Anleihen heute im Fokus: Nordex, Beate Uhse, Golden Gate, 3W Power, getgoods.de, MIFA

Nordex-Gruppe hat Anleihe über 275 Mio. Euro erfolgreich platziert
Nordex SE

Die neue Handelswoche beginnt mit Zwischenergebnissen zum ersten Geschäftshalbjahr einzelner Anleiheemittenten: So präsentierten beispielsweise schon am Freitag Nordex und Beate Uhse ihre jeweiligen Halbjahresbilanzen. Neben frischen Geschäftszahlen steht derzeit die im Oktober fällige Golden-Gate-Anleihe im Fokus der Anleger. Die aktuelle Lage rund um das Gesundheits- und Wohnimmobilienunternehmen und seinen ausstehenden 30-Mio.-EUR-Bond bleibt nach wie vor undurchsichtig. Das heizte zuletzt Gerüchte um eine mangelnde Solvenz und einen möglichen Default der Anleihe an – ein Kursabsturz bis auf 53% war die Folge.

Mit reichlich Rückenwind bleibt die Nordex SE weiterhin auf Wachstumskurs. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres erzielte der Windturbinenhersteller ein Erlösplus von gut einem Viertel auf 815,4 Mio. EUR. Das Wachstum ging dabei im Wesentlichen auf die Erfolge der Gruppe in den neuen Märkten in Lateinamerika und in Asien zurück, allein in Amerika wuchs der Umsatz im hohen dreistelligen Prozentbereich, so Nordex. Weltweit stieg das Volumen der neu errichteten Leistung um gut ein Fünftel auf 667,3 MW. Der Auftragseingang lag im abgeschlossenen ersten Halbjahr mit rund 909 Mio. EUR (+8%) um den Faktor 1,2 über dem Umsatz und erhöhte den fest finanzierten Auftragsbestand laut Nordex auf jetzt 1,4 Mrd. EUR.

Auf operativer Ergebnisebene verbesserte der im TEC-DAX-30 aktiennotierte Windkonzern das EBIT mit 37,1 Mio. EUR um das Anderthalbfache (H1/2013: 15 Mio. EUR). Neben realisierten Skalenerträgen reduzierte Nordex dabei seine Strukturkosten nochmals. Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 16,5 Mio. EUR auf den Konzernbüchern (H1/2013: 1,3 Mio. EUR). Zu den weiteren Highlights zählte ein positiver operativer Cashflow von 91,2 Mio. EUR (-39,1 Mio. EUR) sowie ein Free Cashflow von 70 Mio. EUR (-72,1 Mio. EUR). Dank der guten Auftragssituation und des strikten Liquiditätsmanagement verbesserte sich die Nettoliquidität im Konzern um über 52% auf 213,7 Mio. EUR, die EK-Quote erhöhte sich zum Stichtag 30.Juni leicht auf 31,2% (31.12.2013: 30,9%).

1306753015.1221463372.300_Premiumshop-Dortmund.BEATEUHSEjpgDie Beate Uhse AG blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2014 zurück: Wie der Erotikkonzern am Freitag mitteilte, erhöhte sich der Umsatz im Berichtszeitraum dank eines sich positiv entwickelnden Groß- und Versandhandelsgeschäfts leicht auf 70 Mio. EUR (+2% ggü. H1/2013). Während beim operativen Ergebnis (EBIT) bereits ein überproportionales Ergebnisplus von knapp einem Drittel auf 1,5 Mio. EUR eingefahren werden konnte, verbuchten die Flensburger beim Gruppen-EBT eine Ergebnisverdopplung auf 0,7 Mio. EUR (Vj: 0,3 Mio. EUR). Laut Beate Uhse trugen alle drei Geschäftsbereiche – Versand-, Groß- und Einzelhandel – zur positiven Entwicklung im ersten Halbjahr bei. „Das neue Konzept greift. Beate Uhse expandiert. Wir sind gut und planmäßig in die Wachstumsphase gestartet und sehen anhand der erreichten Ergebnisse die Basis für ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2014“, kommentiert CEO Serge van der Hooft. Unterdessen seien mit den frischen Anleiheerlösen aus der Ende Juni ausgereichten 7,75%-Schuldverschreibung (2014/19) über 30 Mio. EUR bereits erste offene Bankschulden getilgt worden. Das betreffe u.a. ein Darlehen der ING Bank N.V., dessen noch ausstehender Teil am 22. Juli vollständig abgelöst worden sei. Darüber hinaus sollen zudem auch Bankverbindlichkeiten gegenüber deutschen Banken bis Ende August vollständig zurückgeführt werden.

Frische Halbjahresergebnisse hatte zuletzt auch der Spezialist für mobile Mikrokredite in Europa, die Ferratum Group, im Gepäck. Ganz frisch heute Vormittag sind zudem die 2014er-Halbjahreszahlen der auf Wohnimmobilien mit hohem Optimierungspotenzial fokussierten Grand City Properties S.A.

GoldenGateMit einem weiteren Kursabsturz von über einem Viertel auf zuletzt nur noch 53% setzte sich der 6,5%-Immo-Bond (2011/14) über 30 Mio. EUR der Golden Gate GmbH vorigen Freitag erneut an die Spitze der Tagesverlierer im Frankfurter Entry Standard für Anleihen. Damit notiert die Schuldverschreibung nur noch knapp über der Hälfte ihres Nominalwertes. Und das vor dem Hintergrund, dass die dreieinhalbjährige Unternehmensanleihe am 11. Oktober vollständig zur Rückzahlung ansteht. Der Golden-Gate-Bond müsste insofern eigentlich eher nahe bzw. um pari notieren. Von diesem Niveau ist das Wertpapier jedoch weit entfernt – unbegründet oder nicht kann derzeit nur das Golden-Gate-Management um Geschäftsführer Uwe Rampold mit absoluter Sicherheit auf- bzw. erklären. Eine offizielle Stellungnahme von Seiten des Unternehmens steht bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber weiterhin aus. Vor dem Hintergrund der zuletzt wieder angeheizten Gerüchte um eine mangelnde Solvenz der Golden Gate GmbH scheint der Markt inzwischen einen weiteren möglichen nächsten Ausfall eines Mittelstandsanleihenemittenten einzupreisen. Zum letzten BondGuide-Beitrag …

Anstehende Ereignisse in KW 34
Spätestens am Freitag (einschließlich) enden für die 3W-Altanleihegläubiger die Erwerbszeiträume für die neuen Aktien („Neue Aktien II“) und den neuen 50-Mio.-EUR-Bond (2014/19) der 3W Power S.A. Danach erhalten die Inhaber der 9,25%-Altanleihe (2010/15) über 100 Mio. EUR für jede Teilschuldverschreibung im Nennwert von 1.000 EUR das Erwerbsrecht für den Bezug von 452 Neuen Aktien II und einer Teilschuldverschreibung im Nennwert von 500 EUR der neuen Anleihe. Der Bond enthält dabei einen halbjährlich zu zahlenden Kupon von anfänglichen 4% p.a. (1. Laufzeitjahr), der sich für jedes darauf folgende Laufzeitjahr um 2 Prozentpunkte erhöht. Einzelheiten können den jeweiligen Wertpapierprospekten, die auf der 3W-Webseite unter www.aegps.com/de/investor-relations abrufbar sind, entnommen werden.

getgoods IIEbenfalls am Freitag endet die Teilnahme der 7,75%-Anleihe (2012/17) der insolventen getgoods.de AG am Handel im Stuttgarter Bondm. Die Einbeziehung des 60-Mio.-EUR-Wertpapiers in das Mittelstandssegment wurde mit Wirkung zum 22. August fristgerecht gekündigt. Für den Zeitraum danach ist die Handelbarkeit der Anleihe im Freiverkehr der Börsen Stuttgart, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Main) und München aber weiterhin gewährleistet, Einschränkungen seien durch den Segmentwechsel laut getgoods nicht zu erwarten.

fadc6dc438MIFAIIUnd auch für die kriselnde MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG wird es wieder einmal eine Woche der Entscheidung: Am 25. August endet der zweiwöchige Stundungsaufschub, den One Square Advisory als gemeinsamer Vertreter aller Gläubiger der ausstehenden 7,5%-Schuldverschreibung (2013/18) über 25 Mio. EUR für die ursprünglich am 12. August erstmals fällige Kuponzahlung über 1,875 Mio. EUR MIFA eingeräumt hatte. Bis dahin muss eine Lösung gefunden werden, die neben dem MIFA-Management und dem gemeinsamen Anleihevertreter auch von den übrigen Finanzierungspartnern des Fahrradbauers mitgetragen wird. Unterdessen laufen die Gespräche zur Verabschiedung einer gemeinsamen Restrukturierungsvereinbarung auf Hochtouren. Wird in diesen wider Erwarten keine Einigung erzielt, dürfte die Sanierung des Unternehmens außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens kaum noch zu stemmen sein. Trotz der zunehmend dünneren Luft für MIFA und seine Anleiheinhaber stellte der ausstehende Fahrrad-Bond vergangenen Freitag mit einem Plus von über 13% auf 27,25% den Tagesgewinner im Entry Standard.

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