Mumm kompakt: Erneuter wirtschaftlicher Einbruch

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Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht in ihrem aktualisierten „Economic Outlook“ von einem diesjährigen Einbruch der Weltwirtschaft um 4,2% aus. Im nächsten Jahr dürfte die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Rezession dann zu einem Wachstum in Höhe von 4,2% führen und damit in etwa auf dem vor der Krise für 2020 erwarteten Niveau liegen. Ein Kommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

Dennoch sind realwirtschaftliche Prognosen aktuell noch immer mit einer hohen Unsicherheit behaftet – vor allem in der Eurozone, für die der wirtschaftliche Einbruch 2020 mit 7,5% ohnehin schon hoch taxiert wurde.

Trotzdem wird sich die weltwirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr fortsetzen, wenngleich mit einem flacheren Winkel als noch im 3. Quartal 2020.

Eine Ausnahme ist vor allem China, wo schon heute die Vorkrisenniveaus wieder überschritten wurden. Davon profitiert derzeit insbesondere die deutsche Konjunktur mit brummenden Exporten und einer entsprechend hohen Auftragslage sowie einer positiven Stimmung in der Industrie.

In den USA läuft es, trotz steil ansteigender Corona-Fallzahlen, konjunkturell noch außergewöhnlich gut. Da jetzt aber auch dort vermehrt auf Bundesstaatenebene Shutdowns implementiert werden und die steigende Unsicherheit die allgemeine Konsum- und Investitionslust dämpfen dürfte, ist im 1. Quartal 2021 mit einem Rückschlag (aber wohl keiner Rezession) zu rechnen.

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Entsprechend dürften die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Daten zur US-Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen für November sowie die Erst- bzw. Folgeanträge auf Arbeitslosenunterstützung schwächer ausfallen.

Auch die Schnellschätzungen der Markit-Einkaufsmanagerindizes für die USA sowie die Eurozone bzw. einige Mitgliedsstaaten sowie der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex dürften zumindest im Dienstleistungsbereich erneut nachgeben.

Carsten Mumm, Donner & Reuschel

An den Aktienbörsen hingegen wird der Blick wie gewohnt weniger auf das aktuelle Geschehen, sondern vielmehr auf die fernere Zukunft, also auf den wirtschaftlichen Aufschwung im Laufe des kommenden Jahres gerichtet. Hinzu kommt die Aussicht auf eine weiterhin und noch lang anhaltende ultra-expansive Geldpolitik sowie vorerst anhaltende fiskalpolitische Unterstützungen.

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