Die neue Handelswoche startet mit Nachrichten von der österreichischen PORR AG, die u.a. mittels Altanleihentausch ihr Finanzierungsportfolio (einschließlich des Fälligkeitenprofils) zu optimieren beabsichtigt. Daneben ruft die Deutsche Investoren Union (DIU) e.V. nach der Golden-Gate-Pleite die Anleihegläubiger zur gemeinsamen Interessensbündelung auf. News gibt es außerdem von KSW Immobilien, die das öffentliche Bondangebot zu ihrer neuen Immobilienprojektanleihe planmäßig beendet hat, und von Mox Telecom.
Nach zuletzt KTG Agrar und Eyemaxx Real Estate beabsichtigt nun auch die PORR AG die vorzeitige Anleihenrefinanzierung via Anleihentausch. Danach seien sowohl die Inhaber der im Jahr 2009 begebenen 6%-Unternehmensanleihe (2009/14) über 100 Mio. EUR als auch die Bondholder der 2010 ausgereichten 5%-Schuldverschreibung (2010/15) über 125 Mio. EUR eingeladen, Angebote für den Umtausch in einen neuen Senior-Bond mit fünfjähriger Laufzeit und/oder in eine ebenfalls neu zu emittierende Hybrid-Anleihe mit unbegrenzter Laufzeit abzugeben. Das Angebot richte sich dabei ausschließlich an bestehende Anleiheinhaber der in den Jahren 2009 und 2010 begebenen Bonds. Im Fall des Umtausches werden die jeweiligen Stückzinsen bezahlt. Darüber hinaus erhalten Inhaber der 2010 emittierten Schuldverschreibung zusätzlich einen Ausgleichsbetrag von 15 EUR für jede umgetauschte Teilschuldverschreibung im Nennbetrag von 500 EUR.
Weitere Details zum Umtauschangebot inklusive Zinssätze und aller -zeiträume sind auf der PORR-Internetseite abrufbar. Die Umtauschfrist läuft dementsprechend von heute bis voraussichtlich 21. Oktober. Mit der vorzeitigen Anleihenrefinanzierung beabsichtigt der österreichische Baukonzern, seine Kapitalmarktfinanzierung und sein Finanzierungsportfolio (einschließlich des Fälligkeitenprofils) zu optimieren. Ferner sei vorgesehen, einen Antrag auf Zulassung des 225 Mio. EUR umfassenden Emissionsprogramms zum Handel im Geregelten Freiverkehr der Wiener Börse zu stellen.
Unterdessen stellt PORR entscheidende Weichen, um seine Immobilienaktivitäten in einer eigenständigen Gesellschaft an die Börse zu bringen. Dazu hat der Baudienstleister Medienberichten zufolge über seine 100%ige Tochter PIAG ein freiwilliges Übernahmeangebot zum Erwerb sämtlicher Aktien an der börsenotierten UBM Realitätenentwicklung AG abgegeben, die den Kern der neuen Gesellschaft bilden soll. Das Angebot habe dem Vernehmen nach ein Volumen von gut 21,15 Mio. EUR. PIAG wurde neu gegründet, um in ihr die UBM-Anteile sowie die bisherigen Immobilienaktivitäten von PORR zu bündeln. Die Immobilientochter soll danach Ende November bzw. Anfang Dezember abgespalten und via Spin-off an die Börse gebracht werden. PORR hält bereits 41,8% an UBM und möchte die Beteiligung auf verschiedenen Wegen aufstocken. Neben dem jetzigen Übernahmeangebot hatte PORR bereits im Juli mitgeteilt, einen 25%-Anteil an UBM von CA Immo übernehmen zu wollen (BondGuide berichtete).
Nach der wenig überraschenden Pleite der Golden Gate GmbH am vergangenen Donnerstag formiert sich auch schon der erste Widerstand: So sieht die Deutsche Investoren Union (DIU) e.V. die angestrebte Insolvenz in Eigenverwaltung skeptisch und ruft alle Inhaber der ausstehenden 6,5%-Schuldverschreibung (2011/14) über 30 Mio. EUR zur gemeinsamen Interessensbündelung auf. Der DIU begründet seine Skepsis u.a. mit einer bislang nur unzureichenden Unternehmenskommunikation u.a. zum tatsächlichen Zustand der Immobiliengesellschaft. Darüber hinaus sei der Insolvenzantrag an sich unverständlich, da die Golden-Gate-Anleihe u.a. durch die Verpfändung von Mieteinnahmen und durch erstrangige Grundschulden auf ein Immobilienobjekt in Leipzig umfangreich besichert ist. Außerdem habe Rampold eine harte Patronatserklärung (Verpflichtung zu Kreditsicherung) zugunsten der Anleihegläubiger abgegeben. Angesicht dieser Tatsachen beabsichtigt der Investorenverein, der selber Anleihen von Golden Gate halte, auf der bevorstehenden Gläubigerversammlung einen Vorschlag zur Bestellung eines gemeinsamen Vertreters der Anleihegläubiger einzubringen.
Ebenfalls am letzten Donnerstag endete planmäßig die börsliche Angebotsfrist zur neuen erstrangig besicherten Projektanleihe der KSW Immobilien GmbH & Co. KG. Innerhalb der Zeichnungsfrist (23.9. bis 2.10.) seien Teilschuldverschreibungen im Wert von insgesamt 22 Mio. EUR platziert worden. Die mit BBB- (CR) bewertete 6,5%-Emission (2014/19) dient ausschließlich der Baufinanzierung des Hotel- und Restaurantprojekts „Kosmos-Ensemble“ in Leipzig und ist bei einer fünfjährigen Laufzeit mit umfangreichen Sicherheiten ausgestattet. Der Handelsstart im Entry Standard für Anleihen ist für morgen angekündigt. „Auch wenn wir nicht das Maximalvolumen von 25 Mio. EUR erreicht haben, freuen wir uns über das große Interesse der Investoren an unserem Bauprojekt. Wir können nun planmäßig mit dem Bau beginnen, der Spatenstich ist für den 17. Oktober 2014 angesetzt“, erklärt Jörg Zochert, Geschäftsführer der KSW Immobilien GmbH & Co. KG, und ergänzt: „Zu gegebener Zeit werden wir verschiedene Alternativen zur Vervollständigung der Finanzierung prüfen, wie zum Beispiel die Ausweitung der Kontokorrentlinie oder die Hinzunahme von weiterem Eigenkapital.“ Die Anleiheemission wurde durch den Lead Arranger SCALA Corporate Finance sowie durch den Lead Manager und Bookrunner ICF Kursmakler begleitet und von dem Stuttgarter Büro von GSK Stockmann + Kollegen federführend anwaltlich beraten. Lesen Sie weitere Details in unserer „Anleihe im Fokus“-Analyse.
Am 1. Oktober hat das Amtsgericht Düsseldorf das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Mox Telecom AG eröffnet und Rechtsanwalt Horst Piepenburg zum Insolvenzverwalter bestellt. Den Termin für die Gläubigerversammlung, u.a. auch für die Inhaber der ausstehenden 7,25%-Unternehmensanleihe (2012/17) über zuletzt 35 Mio. EUR, hat das Gericht auf den 5. Dezember festgesetzt. Inzwischen habe der Gläubigerausschuss den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung der Mox Telecom AG an der nicht-insolventen US-amerikanischen Tochter Sohel Distributors Inc. beschlossen. Erwerber sei der bisherige Minderheitsgesellschafter. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Mit Unterstützung der Beratungsgesellschaft KPMG werden nun auch für die weiteren Unternehmensteile Investoren gesucht. Unterdessen laufe der operative Geschäftsbetrieb seit Antragstellung planmäßig weiter. Laut Mox musste kein weiteres Unternehmen der Gruppe bislang aufgrund der Insolvenz der Holding Folgeinsolvenzantrag stellen. Die Mox-Pleite im BondGuide-Rückblick …
Über ihren Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2014 informierte am vergangenen Donnerstag die Royalbeach Spiel- & Sportartikel Vertriebs GmbH. Rating-Updates aus Neuss gab es zuletzt für die Golden Gate GmbH, die Eyemaxx Real Estate AG, die SANOCHEMIA Pharmazeutika AG und die MT-Energie GmbH.
Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.
! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !