In Erwartung sinkender Leitzinsen haben Anleihen im August zugelegt und bieten laut Vanguards aktuellen Anleiheausblicks – Vanguard Fixed Income Update – weiterhin attraktive Renditen. Kelly Gemmell, Head of Fixed Income Product Specialism, Vanguard Europe, sieht insbesondere im Vergleich zu US-Papieren europäische Unternehmensanleihen als vielversprechend an. Auch Schwellenländeranleihen bieten laut der Expertin Chancen, erfordern aber aufgrund der US-Geldpolitik ein selektives Vorgehen.
Zinssenkungserwartungen treiben Anleihekurse
Unerwartet schwache US-Arbeitsmarktdaten ließen zu Beginn des Monats die Angst vor einer Rezession aufkommen und lösten die größte Kursrallye seit März 2023 aus. An den Märkten wurden daraufhin Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) im Umfang von mehr als 100 Basispunkten bis Jahresende eingepreist. Robuste Einzelhandelsumsätze sorgten zwischenzeitlich zwar für einen kurzfristigen Anstieg der Renditen, am Ende des Monats stand aber dennoch ein Rückgang der Effektivzinsen.
„Anleihen sind aus unserer Sicht weiterhin attraktiv verzinst, und Effektivzinsen auf diesem Niveau waren in der Vergangenheit Vorboten für hohe Renditen in den anschließenden sechs bis zwölf Monaten”, wird Gemmell im Vanguard Fixed Income Update zitiert.
Unternehmensanleihen: Solide Fundamentaldaten trotz Konjunkturabkühlung
Die Risikoaufschläge für Investment-Grade-Unternehmensanleihen stiegen im August vor dem Hintergrund der Konjunkturabkühlung insgesamt an. Dennoch bleiben die Aussichten für Unternehmensanleihen vielversprechend, insbesondere im Vergleich zu US-Papieren. „In den Risikoaufschlägen für Unternehmensanleihen ist weiterhin das Szenario einer weichen Landung eingepreist“, wird die Expertin zitiert. „Die Fundamentaldaten von Unternehmen mit Investment-Grade-Rating sind dank dem Schuldenabbau der vergangenen Jahre aus unserer Sicht nach wie vor robust.“
Europäische Investment-Grade-Unternehmensanleihen bewegen sich laut Vanguard wieder auf ihren Mittelwert zu, sind aber weiterhin attraktiver als vergleichbare US-Anleihen. Am Markt für High-Yield-Unternehmensanleihen überwiegen dank des günstigen wirtschaftlichen Umfelds weiterhin die „Rising Stars“ gegenüber den „Fallen Angels“. Sollten die Konjunktursorgen zunehmen, könnten riskantere High-Yield-Anleihen allerdings unter Druck geraten.
Hohe Nachfrage federt steigende Emissionsvolumen ab
Die Emissionsvolumen am Primärmarkt, der in den Sommermonaten meist relativ ruhig ist, stiegen im August früher als erwartet wieder an. Für September, der in der Regel zu den Spitzenmonaten gehört, könnten die Volumen sogar noch höher ausfallen als üblich, falls Emittenten einem möglichen Volatilitätsanstieg im Vorfeld der US-Wahlen zuvorkommen möchten. „Die Emissionsvolumen haben inzwischen die Marke von 80% der Prognosen für das laufende Jahr überschritten, doch selbst bei einem unerwarteten Anstieg dürfte die hohe Nachfrage höhere Volumen relativ problemlos absorbieren.“
Schwellenländeranleihen: Attraktive Renditen, aber auch Risiken
Gemmell bewertet Schwellenländeranleihen aufgrund ihrer robusten Fundamentaldaten und attraktiven Renditen weiterhin positiv. Allerdings sind die Bewertungen angespannt, und die US-Geldpolitik birgt Risiken.
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