MS Deutschland: Distressed Deal in trockenen Tüchern – US-Investor kauft ehemaliges Traumschiff

MS 'Deutschland' Beteiligungs GmbH: Gläubiger erhalten Geld zurück
Gelingt es dem neuen Investor, die DEUTSCHLAND
wieder auf Kurs zu bringen?

Das Traumschiff der MS „Deutschland“ Beteiligungs GmbH schippert künftig unter US-amerikanischer Beflaggung. Die Insolvenzverwaltung der schlagseitigen Schiffsgesellschaft habe den wasserdichten Deal gestern final abgeschlossen. Rund 21 Mio. USD hätte US-Investor Absolute Nevada für die DEUTSCHLAND hingeblättert. Bitter: Die MSD-Anleihegläubiger werden nach der Veräußerung wohl trotzdem nur mit einem Bruchteil ihrer Forderungen von Bord entlassen.

Wie die Insolvenzverwaltung um Verwalter Reinhold Schmid-Sperber gestern bekannt gab, sei die DEUTSCHLAND inzwischen an einen namentlich nicht benannten US-Erwerber übereignet worden. Aufgrund vertraglicher Stillschweigevereinbarungen bleiben die Identität des Erwerbers sowie die erzielte Kaufpreishöhe zunächst (noch) unbekannt. Allerdings soll der Erlös, wie es heißt, „deutlich über den Prognosen renommierter Schiffsmakler“ liegen – diese hätten den Wert des ehemaligen Traumschiffs zuletzt auf maximal 13,7 Mio. EUR taxiert.

Medienberichten zufolge sei der hierzulande bislang kaum bekannte US-Investor Absolute Nevada zum Zug gekommen und habe das Kreuzfahrtschiff für umgerechnet knapp 19 Mio. EUR erworben.

Derweil warnte Schmid-Sperber davor, aus der Höhe des erzielten Verkaufserlöses Rückschlüsse auf die spätere Insolvenzquote zu ziehen: „Von dem Kaufpreis müssen wir zunächst Verbindlichkeiten in erheblicher Höhe begleichen, die aus dem Unterhalt des Schiffes herrühren. Dazu zählten etwa Kosten für den Schiffsunterhalt der letzten Monate, aber auch Kosten zur Ablösung von Schiffspfandrechten und für Maklercourtage.“

Insolvenzverwalter übereignet MS Deutschland an US-KäuferDementsprechend verzichtete die Insolvenzverwaltung erneut darauf, zur Höhe einer etwaigen Insolvenzquote für die Inhaber der leckgeschlagenen 6,875%-Unternehmensanleihe (2012/17) über nominal 50 Mio. EUR zum gegenwärtigen Zeitpunkt konkrete Angaben zu machen. Schon Ende Februar machte Schmid-Sperber unmissverständlich klar, dass es insgesamt unwahrscheinlich sei, „dass der Verkaufspreis für das Schiff als größter vorhandener Wert genügen wird, um sämtliche Forderungen der Gläubiger vollständig zu befriedigen […].“

Insolvenzverwalter übereignet MS Deutschland an US-KäuferOb die DEUTSCHLAND in Kürze wieder in See sticht, ist derzeit noch unklar. Laut MSD ist es allein Sache des Erwerbers, „in welcher Form die MS Deutschland zukünftig eingesetzt“ werde. Weitere Auskünfte zum zukünftigen Einsatz werde die Insolvenzverwaltung nicht geben. Nach der Verkaufsmitteilung von Ende März hätte der Erwerber eigenen Angaben zufolge jedoch Pläne, das Schiff weiter unter dem Namen MS Deutschland als Kreuzfahrtschiff einzusetzen und zudem einen Großteil der bisherigen Schiffsbesatzung zu übernehmen. Hierzu sei mit allen Mitgliedern der Stammbesatzung über Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten gesprochen worden. Rund die Hälfte habe ein Angebot des Käufers angenommen, der anderen Hälfte der Besatzung werde fristgerecht gekündigt. Sie sollen durch neue, bereits vertraglich verpflichtete Crewmitglieder ersetzt werden.

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