Anleihen heute im Fokus: Air Berlin, RENA, Scholz, Alno, PNE, Golfino, Adler, Dürr & SeniVita

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Zum Wochenauftakt hielten die Turbulenzen bei Anleihen und Aktie von Air Berlin an – der Markt spekuliert über ein bevorstehendes Aus an der Börse, Anteilsbesitzer checken vorsichtshalber schon mal aus. Unterdessen präsentierten Alno, PNE Wind und Singulus ihre 2013er-Jahresergebnisse. Mit RENA und Scholz standen zudem alte Bekannte im Fokus der Anleger. Adler RE, DEWB, Dürr und zuletzt SeniVita sorgten schließlich noch für Neuigkeiten vom Primärmarkt.

Auch zu Beginn der neuen Handelswoche weiterhin stark absturzgefährdet sind die ausstehenden Bonds und die im SDAX notierte Aktie von Air Berlin. Nachdem Deutschlands zweitgrößte Fluglinie in der Vorwoche die Vorlage der Jahresbilanz 2013 wegen derzeit erarbeiteter Maßnahmen zur Rekapitalisierung erneut verschoben hatte, reißen die Spekulationen am Markt nicht ab: So benötige die seit Jahren defizitäre Airline dringend frisches Kapital. Als Retter wird der arabische Großaktionär Etihad gehandelt. Der, so seien sich Insider inzwischen sicher, beabsichtige Air Berlin tatsächlich von der Börse zu nehmen, die Kleinaktionäre abzufinden und zusammen mit deutschen Investoren die Führung bei der Fluglinie zu übernehmen. Der Konzernumbau werde Air Berlin von Grund auf verändern: „Die Linie wird saniert, geschrumpft und zu einer Abteilung im Etihad-Konzern – nur der Name bleibt noch, vorläufig“, so ein Insider. Da Etihad Air Berlin als europäische Fluggesellschaft aber nicht komplett übernehmen darf, häufen sich nun Spekulationen, wonach Ex-Air-Berlin-Chef Joachim Hunold als Mittelsmann für die Araber einspringen könnte. Unterdessen verhallte der Vorwurf der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), wonach die Fluglinie mit der Verschiebung ihrer Bilanzvorlage gegen Berichtspflichten verstoße.

Ihren Stabilisierungskurs fortgesetzt haben gestern erneut die Schuldverschreibungen der RENA GmbH. Nach der Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung setzt der angeschlagene Maschinenbauer die Unternehmenssanierung fort. Der Geschäftsbetrieb einschließlich sämtlicher Arbeitsverhältnisse bei der RENA GmbH und den übrigen Gesellschaften der Gruppe laufe derweil unverändert weiter (zum Beitrag).

Zum Wochenauftakt ebenfalls auf der Gewinnerliste im Entry Standard für Anleihen standen die Bonds von Scholz (+6% ggü. Freitag) und zur Abwechslung von gamigo (+5%) – offizielle News gab es keine. Unter den Tagesverlierern im Frankfurter Mittelstandssegment fanden sich dagegen u.a. die Anleihen von MIFA (-7%), Laurèl (-3%) und Golfino (-2%). Letztere berichtete gestern über eine erfolgreiche Teilnahme an der Golf Trade Show Beijing: Auf der Messe wurden mehr als 20 Kunden für die laufende Frühjahr/Sommer Saison gewonnen, darunter auch der größte nationale Betreiber von Golfanlagen. Nach einem negativen Geschäftsjahr 2012/13 rechnet der Golf- und Freizeitmodenausstatter für 2013/14 mit einer Ergebnisverbesserung von 1,5 bis 2,0 Mio. EUR.

Die Alno AG präsentierte gestern Abend nach Börsenschluss den Konzernabschluss 2013: Danach litt der Absatz insgesamt noch immer an den Folgen der Restrukturierung und der außerordentlichen Preiserhöhung in 2012. Auch die schwache Marktentwicklung im Sommer 2013 wirkte sich nachteilig aus: Bei erzielten Umsatzerlösen von 395 Mio. EUR (-11% ggü. Vj.) erwirtschaftete die Alno-Gruppe ein auf 5,5 Mio. EUR mehr als halbiertes Konzern-EBITDA (2012: 14 Mio. EUR). Die Effekte aus dem Umsatzrückgang konnten zum Teil durch Maßnahmen wie Personalabbau oder Senkung der Basiskosten kompensiert werden. Positiv entwickelte sich das EBIT, das um ein Drittel auf 1,2 Mio. EUR anstieg. Netto fuhr der Küchenhersteller jedoch einen Konzernverlust von gut 11 Mio. EUR ein – nach noch -1,4 Mio. EUR im Vorjahr. 2014 erwartet Alno einen Umsatz zwischen 580 und 600 Mio. EUR. Denn aus der Übernahme der AFG Küchen AG ergeben sich weitere positive Effekte. Das EBITDA soll auf 20 bis 25 Mio. EUR steigen. In den prognostizierten Zahlen sind die Sondereffekte aus der AFG-Übernahme enthalten. Mit deutlich Rückenwind verzeichnete die PNE Wind AG 2013 das erfolgreichste Geschäftsjahr ihrer Unternehmensgeschichte.

Neuemissionen kurz notiert
Die SeniVita Sozial gGmbH beabsichtigt zur weiteren Stärkung der Eigenkapitalbasis und Wachstumsfinanzierung die Ausgabe eines börsennotierten Genussscheins. Wie der Betreiber von Alten- und Pflegeheimeinrichtungen mitteilte, soll die Platzierung an der Frankfurter Börse noch im zweiten Quartal stattfinden. Konkrete Details zur Gestaltung der Emission sind dagegen noch nicht bekannt. Unterdessen sammelte die auf Wohnimmobilien spezialisierte Adler Real Estate AG via Safe-IBO 50 Mio. EUR an neuen Investorengeldern ein. Platziert wurde eine fünfjährige Anleihe mit einem halbjährlich fälligen 6%-Kupon. Ebenfalls über eine reine Privatplatzierung beabsichtigt die Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG in Kürze bis zu 10 Mio. EUR an neuen Anleihegeldern einzunehmen. Die Erstemission, die Institutionellen voraussichtlich am 7. April angeboten werden soll, ist mit einem 6%-Kupon und einer fünfjährigen Laufzeit ausgestattet (zum Beitrag).

Am vorigen Donnerstag gab die Dürr AG die erfolgreiche Platzierung eines neuen Corporate Bonds über 300 Mio. EUR bekannt. Die nicht nachrangige, ungeratete Anleihe bezahlt einen jährlichen Kupon von 2,875% und wird nach sieben Jahren im April 2021 endfällig. Emissionsstart im regulierten Markt der Luxemburger Börse sowie voraussichtlich im Freiverkehr inländischer Börsen ist für kommenden Donnerstag, den 3. April, vorgesehen (zur News).

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