Rentenmarktbericht 9. Dezember: Handelsdaten D & FR, US-Handelslagerbestände, EZB

Deutschlands Ausfuhren erreichen im Oktober einen neuen Rekordwert: Wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte, kletterte der Wert der deutschen Ausfuhren im Berichtsmonat auf rund 104 Mrd. EUR und lag damit zum dritten Mal in diesem Jahr über der Marke von 100 Mrd. EUR. Die Schwelle war erstmals im Juli mit einem Warenwert von über 101 Mrd. EUR geknackt worden, im September folgte ein zweiter Ausfuhrrekord auf 102,5 Mrd. EUR. Nur im August waren die Exporte zwischenzeitlich eingebrochen. Das Rekordhoch bei den Exporten sei vor allem Ausdruck der starken Nachfrage aus nicht zur Eurozone gehörenden EU-Ländern, die Ausfuhren in den Euroraum legten indes um 1,9% zu. Der Umsatz mit Ländern außerhalb der EU wie den USA und China zog um 6,3% an.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                                  Periode        Schätzung       Letzter
8:00         GE           Handelsbilanz (in Mrd. EUR)                      Okt.               18,9                21,9
8:00         GE           Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)                    Okt.                18                  22,3
8:00         GE           Exporte (M/M / J/J, in %)                              Okt.           -1,7 / k.A.         5,5 / 5,8
8:00         GE           Importe (M/M / J/J, in %)                              Okt.           -1,7 / k.A.         5,2 / 6,4
8:45         FR           Handelsbilanz (in Mrd. EUR)                       Okt.               -4,9               -4,715
8:45         FR           staatl. Budgetdefizit (in Mrd. EUR)             Okt.                k.A.             -80,498
16:00       US           Großhandelslagerbestände (M/M, in %)    Okt.                0,2                  0,3
…             SP            6/12 M Schätze
…             AS            2024 Bonds
…             US           Auktion von 25 Mrd. USD an 3 J Notes
…             EC           EZB-Redner: Praet, Makuch
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Kommt die Vorbereitung zur Einleitung des US-Leitzinserhöhungszyklus in der nächsten Woche?

• Finanzminister des Euroraums spielen bei Griechenland auf Zeit

Marktkommentar
Die Kurse von Staatsanleihen aus Deutschland und den USA konnten gestern von den Gewinnmitnahmen auf den Aktienmärkten profitieren, die sich heute Morgen fortsetzen. Zudem überzeugten die Daten zur deutschen Industrieproduktion nicht so richtig. Immerhin stiegen sie im Vormonatsvergleich wieder an, die Marktakteure hatten jedoch mehr erwartet. Allerdings deuten die Auftragseingänge daraufhin, dass die Industrieproduktion in den kommenden Monaten wieder etwas kräftiger ausfallen sollte.

Impulse von neuen Konjunkturdaten wird es nur wenige geben. So könnten die deutschen Außenhandelsdaten etwas besser ausfallen, als von den Marktteilnehmern erwartet. Das dürfte dann auf die geringere Energierechnung aufgrund des Ölpreisrückganges zurückzuführen sein.

Renten2neuAnsonsten dürften die Aussagen der Notenbanker erneut im Fokus stehen. Der österreichische Notenbankchef hat sich gestern für die Nutzung weiterer geldpolitischer Instrumente stark gemacht, da er weiter rückläufige Preisdaten und im kommenden Jahr, jedenfalls zu Beginn, auch negative Raten erwartet. Zugleich wies er daraufhin, dass die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum sehr schwach sei. Damit scheint sich ein weiterer Vertreter im EZB-Rat für eine Ausdehnung bzw. ein „echtes“ QE-Programm stark zu machen.

Aus den USA kamen dagegen unterschiedliche Nachrichten. Dennis Lockhard (ab nächstem Jahr wieder im FOMC stimmberechtigt) machte deutlich, dass er es nicht sonderlich eilig mit der Einleitung des Zinserhöhungszyklus hat. Nach einem US-Medienbericht wird dagegen wohl schon über eine Änderung des Wording der Abschlusserklärung nach der Tagung des FOMC am 17.12. diskutiert/spekuliert, so dass sich dann Hinweise finden lassen, dass der Leitzinserhöhungszyklus bald eingeleitet werden könnte. Es wäre aufgrund der verringerten Liquidität in den Märkten vor dem Jahresschluss zwar mutig, das noch in diesem Jahr zu machen. Allerdings wurde vor Jahresfrist auch das Ende des QE-Programms eingeläutet. Die Verwerfungen hielten sich damals ebenfalls in Grenzen.

In Europa spielen die Euro-Finanzminister hinsichtlich Griechenlands wieder auf Zeit. Weil Griechenland bislang immer noch nicht alle Auflagen erfüllt hat, wird das Programm um zwei Monate verlängert. Erst dann soll über den Anschluss entschieden werden.

Renten3neuDer Bund Future dürfte heute gut behauptet in den Tag starten und sich im weiteren Tagesverlauf zwischen 153,00 und 154,25 bewegen. Die Aufstockung der 2024er Österreich dürfte am Markt gut ankommen. Die spanischen Geldmarktpapiere werden sich ebenfalls sehr gut platzieren lassen. Gegen Abend dürfte zumindest leichter Druck auf die Kursnotierungen aufkommen, denn die 3-jährigen US-T-Notes dürften in Anbetracht der sich nach vorn verschiebenden Leitzinserhöhungserwartungen nur mit Renditezugeständnissen zu platzieren sein. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,23 und 2,38% bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben