Deutsche Forfait: nach Downgrade weiterhin unter Beschuss

DF Deutsche Forfait AG

Scope kassiert das Rating der Deutsche Forfait AG und stuft den Forfaitierungsspezialisten deutlich von zuvor BB+ um fünf Stufen auf jetzt nur noch B- herab. Mit dem Zusatz „under review“ behält sich die Agentur gleichzeitig eine weitere mögliche Herabstufung oder gar die Einstellung des Ratings vor.

Laut Scope waren die Folgen der Aufnahme der DFAG auf die Sanktionsliste des US Office of Foreign Assets Control (OFAC) und die damit einhergehende negative Geschäftsentwicklung 2013 mit einem realisierten Konzernverlust von etwa 3,8 Mio. EUR (BondGuide berichtete) ausschlaggebend für den Downgrade. Gegenwärtig könne die DFAG keinerlei Geschäft mit US-amerikanischen Handelspartnern und/oder Banken abwickeln bzw. überhaupt Geschäfte auf US-Dollar Basis tätigen. Dies habe gravierende Auswirkungen auf das operative Geschäft, da etwa zwei Drittel der sich Ende 2013 auf der Bilanz befindlichen Forderungen in USD notieren und die DFAG grundsätzlich einen Großteil ihrer Handelstätigkeit in USD abwickeln würde, so der Ratingbericht weiter.

Trotz Erklärung seitens der DFAG, keine bestehenden Handelsrestriktionen gegen den Iran verletzt zu haben und demzufolge für eine zügige Entkräftung der erhobenen Vorwürfe zu sorgen, ist der Ausgang des Verfahrens gegenwärtig ungewiss. In diesem Zusammenhang verweist Scope darauf, dass derzeit noch nicht abgeschätzt werden kann, ob und ggf. wann die DFAG operativ wieder voll handlungsfähig ist. Unabhängig vom Ausgang des OFAC-Verfahrens dürften sich der Verlust von Reputation sowie von wesentlichem Sektor-Know-How durch das Ausscheiden des DFAG-Vorstands Ulrich Wippermann negativ auf das Forfaitierungsgeschäft auswirken.

„Aufgrund der gegenwärtig stark eingeschränkten operativen Handlungsfähigkeit der DFAG, der Unsicherheiten über die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen des OFAC-Verfahrens sowie das grundsätzlich mit dem OFAC-Verfahren verbundene Existenzrisiko für DFAG wird das Rating weiterhin ‘under review for downgrade’ belassen“, fasst Scope das Ratingurteil zusammen.

Unterdessen teilte die DFAG mit, die Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2013 auf Ende April zu verschieben. Grund für die Verschiebung sei der noch andauernde Prozess, eine Streichung der Gesellschaft von der OFAC-Sanktionsliste zu erreichen. Die operative Handlungsfähigkeit der DFAG sei momentan erheblich eingeschränkt, da keine USD-Geschäfte mehr abgewickelt werden können und auch bei EUR-Transaktionen erhebliche Beschränkungen bestehen würden. „Aus diesem Grund kann der Vorstand der DF-Gruppe aktuell keine fundierte Aussage zur zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung der Gesellschaft treffen, wie sie im Prognosebericht des Jahresabschlusses gefordert ist.“

Weiter heißt es, dass eine umfangreiche Untersuchung einer US-Anwaltskanzlei gemäß Anforderung der OFAC bislang keine substantiellen Verstöße gegen US-Sanktionsrecht festgestellt habe. Ein Bericht, der die Ergebnisse der US-Anwaltskanzlei zusammenfasst werde bis Donnerstag zusammen mit einem Antrag auf Streichung der Gesellschaft an die OFAC übergeben.

Die im Entry Standard für Anleihen gehandelte 30 Mio. EUR große 7,88%-Schuldverschreibung (2013/20) der selber auch aktiennotierten DFAG geht aktuell nur noch zu 35% um – nach noch 101% Anfang Februar. Kurs- und Chartverlauf der DFAG-Anleihe finden Sie hier.

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