Anleihen heute im Fokus: MIFA, Hallhuber, S IMMO, Bastei Lübbe, Windreich

MIFA: 2012 & 2013 operativ abgesoffen!
Foto: © Thinkstock/ErikaMitchell

MIFA zieht blank und legt mitten in der finanziellen Restrukturierung endlich seine korrigierten Geschäftszahlen aus den Vorjahren auf den Tisch. Dabei fuhr der kriselnde Fahrradbauer mit einem zweistelligen Millionenverlust ein tiefrotes Ergebnis ein. Die weiteren operativen Aussichten sind zudem alles andere als rosig – die finanzielle Restrukturierung dürfte damit keinesfalls zu einer gemütlichen Radtour werden.

Die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG scheint ihre Bilanzkorrekturen zunächst abgeschlossen zu haben. Danach weist der Fahrradbauer für 2013 zwar ein Umsatzplus von knapp 3% auf 110,7 Mio. EUR aus, fuhr im gleichen Zeitraum aber einen operativen Verlust (EBIT) von über 11 Mio. EUR (2012: -8 Mio. EUR) ein. Das Finanzergebnis verringerte sich leicht auf -2,5 Mio. EUR (Vorjahr: -2,4 Mio. EUR), was unter Berücksichtigung der Ertragsteuern zu einem Konzernjahresfehlbetrag von -13,2 Mio. EUR (2012: -9,9 Mio. EUR) für das Geschäftsjahr 2013 führte. Bedingt durch den Jahresfehlbetrag kletterte der Bilanzverlust zum Jahresende 2013 auf knapp 30 Mio. EUR (31. Dezember 2012: -16,4 Mio. EUR). Entsprechend sank das Konzerneigenkapital zum Bilanzstichtag auf 3,9 Mio. EUR (31. Dezember 2012: 17,1 Mio. EUR), was einer EK-Quote von nur noch 4,8% (31. Dezember 2012: 21,3%) entsprach. Für das laufende Geschäftsjahr 2014 rechnet die kriselnde MIFA im Zuge der Finanzrestrukturierung mit sinkenden Erlösen und einem negativen Ergebnis. „Wir planen, die Kapitalrestrukturierung der MIFA bis spätestens Ende März 2015 abgeschlossen zu haben. Die wichtigen leistungswirtschaftlichen Restrukturierungsmaßnahmen befinden sich zu weiten Teilen bereits in der Umsetzung. Bei erfolgreicher Umsetzung im geplanten zeitlichen Rahmen rechnen wir schon im Geschäftsjahr 2015 mit einem leicht positiven Ergebnis“, erläutert MIFA-CRO Dr. Stefan Weniger.

fadc6dc438MIFAIIIm Frühjahr räumte die Fahrradschmiede, die mit etwa 800 Mitarbeitern am Standort im sachsen-anhaltinischen Sangerhausen einen der größten Arbeitgeber in der Region stellt, massive Fehlbewertungen in den Konzernbilanzen der vergangenen Geschäftsjahre ein. Die betroffenen Abschlüsse seien nun in laufender Rechnung korrigiert, teilte das Unternehmen mit. „Wir haben bei unserer Amtsübernahme im März beziehungsweise April dieses Jahres eine sehr schwierige Situation vorgefunden. Doch seither haben wir bereits einiges bewegt. Mit dem indischen Fahrradhersteller Hero Cycles steht der Einstieg eines wichtigen strategischen Investors bevor. Dadurch haben wir nicht nur die Chance, dringend benötigtes Restrukturierungskapital zu generieren, sondern gewinnen auch einen starken Partner für unser operatives Geschäft. Mit der jüngst kommunizierten geplanten Sanierungsstruktur können wir den Nährboden für eine profitable Zukunft der MIFA auslegen“, ergänzt MIFA-CEO Hans-Peter Barth. Lesen Sie die gesamten Ereignisse rund um den Bilanzskandal und die jüngst beschlossene Finanzrestrukturierung von MIFA im ausführlichen BondGuide-Rückblick …

Entgegen einer aktuell gefühlten Schwäche innerhalb der heimischen Modebranche präsentierte die Hallhuber GmbH zur Wochenmitte passable Halbjahreszahlen. Danach erzielte die Modemarke mit Sitz in München in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres ein Umsatzplus von knapp einem Drittel auf über 61 Mio. EUR. Das operative Ergebnis (EBITDA) verbesserte sich um mehr als 52% auf 3,5 Mio. EUR. Etwa ein Drittel des Zuwachses wäre laut Hallhuber auf vergleichbarer Fläche erzielt worden, womit sich die Münchner „deutlich“ von der Branche abgesetzt hätten (H1/2014: stagnierende Umsätze). „Dies belegt, dass unsere Mode sich einer stark wachsenden Nachfrage erfreut“, betont Norbert Steinke, Geschäftsführer der Hallhuber GmbH. Die Zahl der Hallhuber-Verkaufsflächen in Deutschland, Belgien, Großbritannien, Österreich, den Niederlanden und in der Schweiz erhöhte sich im Berichtszeitraum von 181 auf 194. „Auf Grund des guten Verlaufs des ersten Halbjahrs 2014 rechnen wir für das Gesamtjahr 2014 mit einer anhaltenden Steigerung des operativen Ergebnisses und einem positiven Ergebnis nach Steuern“, sagt Steinke und ergänzt: „Auch im Jahr 2015 werden wir weiter expandieren, neue Standorte sind bereits bis in das Jahr 2016 hinein gesichert. Wir werden dabei sowohl national als auch international wachsen und auch unser Online-Geschäft weiter ausbauen.“ Die im Juni 2013 ausgereichte 7,25%-Hallhuber-Anleihe (2013/18) über 30 Mio. EUR geht derzeit zu etwa 91% um.

BG_Serdika_Center_c_Overmann_13Die österreichische S IMMO AG beabsichtigt die Emission einer weiteren Unternehmensanleihe (2014/19) im avisierten Zielvolumen von bis zu 100 Mio. EUR. Konkrete Emissionsdetails liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zwar noch nicht vor, die Festlegung der Anleihekonditionen wie Fixkupon und finales Emissionsvolumen sollen jedoch im Wege eines Bookbuilding-Verfahrens voraussichtlich am 23. und 24. September ermittelt werden. Als Joint-Lead Manager wurden Erste Group Bank und Raiffeisen Bank International mandatiert. Vor der beginnenden Zeichnungsfrist zum Bondangebot – vermutlich ab 29. September – werden sämtliche Anleihedetails u.a. auf der Webseite der S IMMO AG unter www.simmoag.at/anleihe2014-2019 veröffentlicht.

Stefan Lübbe, Foto: Olivier FavreDie Bastei Lübbe AG und die Imperative Entertainment gründen gemeinsames Joint Venture Bastei Inc. Wie das Medien- und Verlagsunternehmen bereits zu Wochenbeginn mitteilte, sollen mit dem neuen Gemeinschaftsunternehmen die Aktivitäten beider Unternehmen international stärker gebündelt und multimedial kombiniert werden. Das erklärte Ziel ist, die verlegerische Expertise von Bastei Lübbe insbesondere im Print- und Digitalbereich sowie die starke Innovationskraft des Hauses im Bereich der Neuen Medien mit der Erfahrung von Imperative Entertainment im internationalen Film- und Unterhaltungsgeschäft zu kombinieren und gute, viel versprechende Stoffe zukünftig gemeinsam bestmöglich zu entwickeln und in Englisch und anderen Sprachen international zu vermarkten. Das Gemeinschaftsunternehmen ermöglicht es beiden Seiten, mit Autoren, Drehbuchschreibern, Regisseuren und Medienunternehmen völlig neue intellectual properties (IPs) für Medien wie Film, Fernsehen oder den Gamesmarkt zu schaffen, erläutern die Kölner. Entsprechende Vereinbarungen seien bereits am 12. September in Los Angeles unterzeichnet worden. Danach werden beide Vertragsparteien jeweils 50% der Anteile an der neuen Firma Bastei Inc. halten. Bastei Lübbe auf Einkaufstour …

Neuigkeiten gab es zuletzt von Windreich-Gründer Willi Balz. In einem weiteren Brief an die Inhaber der beiden noch ausstehenden Unternehmensanleihen über zusammen 125 Mio. EUR des insolventen Windparkprojektierers informierte Balz u.a. über den aktuellen Stand des Windparkprojekts Global Tech I. Danach sei der Offshore-Windpark inzwischen „vollständig“ errichtet und der Veräußerungsprozess an potenzielle Investoren seitens Balz eingeleitet worden. Für die Anleihegläubiger stellt Balz aufgrund der neuesten Entwicklungen weitere Zahlungen in Aussicht: „Aufbauend auf dem Sachstandsbericht von Herrn Blümle und den Fortschritten bei Global Tech I sieht unser aktualisierter Insolvenzplan nunmehr vor, Ihnen mit dem vollständigen Kaufpreiseingang aus Global Tech I bereits im Frühjahr 2015 eine Zahlung in Höhe des heutigen Börsenkurses auszuschütten. Eine, wenn auch deutlich reduzierte, laufende Verzinsung ist für die Anleihen ebenso vorgesehen wie eine 100%ige Rückzahlung des Nominalbetrages zum Zeitpunkt eines weiteren Nordseeprojektverkaufs, dem Austerngrund.“ Konkrete Details zu etwaigen Kaufangeboten potenzieller Investoren nennt Balz nicht.

Nach dem Downgrade – stürmische Zeiten für den Windkraft-Pionier WindreichQuelle: Windreich AGUnterdessen wirbt Balz nach wie vor für die Unterstützung seines Insolvenzplans, der u.a. einen zeitlich gestaffelten und geordneten Verkauf der beiden Offshore-Großprojekte Global Tech 1 und MEG 1 in den nächsten Jahren vorsieht. „Ganz wichtig ist jetzt, dass die Insolvenzverwaltung und die Mitglieder des Gläubigerausschusses die Vertriebsstrategie und die daraus resultierenden eindeutigen Vorteile erkennen. Weiterhin würden wir durch eine zügige Insolvenzplanverabschiedung weitere unnötige Kosten in Millionenhöhe eventuell noch vermeiden können. Es gibt momentan keine sichtbaren alternativen Bemühungen, um eine Vollbefriedigung aller Gläubiger zu erreichen. Bitte setzen Sie sich für unseren Insolvenzplan ein und stärken mit Ihrer Einflussnahme die Position Ihrer Vertreter zugunsten einer Insolvenzbeendigung“, erläutert Balz und ruft die Gläubiger zugleich auf, seine Bemühungen zu unterstützen, um „die Insolvenz schnellstmöglich zu beenden“. Zur letzten BondGuide-News …

Frische Halbjahreszahlen präsentierten zuletzt gamigo, Ekosem-Agrar und Hörmann Finance. Unterdessen blickt KTG Agrar bereits jetzt auf eine erfolgreiche Erntesaison 2014 zurück. Ungemütlich wird es dagegen für die Senator Entertainment AG und ihre Stakeholder: Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) hat festgestellt, dass der Konzernabschluss der Senator Entertainment AG zum Abschlussstichtag 31.12.2012 in mehreren Punkten fehlerhaft ist.

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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