Anleihen heute im Fokus: MS Deutschland, Golden Gate, MIFA, Estavis, Senator Entertainment, AutoBank

MS Deutschland: Weltreise vorerst geplatzt!
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Die MS Deutschland, Betreiberin des gleichnamigen Traumschiffs, bleibt vorerst im Hafen. Da ein finanzkräftiger Investor in der Kürze der Zeit nicht gefunden bzw. ein wasserdichtes Übernahmeangebot für die Schifffahrtsgesellschaft nicht umgesetzt werden konnte, wird die für Mitte Dezember geplante Weltreise abgesagt. Allerdings steht eine angestrebte Investorenlösung nach wie vor ganz oben auf der Agenda der vorläufigen Insolvenzverwaltung – der Kurs sei inzwischen gesetzt.

Die MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH ist nun doch vorerst auf Grund gelaufen: Wie die vorläufige Insolvenzverwaltung bereits in der Vorwoche mitteilte, wurde in der Kürze der Zeit kein Investor gefunden, der die Leck geschlagene Schifffahrtsgesellschaft übernimmt und die für das Traumschiff notwendigen Finanzmittel zur Verfügung stellt. Als Folge davon wurde unlängst auch die geplante Weltreise der DEUTSCHLAND vom 18. Dezember 2014 bis zum 1. Mai 2015 abgesagt. „Leider haben wir keinen Investor gefunden, der uns in der Kürze der Zeit ausreichende Finanzierungsnachweise für ihre teilweise attraktiven Angebote liefern konnte, um die Durchführung der Reise und des nötigen Werftaufenthalts zu garantieren. Ich bedaure die Entscheidung zur Absage der Weltreise sehr“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Schmid-Sperber. Unterdessen gebe es laut Schmid-Sperber weiterhin zahlreiche Interessenten für Schiff und Reederei, mit denen die Verhandlungen „nun ohne den Zeitdruck der bevorstehenden Weltreise fortgeführt werden“ sollen. Ziel ist die Wiederaufnahme des Fahrtbetriebs der MS Deutschland im Frühjahr 2015. Gäste, die zuvor bereits Zahlungen für die Weltreise oder deren Teilstrecken erbracht haben, erhalten diese über den Kundengeldabsicherer zurückerstattet, versicherte die Insolvenzverwaltung. Zuletzt dümpelte die Gesellschaft mit dem gleichnamigen Traumschiff zwischen angestrebter Weltreise und Notverkauf. Zum BondGuide-Beitrag …

golden_gate_01Golden Gate GmbH: Der Showdown in München am vergangenen Freitag wurde vertagt. Am vorigen Freitag fand in München die Gläubigerversammlung der Inhaber der ursprünglich am 11. Oktober ausgelaufenen 6,5%-Unternehmensanleihe (2011/14) im Gesamtnennbetrag von 30 Mio. EUR statt. Auf der Veranstaltung informierte die vorläufige Insolvenzverwaltung um Rechtsanwalt Axel W. Bierbach die Bondholder über das laufende Verfahren und gab ihre erste vorläufige und unverbindliche Einschätzung zu den Befriedigungsaussichten der Anleihegläubiger bekannt. Danach stellt die Immobiliengesellschaft den Anleiheinhabern nach derzeitiger Kenntnis- und Sachlage eine Befriedigungsquote von insgesamt ca. 53% bis ca. 78% der ausstehenden Anleiheforderungen (rückzahlbarer Nennwert einschließlich aufgelaufener Zinsen) in Aussicht. Der vorläufige Insolvenzverwalter wies jedoch darauf hin, dass die in Zukunft festzulegende tatsächliche Befriedigungsquote erheblich von dieser ersten Einschätzung abweichen kann.

Kurios: Bei dem Treffen waren zunächst knapp 17 Mio. EUR und damit etwa knapp 57% des ausstehenden Anleihekapitals vertreten. Die Gläubigerversammlung wäre insofern beschlussfähig gewesen. Kurz vor Beginn der Abstimmung verließen Medienberichten zufolge jedoch mehrere Anleihegläubiger das Gebäude, woraufhin die Präsenz auf unter 15 Mio. EUR bzw. 49,15% sank und eine Beschlussfähigkeit des Gremiums nicht mehr gegeben war. Angesichts dieser Umstände ist eine zweite Gläubigerversammlung notwendig. Ein entsprechendes Folgetreffen findet voraussichtlich am 12. Januar in München statt. Zur letzten BondGuide-News …

bikes-h.MIFAErneuter Führungswechsel bei der insolventen MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG: Der bisherige Vorstand Thomas Mayer hat am Freitag mit sofortiger Wirkung sein Mandat bei der Fahrradschmiede, das er erst am 1. Oktober 2014 angetreten hatte, aus wichtigem Grund niedergelegt. Wie es hieß, habe der Aufsichtsrat die Amtsniederlegung mit großem Bedauern angenommen, „nachdem aus Sicht des Aufsichtsrates der vorläufige Insolvenzverwalter durch sein Verhalten und seine Maßnahmen einen weiteren Verbleib für Herrn Mayer unzumutbar gemacht hat“. Das Kontrollgremium hat sodann mit sofortiger Wirkung Olaf Grothey zum neuen Alleinvorstand der MIFA bestellt. Herr Grothey verfügt über langjährige Organ- und Führungserfahrung, u.a. als ehemaliger Arbeitsdirektor und ehemaliges Vorstandsmitglied der Sartorius AG. Die MIFA-Insolvenz im BondGuide-Rückblick …

EstavisDie Estavis AG wird zur ACCENTRO Real Estate AG: Die Hauptversammlung der auf Wohnimmobilien spezialisierten Gesellschaft beschloss in der vergangenen Woche die Erhöhung des Grundkapitals um bis zu rund 12,3 Mio. EUR durch die Ausgabe neuer Aktien oder gegen Bar- und Sachkapitaleinlagen. Zudem wurde einer bedingten Kapitalerhöhung um bis zu 10,5 Mio. EUR zugestimmt. Darüber hinaus stimmten die Aktionäre der Umfirmierung von Estavis zur ACCENTRO Real Estate AG zu. „Unsere Aktionäre unterstützen unsere Expansionspläne im Bereich Wohnungsprivatisierung. ACCENTRO ist ein starker und etablierter Unternehmensname in der Branche. Die Umbenennung der Gesellschaft ist daher folgerichtig“, erklärte Jacopo Mingazzini, Estavis-Vorstand und Geschäftsführer der Tochter ACCENTRO GmbH. Mit dem neuen Eigenkapital sollen u.a. die eigenen Immobilienbestände ausgebaut werden. Zudem hat die HV die Aufsichtsräte Axel Harloff (Vorsitzender), Dr. Dirk Hoffmann (Stellvertreter) und Carsten Wolff in ihrer Funktion bestätigt.

bg_investorDie Senator Entertainment AG hat die von der außerordentlichen Hauptversammlung am 12. September 2014 beschlossene Barkapitalerhöhung um 6.908.671 neue Aktien mit einem Bruttoemissionserlös von etwa 16,3 Mio. EUR erfolgreich durchgeführt. Die Lieferung und die Notierungsaufnahme der neuen Aktien erfolgten letzten Donnerstag. Die durch die Kapitalerhöhung erfolgte Stärkung der Eigenkapitalbasis bildet die Grundlage für die weitere Umsetzung der laufenden Rekapitalisierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen, teilte das Medienunternehmen mit. „Wir freuen uns, die Barkapitalerhöhung bereits innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten nach dem Beschluss durch die Hauptversammlung abgeschlossen zu haben. Die schnelle Umsetzung ist im Wesentlichen dem Vertrauen unserer Aktionäre, insbesondere unseres Aktionärs Sapinda, in die weitere Unternehmensentwicklung zu verdanken“, erläuterte Senator-Vorstand Max Sturm. Nach der Durchführung der Barkapitalerhöhung planen die Berliner als abschließenden Teil ihrer Restrukturierungsmaßnahmen die Sachkapitalerhöhung im Rahmen des Debt-Equity-Swap zum Abschluss zu bringen. Insgesamt wurden rund 96% der ausstehenden Optionsschuldverschreibungen umgetauscht und die Gesellschaft wird damit voraussichtlich von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von gut 9,6 Mio. EUR befreit. Nach Abschluss der Restrukturierungsmaßnahmen soll in Kürze der Zusammenschluss mit der Wild Bunch S.A. als Teil der strategischen Neuausrichtung vollzogen werden. Zuletzt in den News …

Die aktiennotierte AutoBank AG fährt am Bondmarkt vor und begibt eine sogenannte Nachranganleihe (2014/24) im Gesamtnennbetrag von bis zu 5 Mio. EUR und einem jährlichen Kupon von 8% im Wege einer Privatplatzierung ohne Wertpapierprospekt. Die Zeichnungsfrist der Eigenemission, bei der ausschließlich institutionelle Anleger angesprochen werden sollen, läuft voraussichtlich von heute bis zum 11. Dezember, der Nennwert der Teilschuldverschreibungen beträgt 100.000 EUR. Im Anschluss soll der Bond in den Freiverkehr der Börse Berlin einbezogen werden. Die Zinszahlung erfolgt unabhängig vom Ergebnis der Bank. Die Anleihebedingungen sehen zudem keine Umwandlung in Aktien der Bank oder eine Nennwertreduzierung für den Fall einer niedrigeren Eigenkapitalquote vor (so wie bei Coco-Anleihen üblich). Mit dem neuen Anleiheprodukt erhalten erstmals auch institutionelle Investoren mit Börsenbezug die Möglichkeit zur Zeichnung von Nachrangkapital bei der AutoBank AG. Zum BondGuide-Beitrag …

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