fortgesetzt werden: „Wir haben weitere Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt. Die Umsätze konnten weiter stabilisiert werden. Wenn wir nun eine gute Lösung mit den Gläubigern erreichen, werden wir in die Lage versetzt, nachhaltig in die Marke zu investieren und zukunftsfähig zu sein“, erklärt Geschäftsführer Markus Klein.

SchneekoppeAm 22. Januar kommenden Jahres werde die Insolvenzgläubigerversammlung einberufen, auf der die Beteiligten über den Insolvenzplan abstimmen sollen – sofern zuvor das Amtsgericht diesen zugelassen hat. Voraussichtlich Mitte Dezember sollen sich unabhängig von der allgemeinen Gläubigerversammlung die Inhaber der ausstehenden 6,45%-Schuldverschreibung (2010/15) über nominal 10 Mio. EUR zu einem gesonderten Treffen einfinden. Auf der Anleihegläubigerversammlung können die Bondholder einen gemeinsamen Vertreter wählen. Außerdem werden sie über den aktuellen Stand des Verfahrens sowie über die weiteren geplanten Sanierungsschritte informiert, die letztlich auch die Restrukturierung der Anleihe vorsehen. In diesem Zusammenhang werde derzeit u.a. an der Ausarbeitung neuer Anleihebedingungen gearbeitet, ergänzt das Unternehmen. Zur letzten BondGuide-News …

Die Singulus Technologies AG rutscht tiefer in die roten Zahlen: In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres erlöste der Spezialmaschinenbauer bei einem auf 48,4 Mio. EUR rückläufigen Auftragseingang (2013: 82,6 Mio. EUR) Umsatzerlöse von knapp 53 Mio. EUR (-43% ggü. Vj.). Der Auftragsbestand zum 30. September lautete auf 16 Mio. EUR und lag damit deutlich unter dem Vorjahresvergleichswert von rund 30 Mio. EUR. Nach wie vor wird das operative Geschäft von einer schwachen Entwicklung im Segment Optical Disc sowie weiteren Verzögerungen von Geschäftsabschlüssen im Segment Solar negativ beeinflusst. Insbesondere der Absatzrückgang von Blu-ray Disc Produktionsanlagen war in seiner Tragweite so in der vorherigen Planung nicht absehbar und werde die operative Entwicklung auch im 2. Halbjahr stark belasten. Bedingt durch den Rückgang des Geschäftsvolumens im Segment Optical Disc stieg der operative Verlust (EBIT) vor Sonderaufwendungen erheblich auf -18,3 Mio. EUR nach noch 1,4 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Zusätzlich fielen Sonderaufwendungen in Höhe von über 20 Mio. EUR an. Das EBITDA lag im Berichtszeitraum bei -14,8 Mio. EUR (2013: 5,8 Mio. EUR).

SingulusAufgrund der schwierigen Situation in allen Segmenten hat Singulus eigenen Angaben zufolge inzwischen eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet, die sich auf die Finanzkennzahlen zusätzlich negativ auswirken werden. Hierunter fallen u.a. Abschreibungen auf den Firmenwert in den Bereichen Solar und Optical Disc sowie geplante Einsparungen bei Sach- und Personalkosten. Der einmalige Restrukturierungsaufwand liege bei etwa 3,5 Mio. EUR und wird im dritten sowie im Wesentlichen im Schlussquartal anfallen. Da 2011 alle Bankverbindlichkeiten vollständig zurückgeführt wurden und lediglich die im Jahr 2012 ausgereichte 7,75%-Unternehmensanleihe (2012/17) über zuletzt etwa 57 Mio. EUR einen größeren Posten in der Bilanz einnimmt, betrug die Nettoverschuldung zum 30. September knapp 36 Mio. EUR. Singulus arbeite daran, Forderungen im Segment Optical Disc von bis zu 20 Mio. EUR aus den Vorjahren zu forfaitieren und damit die liquiden Mittel in den nächsten Monaten deutlich zu erhöhen. Zum Berichtsdatum lagen diese bei rund 23 Mio. EUR. „Singulus Technologies ist derzeit hinreichend mit Liquidität ausgestattet, um den laufenden Geschäftsbetrieb sowie mögliche neue Aufträge zu finanzieren. Nur bei Großaufträgen im Segment Solar könnten wir evtl. zusätzliche Finanzierungszusagen benötigen“, erklärt CEO Dr.-Ing. Stefan Rinck.

Schafft Singulus den Sprung zurück in die Gewinnzone?  Quelle: Singulus Technologies AGAngesichts der operativen Schieflage dürften auch die Jahresziele für 2014 verfehlt werden. Bei einem zu erwartenden schwachen 4. Quartal werden Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von ca. 3 Mio. EUR das Ergebnis zusätzlich belasten. Vor Sonderaufwendungen rechnet das Unternehmen mit einem operativen Gesamtjahresverlust (EBIT) von -26 bis -29 Mio. EUR, nach Sonderaufwendungen werden bis zu -52 Mio. EUR in Aussicht gestellt. Weitere Restrukturierungsmaßnahmen sowie eine Stabilisierung der betroffenen Geschäftsbereiche Optical Disc und Solar sollen dazu beitragen, die Kosten im Konzern zu senken und so eine Ausweitung der operativen Verluste möglichst zu begrenzen. Singulus zuletzt in den BondGuide-News …

Weiteres Zahlenmaterial gab es heute Morgen von der SAF-Holland S.A., der Peach Property Group AG und von der TAG Immobilien AG.

Die Senator Entertainment AG wird wohl im Zuge der angestrebten Finanzrestrukturierung auf die Durchführung einer Barkapitalerhöhung verzichten. Zwar wurde auf der außerordentlichen HV am 12. September eine solche Kapitalmaßnahme beschlossen (BondGuide berichtete). Allerdings sollte die Barkapitalerhöhung nur für den Fall durchgeführt werden, dass hinsichtlich der Sachkapitalerhöhung im Rahmen des Umtauschangebots bezüglich der Schuldverschreibungen aus der Optionsanleihe (2011/16) weniger als 90% des ausstehenden Anleihekapitals angedient werden. Unterdessen habe die quirin Bank als das Umtauschangebot betreuende Institut mitgeteilt, dass bereits mehr als 90% der Schuldverschreibungen das Tauschangebot angenommen hätten. Die Voraussetzungen für die Durchführung einer Barkapitalerhöhung und somit eines Ersatzbezugsangebots würden demzufolge voraussichtlich nicht vorliegen, ergänzte das Medienunternehmen.

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