Bei Hochzinsanleihen bleibt Geduld gefragt

Interessant ist, dass die Marktstimmung auch für Hochzinsanleihen so positiv ist, obwohl die Wirtschaft in einigen Regionen schwächelt

Für Hochzinsanleihen war 2024 bislang ein gutes Jahr. Ein wichtiger Grund dafür dürfte die relativ optimistische Einschätzung der Märkte sein, dass wir auf eine weiche Landung zusteuern. Auch das vergangene Jahr war positiv für die Anlageklasse, da sich die High-Yield-Märkte 2023 von der sehr gedrückten Stimmung und den sehr niedrigen Bewertungen des Jahres 2022 erholen konnten.

Die USA, Europa und Großbritannien haben den Zinssenkungszyklus eingeläutet und die Märkte sind zuversichtlich, dass die Zentralbanken den Hebel ausreichend schnell umgelegt haben, um eine Rezession abzuwenden.

Interessant ist, dass die Marktstimmung so positiv ist, obwohl die Wirtschaft in einigen Regionen schwächelt. Die europäische Wirtschaft zum Beispiel hängt durch, Deutschland befindet sich sogar in einer industriellen Rezession. In China hat sich die Regierung angesichts der anhaltenden Schwäche der Wirtschaft zuletzt gezwungen gesehen, aggressive Konjunkturmaßnahmen zu ergreifen.

Die Aufmerksamkeit der Anleger konzentriert sich sehr stark auf die Wirtschaftsdaten aus den USA. Die meisten scheinen überzeugt, dass die USA als Motor der Weltwirtschaft einen deutlichen weltweiten Wachstumsabschwung verhindern können werden.

Spreads bei Hochzinsanleihen

Für mich ist Geduld das große Thema der nächsten Monate. Wir müssen die Konjunkturdaten und die sich darin niederschlagenden verzögerten Auswirkungen der Geldpolitik im Blick behalten. Wird es zur weichen Landung kommen oder nicht? Eine klare Überzeugung, ob es eher in die eine oder die andere Richtung gehen wird, habe ich noch nicht. Eine Rezession wäre jedoch ein Schock für das Marktvertrauen, da die Credit Spreads einen sehr optimistischen Ausblick eingepreist haben. Momentan passiert viel: Beginn eines Zinssenkungszyklus, Präsidentschaftswahlkampf in den USA, Anzeichen einer Abschwächung am US-Arbeitsmarkt und anhaltende geopolitische Risiken in Nahost und andernorts.

Mit einer Rendite von 6,5% für die globale High-Yield-Benchmark bietet die Anlageklasse momentan eine im historischen Vergleich hohe Verzinsung. Das bedeutet, dass Anleger großzügige Zinskupons einstreichen können, während sie das Geschehen beobachten und abwarten. […]

Da viele Anleihen teuer erscheinen, besteht die Herausforderung darin, Ideen zu finden, die ein besseres Risiko-Rendite-Profil bieten als der Gesamtmarkt. Wir finden derartige Ideen immer und versuchen zugleich, teure Marktsegmente zu vermeiden. Außerdem halten wir es für sinnvoll, ausreichend liquide Mittel wie Geldmarktanlagen im Fonds zu haben, um von einer potenziell erhöhten Marktvolatilität profitieren zu können.

Adam Darling im Marktkommentar zu Hochzinsanleihen

Adam Darling

Momentan haben wir eine geringere Allokation in zyklischen Anleihen, zum Beispiel aus der Industrie oder dem zyklischen Konsumsektor. Stattdessen bevorzugen wir Basiskonsumgüter und Gesundheit. Zyklische Bereiche sind aktuell teuer, und zwar nochmal mehr, falls die Konjunkturdaten das Szenario einer weichen Landung in Frage stellen sollten. […]

*) Adam Darling ist Fondsmanager Fixed Income bei Jupiter Asset Management.

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