DF Deutsche Forfait AG
Neuigkeiten von DF Deutsche Forfait AG: Der Forfaitierungsspezialist fährt 2013 einen höher als vorab erwarteten Verlust ein. Hauptgrund sind die OFAC-Vorwürfe. Damit dürfte das Kapitel aber noch keineswegs abgeschlossen sein.
Wie der Spezialist für Außenhandelsfinanzierungen heute mitteilte, wurde das Geschäftsjahr 2013 wie vorab angekündigt mit einem Konzernverlust abgeschlossen. Entgegen der Ad-hoc vom 12. Februar verbuchten die Kölner auf Basis vorläufiger Zahlen mit -3,8 Mio. EUR aber einen höheren Nettoverlust als seinerzeit prognostiziert. Laut DFAG sei das Ergebnis in erster Linie auf zwei Sondereffekte wie die Umsatzsteuerrückstellungen sowie die Aufnahme der Gesellschaft auf die Sanktionsliste des Office of Foreign Assets Control (OFAC) wegen angeblicher Verstöße gegen Handelssanktionen gegen den Iran zurückzuführen.
Aber auch operativ blieb die Gesellschaft hinter den eigenen Konzernzielen zurück: „Wir haben unsere operativen Ziele 2013 klar verfehlt“, erklärt DFAG-Vorstand Frank Hock. Insbesondere im vierten Quartal lagen Geschäftsvolumen und -marge wegen Verzögerungen bei der Weiterplatzierung von Forderungen klar unter den Erwartungen. Das 2013er-Geschäftsvolumen lag mit 523 Mio. EUR etwa ein Fünftel unter dem Vorjahreswert. Das Rohergebnis einschließlich Finanzergebnis sank auf 7,2 Mio. EUR (-45% ggü. Vj.), während die Verwaltungskosten vor Sonderaufwendungen mit 10,5 Mio. EUR gut 17 % über den Vorjahrswert kletterten. Ursache sind u.a. die gestiegenen Kosten im Rahmen der Erschließung des neuen Geschäftsfeldes Asset Management, in dem laut DFAG bislang aber noch keine Erträge realisiert wurden.
„Nach einem guten Start in das laufende Jahr hat die unerwartete Aufnahme der Gesellschaft auf die OFAC-Liste nicht nur unser Ergebnis 2013 nachträglich belastet, sondern schränkt derzeit auch unseren Handlungsspielraum erheblich ein. Wir sind aber zuversichtlich, dass die intensiven Gespräche mit der OFAC und die aktuell laufenden internen und externen Untersuchungen zu einer baldigen Entkräftung der Vorwürfe führen werden, so dass wir schnell zum Tagesgeschäft zurückkehren können. Eine zusätzliche Prüfung der Bundesbank wird uns ebenfalls helfen, die Vorwürfe bezüglich Sanktionsverstöße vollumfänglich auszuräumen“, ergänzt Frank Hock.
Hintergrund: Im Februar wurde zuerst kolportiert und wenig später offiziell bestätigt, dass die DF Deutsche Forfait wegen angeblicher Verstöße gegen die Handelssanktionen gegen den Iran auf die Sanktionsliste des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control aufgenommen wurde. Die Aufnahme werde allgemein als schwerwiegendes Stigma wahrgenommen, dass mitunter weitreichende, möglicherweise gar existenzbedrohende Auswirkungen auf das operative Geschäft und folglich auf die DFAG haben könnte. Zwar weist die Gesellschaft die Vorwürfe bis heute als nicht zutreffend zurück und erklärt, sich derzeit zu bemühen, diese auszuräumen. Bislang sind jedoch noch keine widerlegenden Fakten präsentiert wurden. Unterdessen hat der für das Iran-Geschäft zuständige Vorstand Ulrich Wippermann, dessen Name neben der DFAG persönlich auf der so genannten List of Specially Designated Nationals and Blocked Persons (SDN List) des OFAC auftaucht, sein Amt per sofort niedergelegt (bekommen). Und auch Scope hat bereits reagiert und das Rating (bisher BB+) auf „under review“ für ein mögliches Downgrade gesetzt.
Die selber im Frankfurter Prime Standard aktiennotierte Gesellschaft ist seit Mai 2013 auch mit einer Unternehmensanleihe im Volumen von 30 Mio. EUR im Entry Standard für Anleihen vertreten. Das 7,88%-Wertpapier (2013/20) geht aktuell nur noch zu 57% um, nach noch 101% vor gut einem Monat. Der Markt scheint auch angesichts einer fehlenden aktiven Krisen-PR seitens der DFAG offenbar noch immer daran zu zweifeln, dass sich die OFAC-Vorwürfe so ohne Weiteres ausräumen lassen und der Forfaitierungsspezialist operativ schon bald wieder unbehelligt aktiv werden kann.
Kurs- und Chartverlauf der DFAG-Anleihe finden Sie hier.
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