RENA GmbH: letzter Ausweg nun doch Insolvenz

Sind die Investorengelder mit der
Insolvenzankündigung verloren?
Foto: © PantherMedia/poznyakov

Die Würfel sind gefallen bei der RENA GmbH: Der angeschlagene Maschinenbauer wagt den Schritt nach vorn und flüchtet in die Insolvenz. Geplant ist die Fortsetzung der Sanierung in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Nach dem gestrigen erneuten Kursverfall bei beiden RENA-Bonds schien der Markt bereits sein Urteil gefällt zu haben. Heute Morgen erklärte dann RENA, die Fortsetzung der laufenden Sanierung in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu planen und einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Amtsgericht Villingen-Schwenningen gestellt zu haben. Damit ist nun endlich gewiss, was seit Längerem vermutet worden war. RENA begründete den Schritt damit, dass die mit Finanzpartnern besprochene Finanzierungslösung zuletzt überraschend an Mithaftungsfragen für Schulden der seit 19. Februar insolventen Tochter SH+E scheiterte. Der Antrag betreffe nur die GmbH, nicht aber die anderen in- und ausländischen Tochtergesellschaften der RENA Gruppe.

Wird dem Antrag durch das Gericht stattgegeben, hat RENA drei Monate Zeit, ein mit den Gläubigern abgestimmtes Sanierungskonzept in Eigenregie und unter Aufsicht eines vom Gericht bestellten Sachwalters zu erarbeiten. Während dieser Phase ist das Unternehmen vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen weitgehend geschützt und bleibt voll handlungsfähig – der Geschäftsbetrieb bei RENA und den übrigen Tochtergesellschaften laufe demnach unverändert weiter. Unterstützung bei der Restrukturierung erhält RENA von Rechtsanwalt Thomas Oberle von der Kanzlei Wellensiek. Der in die Geschäftsleitung berufene Sanierungsexperte sei zuständig für die Eigenverwaltung und agiere als Mittler zwischen Gläubigern und Unternehmen. Eckhard Rau habe sein Amt als CFO niedergelegt, um sich auf die Begleitung des vorläufigen Insolvenzverfahrens der Hager + Elsässer GmbH und deren Zukunftssicherung und Investorenfindung zu konzentrieren.

Wie im Februar angekündigt, fokussiert sich RENA im Rahmen der Sanierung ausschließlich auf das Angebot von Produktionsmaschinen für die Bereiche Erneuerbare Energien/Solar, Medizintechnik sowie für die Leiterplatten- und Halbleiterindustrie. Ziel ist die Restrukturierung im Interesse aller Stakeholder erfolgreich abzuschließen und so den Firmenfortbestand zu sichern. Unterdessen habe der Auftragseingang in den letzten Wochen im Kernbereich Maschinenbau deutlich angezogen: Seit Jahresbeginn verzeichnete RENA eigenen Angaben zufolge neue Aufträge im Volumen von rund 22 Mio. EUR, der gesamte Auftragsbestand belaufe sich aktuell auf über 100 Mio. EUR. Ferner gebe es Anzeichen einer Belebung im Solarmarkt sowie Geschäftsanbahnungen in den Anwendungsfeldern Medizintechnik sowie Leiterplatten- und Halbleiterproduktion. Ob und inwieweit eine Insolvenz diese negativ beeinflussen wird, ist zumindest gegenwärtig noch nicht absehbar.

Ebenso unklar ist derzeit, was aus den offenen Ansprüchen der Anleiheinhaber auf Rückzahlung ihrer investierten Mittel im Gesamtvolumen von knapp 78 Mio. EUR werden wird. Beide RENA-Anleihen, zur Stunde vom Handel ausgesetzt, gelten mit Insolvenzantragstellung faktisch als ausgefallen. Prekär: Erst im Sommer vorigen Jahres sammelte RENA über eine zweite und mit attraktiven 8,25%-Fixkupon beworbene Anleihe über 34 Mio. EUR an frischen Investorengeldern ein – Kurs- und Chartverlauf der genannten Rena-Bonds finden Sie hier.

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