Musterdepot-Update: Geht doch – jedenfalls ein bisschen

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Im vergangenen Zeitraum seit Ende Juli haben sich die Kurse ein wenig stabilisiert. Die Performance ist weiterhin mangelhaft – aber besser als Aktien 2022.

Ich habe mir ein wenig Mühe gemacht, um die Musterdepot-Performance in seinen historischen Kontext einzuordnen. Seit Start des KMU-Anleihen-Musterdepots im August 2011 hat das Portfolio immerhin noch rund 55% zugelegt, Höchststand waren Ende 2021 und vor dem Ukraine-Überfall rund 75% Plus.

Der DAX hat seit August 2011 ca. 83% Zugewinn vorzuweisen. An der Stelle möchte ich jedoch erwähnen, dass er einen Stand von knapp 8.000 Zählern schon 2008 vor der Finanz- und Wirtschaftskrise erreichte – sowie direkt vor Platzen der Dotcom-Blase in den Iden des März 2000. Also sage und schreibe bereits elf Jahre zuvor (!)

Auf das aktuelle Jahr bezogen sind die über 9% Minus im Musterdepot, so unschön sie auch aussehen, noch glimpflich. Der DAX büßte bis aktuell 14% ein, zwischenzeitlich über 20%. Jeder Privatanleger, dem die derzeitigen Kurse wie auch hier und dort zwangsläufige Ausfälle auf den Magen schlagen (wie auch mir), sollte das in diesen Kontext rücken: Verstecke vor Einschlägen gibt es seit ca. zwei Jahren und speziell seit Ende Februar 2022 praktisch überhaupt nicht mehr.

Nicht mal auf Tagesgeldkonten: 8% Inflation bedeuten auch dort 16% Kaufkraftverlust im Zeitraum von zwei Jahren. Die realen Verluste sind also so oder so schon angekommen, auch im Musterdepot müssten wir die noch hinzuzählen – gilt natürlich wiederum auch für Aktieninvestments.

Derzeit werden allerlei Geschäftszahlen für das erste Halbjahr gemeldet – typischer Zeitraum ab ca. fünf Wochen nach jeweiligem Ende eines Halbjahres 30.06./31.12. Aktuelle Nachrichten schauen Sie bitte tagesaktuell auf unserer Website nach. Bei den Musterdepottiteln war bereits Photon Energy darunter (11.08.) – Rekordzahlen. Andere werden ganz sicher zeitnah folgen, womöglich sogar bis Redaktionsschluss für diese Ausgabe, so dass ich sie an dieser Stelle nicht explizit erwähnen kann.

Übrigens sieht es bei flüchtigem Blick so aus, als läge das BondGuide Musterdepot fast zur Hälfte im roten Bereich. Tatsächlich haben die sklerotischen Titel aber nur eine Gewichtung von knapp 16%. Erholen sie sich im Kurs, steigt ihr Gewicht natürlich wieder Richtung 20 bis 25%.

Speziell bei GECCI möchte ich das hoffen. Aktuellste Nachricht war die Verschiebung der Zinszahlung für die erste Anleihe, Volumen 8 Mio. EUR. Man werde die Zahlung innerhalb der sog. Heilungsfrist von 30 Tagen leisten. Daran wird sich das Unternehmen messen lassen müssen. Der Kurs reagierte interessanterweise kaum auf die sicherlich nicht leichtgefallene Meldung. Ein Vergleich mit dem Hergang bei TERRAGON erscheint mir nicht angebracht, denn anders als diese versprühte das niedersächsische Unternehmen keinen aufgesetzten Zweckoptimismus und möchte auch nicht in die Nähe von erforderlichen AGVs oder Restrukturierung gerückt werden. Die verspätete Zinszahlung mag peinlich sein, aber leichter zu absorbieren als jedwede nächstbeste Alternative.

Ausblick
Natürlich haben wir weiterhin nichts verändert. Es ist auch schwierig, denn alle Titel haben gelitten. Hin und her macht bekanntlich Taschen leer, und die Gebühren berechnen wir an dieser Stelle schließlich auch mit. Gibt es eine Erholung auf breiter Front, ist wiederum (fast) egal, auf welche Detailauswahl man setzt – wir bleiben bei unserer.

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