Anleihen heute im Fokus: Strenesse, StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke, UNIWHEELS, KTM

Das angeschlagene Familienunternehmen will nach SPIEGEL-Informationen seinen Vorstandschef loswerden.
Foto @ Strenesse AG

Die Strenesse AG putzt sich in der Sanierung mehr und mehr heraus. In Q1-2014/15 gab es zudem erste operative Erfolge zu vermelden. Wie nachhaltig die bislang umgesetzten Maßnahmen jedoch letztendlich sein werden, wird sich angesichts des offenbar noch offenen Schuldenproblems und der Frage nach einem möglichen neuen Investor noch zeigen. Heute Vormittag ebenfalls auf der News-Agenda stehen die StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke, UNIWHEELS und KTM.

Knapp sieben Monate nach dem Insolvenzantrag scheint die Strenesse AG auf dem richtigen Weg bei der Unternehmenssanierung. Wie das Modeunternehmen gestern mitteilte, wurde im ersten Quartal (1.7.-30.9.) des laufenden Geschäftsjahres 2014/15 ein positives Ergebnis erwirtschaftet: Das EBITDA lag im Berichtszeitraum bei 0,3 Mio. EUR, nachdem es im Vorjahr noch deutlich im Minus gelegen hatte. Auch vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieb eine schwarze Null stehen. „Strenesse hat im ersten Quartal den Turnaround geschafft. Wir erwirtschaften wieder schwarze Zahlen“, freut sich Restrukturierungsvorstand Michael Pluta und ergänzt: „Wir werden uns jetzt nicht ausruhen, sondern alles daran setzen, um auch in den nächsten Quartalen erfolgreich zu wirtschaften. Sehr positiv ist, wie der Markt unsere neue Kollektion annimmt.“ In puncto Unternehmenssanierung habe das Modelabel in den letzten Monaten eigenen Angaben zufolge eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen durchgeführt, die Belegschaft reduziert, wichtige Verträge nachverhandelt und ein straffes Kostenmanagement eingeführt. Daneben seien ein Outlet-Center sowie unrentable Shops u.a. in Düsseldorf, Berlin und München geschlossen worden.

StrenesseWie nachhaltig die umgesetzten Sanierungsschritte und Kosteneinsparungen tatsächlich sind, wird sich in den kommenden Monaten noch zeigen. Darüber hinaus war auch die Schuldensituation des Modehauses bis zuletzt noch nicht „bereinigt“. Der Schuldenberg, bestehend aus der im März 2013 ausgereichten 9%-Unternehmensanleihe (2013/17) über 12 Mio. EUR, einem Nachrangdarlehen der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft (4,8 Mio. EUR) sowie einem Gesellschafterdarlehen von Gerd Strehle, belief sich zum vorigen Geschäftsjahresende 2013/14 noch auf gut 20 Mio. EUR. Ein neuer, möglicher Investor dürfte vor seinem Einstieg bei Strenesse dementsprechend auf einen Abbau der Schulden drängen. Das wiederum dürfte ohne deutliche Zugeständnisse der Gläubiger, insbesondere auch der Bondholder, kaum zu stemmen sein. Medienberichten zufolge könnte schon in Kürze eine Investorenlösung, bei der die Familie Strehle die Mehrheit an Strenesse abgeben müsste, präsentiert werden. Dabei gilt auch eine etwaige Beteiligung der Gläubiger via Debt-Equity-Swap als denkbares Szenario. Nach deutlichen Kursgewinnen pendelt der im Open Market umlaufende Strenesse-Bond derzeit um die Marke von 50%.

Mitte April stellte die Modefirma einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht in Nördlingen. Seitdem wird das Unternehmen in Eigenregie saniert. Im Juli bestätigte das Amtsgericht den Antrag und eröffnete das Verfahren. Die 1949 in Nördlingen gegründete Strenesse ist ein selbstständiges Familienunternehmen in dritter Generation, das neben dem deutschsprachigen Raum auch auf Absatzmärkten in Italien, Japan, USA, Osteuropa und Russland vertreten ist. Die Ereignisse rund um Strenesse noch einmal im BondGuide-Rückblick …

52ab0d7160.wittenDie StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V. der gleichnamigen Universität geht erstmals mit einer Festzinsanleihe an den Start. Der Bildungsauftrag der 3,6%-Neuemission (2014/24) ist eindeutig: Die Fremdmittel von bis zu 7,5 Mio. EUR sollen Studierenden die Vorfinanzierung von Studienbeiträgen im Rahmen des „Umgekehrten Generationenvertrages“ ermöglichen. Das zehn Jahre laufende Wertpapier enthält die üblichen Schutzklauseln, ab dem 8. Laufzeitenjahr sehen die Anleihebedingungen allerdings ein vorzeitiges Kündigungsrecht der begebenden Gesellschaft vor. Anleger können die in nominal 1.000 EUR gestückelten Teilschuldverschreibungen des neuen Uni-Bonds im Zeitraum vom 17. bis voraussichtlich 28. November zeichnen. Im Anschluss wird die Notierungsaufnahme im Düsseldorfer Freiverkehr angestrebt. Auf ein Rating der Studienemission wurde u.a. angesichts des geringen Volumens und des avisierten Listings im Freiverkehr verzichtet. Der Wertpapierprospekt ist auf der Internetseite der StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V. zum Download verfügbar. Zum BondGuide-Beitrag …

uniwheelsNach DIC Asset, Dürr und Constantin Medien löst nun auch die UNIWHEELS Holding (Germany) GmbH ihre im Frühjahr 2011 begebene 7,5%-Mittelstandsanleihe (2011/16) vorzeitig und ohne Folgeemission ab (BondGuide berichtete). Danach steht das vollständige Anleihevolumen über zuletzt etwa 44,5 Mio. EUR zu 102% des Nennwerts zuzüglich aufgelaufener Stückzinsen heute offiziell zur Rückzahlung an. „Mit der Ablösung der Anleihe reduzieren wir deutlich unsere Finanzierungskosten, was unsere Innenfinanzierungskraft weiter steigern wird. Nach unseren ersten, durchweg positiven Erfahrungen mit der Anleiheemission werden wir jedoch weiterhin den Kapitalmarkt im Auge behalten, um je nach Bedarf unser Finanzierungsportfolio zu ergänzen und zu flexibilisieren“, erläuterte UNIWHEELS-CEO Ralf Schmid Ende September die Gründe für die vorzeitige Anleiherefinanzierung.

99260_690_Duke_MY_2015_Action_1024Die österreichische KTM AG prescht nach neun Monaten operativ auf der Überholspur nach vorn: Wie der Motorradhersteller am Morgen berichtete, kletterte die Anzahl an verkauften Motorrädern der beiden Marken KTM und Husqvarna im Berichtszeitraum um knapp ein Drittel auf 115.731 Stück und bescherte dem Unternehmen damit den höchsten Absatz und Umsatz der Unternehmensgeschichte in diesem Zeitraum. Ausschlaggebend dafür waren u.a. die Markteinführungen der neuen 1290 Super Duke und der 390 Duke sowie der Verkaufsstart der neuen Husqvarna-Modellpalette. In den ersten drei Quartalen wurde ein EBIT von über 61 Mio. EUR eingefahren – ein Plus von ebenfalls über einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn vor Steuern lag bei 56,4 Mio. EUR (+ 41% ggü Vj.). Bei einer Steigerung des Eigenkapitals um über 13% auf rund 321 Mio. EUR belief sich die entsprechende Eigenkapitalquote auf überaus solide 49,5%. Unterdessen gibt KTM weiter Gas: Für das Gesamtjahr 2014 erwartet die traditionsreiche Motorradschmiede eine deutliche Ergebnis- und Umsatzsteigerung.

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