Zu Wochenschluss kommt noch einmal Bewegung in den Markt für Mittelstandsanleihen: Die Homann Holzwerkstoffe stapelt noch mehr Holz und stockt ihre Unternehmensanleihe auf, durchgestartet wird demnächst im Premiumsegment Prime Standard. Auch Air Berlin bleibt auf Rekapitalisierungskurs und bringt neue Bonds im Gesamtvolumen von über 250 Mio. EUR an den Start. Zu guter Letzt geht der Alten- und Pflegeheimbetreiber SeniVita kommende Woche mit neuen Genussscheinen auf Investorenjagd.

Die Homann Holzwerkstoffe GmbH stapelt erneut Holz nach: Der Hersteller von Holzfaserplatten aus dem niedersächsischen Herzberg am Harz hat am Donnerstag seine Unternehmensanleihe (2012/17) via Privatplatzierung erneut um 25 Mio. EUR auf jetzt final 100 Mio. EUR aufgestockt – nach der Ausgabe zusätzlicher Teilschuldverschreibungen Ende Juni 2013 war es die inzwischen zweite Anleihenaufstockungsrunde bei Institutionellen. Die Ausgabe erfolgte zu 101%. Es gelten die gleichen Konditionen wie für die bisherige Homann-Emission: 7%-Kupon, 1.000er-Stückelung und Laufzeit bis zum 13. Dezember 2017. Handelsstart ist voraussichtlich kommenden Montag am 12. Mai. Mit der Aufstockung werde auch der Wechsel vom Entry Standard in den Prime Standard für Anleihen vollzogen. „Der mit der Aufstockung der Anleihe auf 100 Mio. EUR verbundene Wechsel in den Prime Standard […] wird den Bekanntheitsgrad unserer Unternehmensgruppe sowie unsere internationale Reputation weiter verstärken“, betont Geschäftsführer Fritz Homann. Der Emissionserlös soll indes vorrangig in den Ausbau des Standortes Krosno/Oder in Polen sowie für die Modernisierung des Standortes Losheim investiert werden. Close Brothers Seydler Bank fungierte als Sole Global Coordinator und Bookrunner, Conpair war Financial Advisor und Deutsche Börse Listing Partner.

Unterdessen gab Homann noch eine Personalie bekannt: So werde Jan-Peter Nissen (46) mit Wirkung zum 1. Mai zum neuen CFO der Homann-Gruppe ernannt. Neben Fritz Homann werde Nissen als gemeinschaftlich vertretungsberechtigter Geschäftsführer von Homann und der Homanit Holding vor allem die Ressorts Finanzen, Controlling und IT innerhalb der Unternehmensgruppe verantworten.

Auch Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin meldete gestern Vollzug in Bezug auf Anleihenumtausch und Rekapitalisierung: Danach hätten die Gläubiger der 11,5%-Anleihe (2011/14) über 150 Mio. EUR (AB III) Anteile im Wert von etwa 8,52 Mio. EUR zum Umtausch angedient und die Inhaber des am 10. November 2015 fälligen 8,5%-Air-Berlin-I-Bonds über 200 Mio. EUR Stücke in Höhe von über 4,11 Mio. EUR. Auf Basis der bereits veröffentlichten Umtauschverhältnisse werden für die angedienten Teilschuldverschreibungen neue in EUR denominierte Bonds im Volumen von 7,29 Mio. EUR und neue in CHF denominierte Stücke über 7,27 Mio. CHF ausgegeben. Nach erfolgtem Umtausch lautet der ausstehende Nennbetrag für AB III auf 141,48 Mio. EUR und für AB I auf 195,89 Mio. EUR.

Air Berlin hat über die im Wege des Umtauschangebots zu begebenden neuen Bonds hinaus weitere Schuldverschreibungen über 162,71 Mio. EUR und 92,73 Mio. CHF via Privatplatzierung vollständig an Institutionelle ausgereicht. Der in EUR lautende Bond weist damit einen Gesamtnennwert von 170 Mio. EUR auf, der Kupon lautet auf 6,75% p.a. Das Gesamtvolumen der CHF-Anleihe wird 100 Mio. CHF betragen. Der CHF-Bond ist eingeteilt in Teilschuldverschreibungen à 5.000 CHF und hat einen Kupon von 5,625% p.a. Die erzielten Nettoerlöse sollen u.a. für allgemeine Unternehmenszwecke und zur Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten verwendet werden. Zum Rückblick …

Ab kommenden Dienstag, den 13. Mai, neu in der Zeichnung sind frische Genussscheine im Wert von bis zu 25 Mio. EUR der SeniVita Sozial gGmbH. Die Genussscheine, die nach Platzierung in den Frankfurter Freiverkehr eingeführt werden sollen, bieten eine nachzahlbare Grundverzinsung von jährlich 7% sowie eine zusätzliche gewinnabhängige Vergütung von 1% p.a. Die Laufzeit der nachrangigen Wertpapiere ist grundsätzlich unbegrenzt, wobei Inhabern eine erste Kündigungsmöglichkeit nach 5 Jahren Laufzeit eingeräumt werden soll. Einschränkungen sind die Kündigungsfrist von 24 Monaten sowie ein Kündigungszurückweisungsrecht seitens SeniVitas bei mangelnder Liquidität. Das Genussrechtskapital werde der private Betreiber von Einrichtungen zur Alten- und Behindertenhilfe in den Neubau und die Modernisierung vorhandener Einrichtungen nach dem unternehmenseigenen 5.0-AltenPflege-Konzept investieren (zu den BondGuide-Beiträgen).

Uneinheitlich präsentierten sich im gestrigen Handelsverlauf die Bonds der insolventen RENA GmbH: Zu Wochenbeginn teilte der Maschinenbauer mit, den Sanierungsexperten Jan von Schuckmann in die RENA-Geschäftsleitung berufen zu haben. Zudem gab das Unternehmen seine Absicht bekannt, gemeinsame Vertreter für die beiden ausstehenden Schuldverschreibungen bestellen zu wollen. Zu den News …

Auf der gestrigen Tagesverliererliste im Entry Standard für Anleihen standen ohne neue News die Bonds von Laurèl (-4% ggü. Vortag), MS Deutschland (-3%) und der DF Deutschen Forfait AG. Dagegen stellte die 6,5%-Schuldverschreibung (2011/14) der auf Gesundheits- und Wohnimmobilien spezialisierten Golden Gate GmbH mit einem Kursgewinn von intraday 4% auf gut 82% einen der Tagesgewinner im Frankfurter Mittelstandssegment. Ohne neue offizielle Corporate News und mit näher rückendem Endfälligkeitstermin am 11. Oktober 2014 geriet der Bond zuletzt deutlich unter Druck, als einige Marktteilnehmer ihre Zweifel dahingehend äußerten, ob die Firma tatsächlich in der Lage ist, ihre Anleiheforderung über 30 Mio. EUR so ohne Weiteres aus eigener Kraft fristgerecht zu bedienen.

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