Zinserhöhungszyklus zu spät und zu langsam?

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Tabulas-CIO, Jason Smith, warnt davor, dass die wichtigsten Zentralbanken mit dem Anziehen der geldpolitischen Zügel im Zuge steigender Inflationsraten zu lange gewartet haben.

Zwar hat zum einen die Fed letzte Woche den Startschuss für einen avisierten Zinserhöhungszyklus gegeben und zum anderen die Bank of England (BoE) bereits den dritten Monat in Folge an der Zinsschraube gedreht.

Die EZB hingegen hat klargestellt, dass sie sich derzeit nicht in diesem Fahrwasser sieht. Vor dem Hintergrund, dass die Inflation in der Eurozone in Richtung 6% anzieht, erwarten die Investoren vor dem Ende des Jahres dennoch Zinsanhebungen von etwa 0,5%.

Die Inflationsraten dürften dieses Jahr auf außergewöhnlich hohen Niveaus verharren. Während die Fed eine Teuerung von 4,1% für 2022 erwartet, geht die EZB von 5,1% aus. Die BoE räumt sogar ein, dass eine Teuerungsrate von 8% gegenüber dem Vorjahresmonat in den nächsten Monaten möglich ist.

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Dazu sagt Jason Smith: „Die wichtigsten Zentralbanken konnten sich letztes Jahr nicht zu Zinserhöhungen durchringen, obwohl bereits 2021 klare Hinweise für anziehende Teuerungsraten vorhanden waren, inklusive Anzeichen dafür, dass eine hohe Inflation ein hartnäckigeres Problem sein könnte und eben kein vorübergehendes Phänomen. Nun kommt mit dem Krieg in der Ukraine weiterer Druck auf ohnehin strapazierte Lieferketten gerade im Rohstoffsektor hinzu. Die bisherigen bereits erfolgten und in Aussicht gestellten geldpolitischen Straffungen werden den angebotsseitigen Aufwärtsdruck bei den Preisen nicht verhindern können. Es besteht sogar die Gefahr, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen werden, die Inflation selbst auf längere Sicht in Richtung der Zielwerte zu drücken.“

Jason Smith, Tabula AM

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