Tabula rasa: Rena refokussiert sich auf Altbewährtes & beendet „the wet company“

Wieder „trockengelegt": Rettung oder Verzweiflung?
Rena GmbH

Zäsur bei der Rena GmbH: Der Anlagen- und Maschinenbauer treibt die Konzernrestrukturierung voran und besinnt sich infolgedessen zurück auf seine Kernaktivitäten. Der Diversifizierungsversuch in die Wasseraufbereitung dürfte damit wohl als gescheitert angesehen werden – der Anfang vom Ende oder bereinigender Beginn einer Gesundungsphase?

Wie das Unternehmen heute Abend mitteilte, wolle man sich künftig wieder auf die Kernaktivitäten, das Angebot von Hightech Maschinen für die Anwendungsbereiche Erneuerbare Energien/Solar, Medizintechnik/Pharma sowie für die Leiterplatten- und Halbleiterindustrie, konzentrieren. In diesen Bereichen verzeichnete Rena in den vergangenen Monaten eine Verdoppelung des Auftragseingangs. Entsprechend stark habe sich auch die Auslastung der Kapazitäten verbessert. Der Auftragsbestand in den Bereichen betrage derzeit rund 100 Mio. EUR. Zudem gäbe es laut Rena weitere Anzeichen einer Belebung im Solarmarkt sowie neue Geschäftsanbahnungen in den Bereichen Medizintechnik und Halbleiterproduktion.

Der Diversifizierungsversuch in die Wasseraufbereitung darf indes wohl als gescheitet angesehen werden: „Nach Überzeugung der Geschäftsführung ist nach gründlicher Abwägung dagegen eine weitere Finanzierung der nach jüngsten Analysen teilweise defizitären und mit höheren Risiken behafteten Projekte bei den Tochtergesellschaften der SH+E Gruppe nicht mehr darstellbar“, lässt Rena weiter erklären. Kurzum: Für eine erfolgreiche Restrukturierung der Rena Gruppe sollen die Tochtergesellschaften fallen gelassen werden. „Es werde eine separate Sanierung der im Anlagenbau tätigen SH+E GmbH über ein Insolvenzverfahren angestrebt“, hieß es dazu weiter.

Rena erachte den Schritt als beste Option, um die eingeleitete Restrukturierung im Interesse der Gläubiger, Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter erfolgreich abzuschließen und so den Fortbestand zu sichern. Auch würden Gespräche mit Finanzpartnern aktuell auf Grundlage der Refokussierung geführt. Rena erwartet einen positiven Abschluss. Den Kapitalmarktverpflichtungen soll weiterhin nachgekommen werden.

„Wir haben im Kernbereich Maschinenbau die Durststrecke, die vor allem durch den Einbruch im Solar-Markt gekennzeichnet war, überwunden. Wir können uns jetzt wieder voll und ganz auf die Zukunftspotenziale in unserem Kerngeschäft konzentrieren. Mit dem Insolvenzantrag für die SH+E haben wir den Mittelabfluss in diese Richtung gestoppt. Wir schaffen somit finanziellen Spielraum für die Rena“, argumentiert Rena-CEO Jürgen Gutekunst.

Zu Wochenbeginn gingen die beiden ausstehenden Unternehmensanleihen der Rena GmbH auf Talfahrt, nachdem bekannt wurde, dass die Ratingagentur Euler Hermes das aktuelle „B“-Rating derzeit auf eine weitere Abstufung hin überprüft. Laut Euler Hermes hätten sich die Risiken für Rena im laufenden Quartal weiter erhöht, wodurch, aufgrund erhöhter Finanzierungsrisiken, eine negative Entwicklung des Ratings durchaus wahrscheinlich sei. Detaillierte Informationen zur Bewertung der aktuellen Situation seien von Rena angefordert worden (BondGuide berichtete).

Kurs- und Chartverlauf der genannten Rena-Anleihen im Gesamtvolumen von knapp 78 Mio. EUR, Kupons zwischen 7 und 8,25% und Laufzeiten bis 2018 finden Sie hier. Beide Bonds verzeichneten bis zum Abend abermals deutliche Kursverluste von -13% (2010/15) und -9% (2013/18).

Prekär: Inzwischen sei Gläubigerschutz u.a. für die Tochtergesellschaften Stulz-Planaqua GmbH und Hager + Elsässer GmbH beantragt worden. Beide Gesellschaften treten als Garanten für laufende Zins- und Tilgungsleistungen der im Sommer 2013 begebenen 8,25%-Rena-II-Anleihe (2013/18) im aktuellen Volumen von 34,15 Mio. EUR auf.

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