Rentenmarktbericht 18. August: Ukraine/Russland-Krise, Irak, Israel/Gaza im Fokus

Angesichts fehlender Konjunkturdaten sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks blicken Investoren heute überwiegend auf neuere Entwicklungen in den geopolitischen Krisenregionen. Besonders im Fokus heute Morgen stand das in Berlin stattgefundene Krisentreffen zwischen Russland und der Ukraine. Nach fast fünf Stunden ist das Treffen am Wochenende, bei dem Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zwischen dem ukrainischen Außenminister Pawel Klimkin und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow vermitteln wollte, ergebnislos zu Ende gegangen. Fortsetzung folgt?!

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit      Land         Indikator                                              Periode            Schätzung       Letzter
…            NE           3/6 M Schätze
…            FR            3/6/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Entwicklung in der Ukraine im Mittelpunkt

• 10-jährige Bundesanleihen mit der Null vor dem Komma

Marktkommentar
Die Konjunkturdaten aus den USA haben den Märkten am Freitag nur kurzzeitig Impulse geben können. Die Erzeugerpreise fielen im Rahmen der Erwartungen aus. Die Industrieproduktion legte etwas stärker zu als prognostiziert, und der Indikator der Universität Michigan enttäuschte eher. Die US-Konsumenten scheinen sich mit Ausgaben etwas zurückhalten zu wollen. Das dürfte die Fed-Vertreter, die die Fed Funds Zielzone auf dem aktuellen Niveau noch für eine längere Zeit halten wollen, in ihrer Argumentation bestärken. Doch am späten Nachmittag spielten die US-Daten keine Rolle mehr. Die Krise in der Ostukraine schien sich nach übereinstimmenden Meldungen wieder zu verschärfen. Außerdem wurde von Seiten der Aufständischen erstmals bestätigt, was allenthalben kolportiert wurde: Sie werden von Russland unterstützt. Dementsprechend war es eine gute Nachricht, dass sich der ukrainische und der russische Außenminister am Wochenende in Berlin zu gemeinsamen Gesprächen getroffen haben. Doch wirklich zählbares kam augenscheinlich nicht heraus. Die Positionen liegen wohl noch sehr weit auseinander. Heute werden die jeweiligen Staats- und Regierungschefs über das Gespräch in Berlin beraten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Kontrahenten erneut an einen Tisch setzten werden, um weiter an einer politischen Lösung zu arbeiten.

Das Ergebnis der Entwicklung vom Freitagnachmittag kann man an den Renditen ablesen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries ging bis auf 2,30% zurück. Und bei dem deutschen Pendant steht nun die Null vor dem Komma. Sollten sich die Zeichen auf eine Verschärfung der Krise in der Ostukraine erneut verdichten, dürfte die Flucht in die sicheren Häfen weiter gehen.

Datenseitig ist es sowohl in Europa als auch den USA heute ruhig. Es werden kaum bedeutende neue Informationen veröffentlicht. Das wird sich im Laufe der Woche dann ändern. Besonderes Augenmerk sollte auf die am Donnerstag beginnende Tagung in Jackson Hole gelegt werden. Die führenden Notenbanker treffen zu ihrem jährlichen Erfahrungsaustausch aufeinander. Themen gibt es wie immer genug. Ob Ergebnisse der Gespräche nach außen dringen werden, ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich. In Anbetracht der teils sehr unterschiedlichen ökonomischen Situationen der einzelnen Regionen in der Welt dürfte es jedoch genug Gesprächsstoff geben.

Renten2Die Geldmarktpapiere von Frankreich und den Niederlanden werden sich problemlos platzieren lassen. Man darf gespannt sein, ob es wie bei den jüngsten Geldmarktemissionen des Bundes ebenfalls zu negativen Renditen kommen wird. Der Bund Future dürfte etwas schwächer in die neue Woche starten. Die geopolitischen Krisenherde werden die weitere Entwicklung heute bestimmen. Er sollte zwischen 149,60 und 150,80 schwanken. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,30 und 2,48% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben