BondGuide im Gespräch mit Klaus Grund, Vorstand, und Thomas Reissner, Vorsitzender des Aufsichtsrats, Saxony Minerals & Exploration AG (SME AG), über Bergbau in Deutschland und in der internationalen Perspektive. Die Sachsen möchten mit ihrer Unternehmensanleihe bis zu 30 Mio. EUR einwerben, um alle erforderlichen Schritte planmäßig umzusetzen.
BondGuide: Meine Herren, vielleicht bitte kurz einmal umreißen, was die SME macht und welche Funktionen Sie wahrnehmen.
Reissner: Sehr gern. Ich bin Mehrheitsaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender der SME. Meine Aufgabe seit 2012 war, die Company in den heutigen Stand zu bringen. Nicht als Explorationsunternehmen, sondern als Bergbaugesellschaft. Das ist unsere Definition. Wir sind die erste deutsche Bergbaugesellschaft seit dem 2. Weltkrieg. Verstehen mussten wir dazu die ausgewogene Mischung zwischen Ökonomie und Ökologie.
Grund: Ich selbst bin seit 34 Jahren in unterschiedlichen Führungsfunktionen im Bergbau tätig, vor und nach der Wende. Als Vorstand der SME bin ich für die Planung und den operativen Ausbau des Bergwerks verantwortlich.
Reissner: Auch bei mir noch zur Person: Ich war u.a. in Saudi-Arabien und Kanada aktiv, habe dort Bergbauunternehmen gegründet und später veräußert. Im Aufsichtsrat haben wir ferner noch Volker Kauder, Mitglied des Deutschen Bundestags und Netzwerker par excellence.
BondGuide: Worum geht es genau bei dem Bergbauvorhaben der SME?
Reissner: Wir konzentrieren uns auf eine Erzlagerstätte im sächsischen Pöhla, die relativ risikolos ist, und auf die Rohstoffe Wolfram und Fluorit/Flussspat, die von der EU als versorgungskritisch eingestuft werden. Grund hierfür ist, dass viele Rohstoffe weltweit monopolisiert sind: So kommen 85% der heutigen Wolfram-Versorgung aus China. Bei Flussspat sind es rund zwei Drittel. Die danach folgenden Länder sind – ohne hier jemandem zu nahe zu treten – nicht die politisch stabilsten wie Bolivien oder Ruanda.
Grund: Deswegen ist es wichtig zu wissen, dass wir diese Rohstoffe auch bei uns im Lande haben: und zwar im Erzgebirge. Damit werden wir nicht die Weltproduktion aufmischen, aber bei beiden Elementen doch einen Anteil im einstelligen Prozentbereich einnehmen können. Bei Wolfram beispielsweise ist Deutschland größter Importeur.
Reissner: Bei Zinn, das wir als Beimischung ebenfalls im Erzgebirge finden, sind die weltweit führenden Länder Myanmar mit einem Drittel, ferner Indonesien und wiederum China.
BondGuide: Gibt es diese wichtigen Elemente hierzulande nur im Erzgebirge?
Grund: Wie der Name hier schon richtig sagt: Als Erz gibt es diese Elemente nur im Erzgebirge. Im Schwarzwald gibt es Fluorit als Mineral. Die nachgewiesenen und vermuteten Reserven im deutschen Teil des Erzgebirges sind einzigartig.
Reissner: Im Übrigen finden wir als weitere Beimischungen auch Indium, Nickel und Kobalt. Diese sind allerdings noch im Explorationsstatus und nicht unser Hauptaugenmerk. In die Produktion gebracht werden soll der Abbau von Wolfram und Fluorit, das wir als polymetallisches Erz finden, also in Kombination – anschließend schauen wir gegebenenfalls weiter. Denn jeder Rohstoff hat seine eigene Art an Abbau und Aufbereitung. Daher werden wir hier nichts überstürzen.
Grund: Dies bedeutet nochmal verdeutlicht ausgedrückt: Wir bauen zwei versorgungskritische Rohstoffe zugleich ab, Wolfram und Fluorit, aber haben nur einen Kostenblock. Dies macht unsere Abbaukosten international höchst konkurrenzfähig.
…das komplette Interview wurde am 18. Oktober 2019 im BondGuide-Newsletter #21-2019 publiziert und kann hier vollständig nachgelesen werden.
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