Aktien- und Anleihemärkte profitieren von überhitzungsfreiem Umfeld

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Die chinesische Zentralbank und die Regierung leisten derzeit gute Arbeit und steuern geschickt durch ein potenzielles Gefahrenfeld zwischen zu viel oder zu wenig Wachstum. Diese Politik hat auch global einen stabilisierenden Effekt. Zusammen mit einer in den USA ebenfalls erkennbaren Wachstumsverlangsamung sind diese Entwicklungen für die Finanzmärkte ausgesprochen positiv. Denn Inflationsgefahren und der Anstieg der langfristigen Zinsen werden gedämpft und es kommt zu einem global gut ausbalancierten Aufschwung. Der aktuelle Marktkommentar von Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management in Zürich.

Trotz der konjunkturellen Beruhigung rechnen wir nicht mit einer Rezession. Die Geldversorgung bleibt außerordentlich großzügig und die fiskalpolitischen Stimuli wirken noch deutlich spürbar bis in das dritte Quartal und abgeschwächt auch noch länger. Zudem verfügen die Konsumenten in den USA und Europa nach wie vor über hohe Bargeldbestände, die in den kommenden Monaten teilweise in den Konsum fließen und damit für eine stabile Nachfrage auf hohem Niveau sorgen.

Allerdings wird die Konsumentenstimmung derzeit aufgrund von Inflationsängsten etwas gedrückt. Mögliche Steuererhöhungen in den USA sorgen zusätzlich für Sparbedarf und bremsen die Kaufkraft der Konsumenten. Der aktuelle Dämpfer ist aber gesund und verteilt das Kaufpotenzial gleichmäßiger über die kommenden Quartale.

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Die Zentralbanken behalten im aktuellen Umfeld die weitgehende Kontrolle über die Konjunktur, die Inflation und das langfristige Zinsniveau. Die bisher sehr lockere Geldpolitik kann bis auf weiteres gefahrlos fortgeführt werden. Die Märkte reagieren aktuell sehr positiv auf Aussagen der Notenbanken und auch auf laufend veröffentlichte Wirtschaftsdaten. Das signalisiert ein hohes Vertrauen in die Geldpolitik und ist ein markttechnisch günstiges Signal. Somit profitieren Aktien- und Unternehmensanleihenmärkte (und hier vor allem High Yield) von einem überhitzungsfreien Umfeld.

Beat Thoma Fisch AM

Allerdings sind die Märkte gemessen an KGVs, dem Fed-Modell sowie an historischen Credit Spreads teuer bewertet und damit anfällig für Störungen. Hinzu kommt am Aktienmarkt eine negative Saisonalität für die Monate Mai bis Oktober. Deshalb sehen wir nur ein limitiertes Aufwärtspotenzial bei gleichzeitig steigender Volatilität. Zinssensitive Papiere und Wachstumswerte dürften sich aufgrund des nur mäßigen Zinsaufwärtsdruck wieder etwas besser entwickeln. Wir bevorzugen aber weiterhin zyklische Werte, die von einer weltweiten Normalisierung der Konjunktur stärker profitieren, insbesondere in Europa.

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