Adler Real Estate greift sich frische Anleihegelder

Adler RE: via Anleihenaufstockung günstiger auf neue
Anleihegelder geflogen. Foto: © PantherMedia/vasiko

In bekannter Manier, das heißt relativ zügig, ohne viel Aufsehen und für ausschließlich Institutionelle, hat sich die Adler Real Estate AG erneut frische Investorengelder am Bondmarkt besorgt. Im Wege einer Privatplatzierung wurde die im Frühjahr emittierte 6%-Unternehmensanleihe (2014/19) um weitere 50 Mio. EUR ausgebaut.

Die auf Wohnimmobilien spezialisierte Gesellschaft schwang sich erneut an den Bondmarkt, um frische Anleihegelder abzuschöpfen. Zur Umsetzung des weiteren Konzernwachstums, wie es hieß, hat Adler RE die im Frühjahr ausgereichte Schuldverschreibung mit einem halbjährlich fälligen Kupon von 6% p.a. und einer fünfjährigen Laufzeit mit Endfälligkeit im April 2019 binnen weniger Stunden um weitere 50 Mio. EUR auf jetzt final 100 Mio. EUR aufgestockt. Die neuen Anteile gingen dabei im Wege einer Privatplatzierung wie üblich ausschließlich an Institutionelle. Der Ausgabepreis lautete auf 100%. Das finale Anleihevolumen von jetzt 100 Mio. EUR berechtigt indes zur Teilnahme im Frankfurter Prime Standard für Anleihen. Folglich strebt Adler die Aufnahme der aufgestockten Anleihe, die bislang nur im Open Market gehandelt wurde, als dann 14. Emission im Anleihenpremiumsegment ab dem 21. Juli an. Die Close Brothers Seydler Bank sowie Berenberg Bank agierten bei der Platzierung der Aufstockungstranche als Joint Global Coordinators und Bookrunners.

Adler Real Estate möchte noch höher hinaus: nach Mittelstandsanleihe und Aufstockung jetzt eine Wandelanleihe.„Wir verfügen damit über weitere Mittel, um erneut kräftig in den Erwerb von Beteiligungen an Wohnimmobilien in ganz Deutschland investieren zu können“, kommentiert Adler-Vostand Axel Harloff die jüngste Refinanzierungsrunde. Nach der Übernahme der ebenfalls im Bereich Wohnimmobilien aktiven Estavis AG und dem jüngsten Erwerb von Portfolien mit rund 8.500 Wohn- und Gewerbeeinheiten im Wert von rund 409 Mio. EUR ist Adler RE eigenen Aussagen zufolge innerhalb von zwei Jahren zu einem mittelgroßen Wohnungsbestandhalter in Deutschland mit rund 25.000 Einheiten aufgestiegen. „Wir verfolgen weiterhin das Ziel, Wohnimmobilien zu akquirieren, die über ein nachhaltiges Wertsteigerungs- und Ertragspotenzial verfügen, sich vorwiegend in B-Lagen deutscher Ballungsräume befinden und die mit ihren laufenden Einnahmen zum gesamten Unternehmenserfolg beitragen können“, ergänzt Harloff.

Das forcierte Firmenwachstum führt allerdings auch zu einem kontinuierlichen Ausbau der Konzernschulden. Erst vor Kurzem hat Scope Ratings den Adler-Konzern im jährlichen Folgerating um eine Note von zuvor BB auf BB- (Ausblick stabil) herabgestuft. Das Downgrade begründeten die Ratingexperten in erster Linie mit der im vergangenen Jahr auf 71% (2012: 33%) gestiegenen Loan-to-Value-(LTV)-Ratio (Schulden zu Vermögenswerten) infolge der vergleichsweise aggressiven Expansionsstrategie. „Trotz der erneuten Ausweitung unserer Verbindlichkeiten durch die Aufstockung der Anleihe werden wir die Wertverhältnisse im Konzern von Adler verbessern“, entgegnet Harloff. So hat sich das LTV ersten Konzernschätzungen zufolge per 30. Juni von zuvor 71% auf jetzt knapp über 65% verbessert. Neben dem Erwerb weiterer Immobilienportfolios schließe Adler RE zudem auch die Rückführung einzelner Darlehen nicht aus, um so den Verschuldungsgrad zu reduzieren und die Wirtschaftlichkeit der bereits durchgeführten Investitionen zu erhöhen.

Lesen Sie die jüngsten Entwicklungen rund um das Downgrade, die Estavis-Übernahme und die letzten Portfolio-Akquisitionen noch einmal im Rückblick …

AdlerREDie selber im Prime Standard aktiengelistete Adler RE hat neben den beiden Wandelanleihen noch zwei Corporate Bonds im Gesamtnennwert von nun insgesamt 135 Mio. EUR im Umlauf. Die im Frühjahr 2013 ausgereichte, mit 8,75% p.a. deutlich teurere Adler-Altanleihe (links) wird im Entry Standard für Anleihen gehandelt. Das 35-Mio.-EUR-Wertpapier (2013/18) geht aktuell zu über 109% um. Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier.

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